Hallo,
Bernd Vogel hat geschrieben:
hör auf mit solchen Killermitteln wie GreenwaterEX oder sonst was. Das ist alles nur eine kurzfristige Lösung, die das Problem nicht an der Wurzel greift.
Mein Verdacht ist, daß die meisten Mittel das Problem nicht an der Wurzel greifen. Natürlich hast Du recht, ich will doch auch mit biologischen Methoden klares Wasser bekommen. Übrigends habe ich zu Greenwater Ex mittlerweile die Info, daß man nach etwa zwei Wochen nachdosieren muß. Ein Händler hat mir den Rat gegeben, meine UVC-Röhren zu erneuern, das sei die langfristig aussichtsreichere Behandlungsmethode. Eigentlich haben meine UVC-Röhren noch nicht viel Betriebsstunden, einen Versuch ist dieser Ratschlag trotzdem wert, denke ich. UVC (und auch Ozon) sind in meinen Augen Desinfektionsmethoden, die die Bezeichnung Killermittel eher verdienen (wenn ich keine andere Wahl mehr habe werde ich davor nicht zurückschrecken).
Mein Vorbild sind Teiche, in denen stabile natürliche Verhältnisse auf biologische Weise für klares, algenarmes Wasser sorgen, ohne UVC, ohne Ozon und ohne Säuredosierung. Solche Teiche gibt es, aber jeder Teich ist anders. Zyniker werden mir empfehlen, die Fische rauszunehmen, dann ist mein Ziel nicht so schwer zu erreichen, aber ich habe keinen Überbesatz (rund 20 kg Kois in etwa 80 m³ Wasser).
Pfiffikus hat geschrieben:
Einfach mal ein Bissel Geduld.
Seit August 2006 ist der große Teich geflutet. Die erste Blüte habe ich mit UVC niedergebügelt. Dann kamen Fadenalgen. Seit November 2006 behandle ich mit EM (was eigentlich nur die Abbauprozesse beeinflussen soll und kein Fadenalgenmittel ist), bisher ohne nennenswerten Erfolg. Mitte April 2007 hat mich dann die Geduld verlassen, ich habe den Teich geleert und die Fadenalgen von den Wänden runtergebürstet (nach Trocknung geht das). Ein Freund hat das als Fehler bezeichnet, weil ich dabei den Biofilm an den Teichwänden zerstört habe. AQUA 5 dry bezeichnete er als guten Filterstarter, deshalb und wegen der Schwebalgen habe ich das eingesetzt.
juergen-b hat geschrieben:
wenn du ein mittel nach dem nächsten reinhaust, ist klar daß nix reproduzierbar ist
Klar, das ärgert mich auch, nur mit Systematik kann man die richtigen Schlüsse ziehen und lernen. Aber mein Geduldsfaden ist nicht so stabil, so kann es nicht weitergehen.
juergen-b hat geschrieben:
pumpe immer in intervallen wasser vom neuen (klaren teich) in den hauptteich und lass überschußwasser vom hauptteich in den neunen zurück.
sollte dies helfen so kannst du wenigstens (falls du nicht ein neues mittelchen auf dem markt zwischendurch getestet hast) daraus den schluß ziehen daß du in deinem neuen teich ein bakterienmix geschaffen hast der sich selbst zu helfen in der lage ist
Dieser Vorschlag hat seinen Reiz. Die Klarheit im neuen Teich macht mich so stolz, daß es mir wie ein Opfer vorkommt, die "Brühe" vom großen Teich einzumischen. Die Bakterienkultur sollte mit etwas gefüttert werden, wenn sie unterfordert ist schläft sie vielleicht ein.
Hardy hat geschrieben:
Ich würde mir keinen Schlamm aus dem Klärwerk holen, wer weiß, was darin noch alles enthalten ist, was wir nicht haben möchten.
Jaja, so ganz wohl ist mir auch nicht dabei. Der Klärwärter gab mir zwei Liter Belebtschlamm (ich hätte auch mehr bekommen). Die kippte ich in meine Filterkammer. Impfung ist wohl ein passender Ausdruck, von der Menge her ist das wenig. Die Bakterien treffen auf eine Umgebung, in der sie sich sehr schnell verteilen und vermehren. Übrigends hat mir der Klärwärter geraten, mit der Impfung nicht lange zu warten (maximal eine Stunde!), weil die Belebtschlammbakterien sonst absterben. Von der Entnahme in der Kläranlage bis zur Impfung meines Teichfilters vergingen kaum 10 Minuten.
Die Vielfalt und die Konzentration der Abfallstoffe ist im kommunalen Abwasser sicher wesentlich größer als in einem Koiteichfilter. Davon habe ich mir zwei Liter in meinen Teich geschüttet, nicht gerade appetitlich, es roch noch nach Fäkalien. Aber mit den Bakterien habe ich mir die Arbeiter geholt, die gewohnheitsmäßig diese Abfallstoffe abbauen und ich bin sehr darauf aus, gute Arbeitsbedingungen zu bieten (z. B. Belüftung). Das geklärte Abwasser wird regelmäßig im Klärwerk untersucht (wenn die Arbeiter mal schlapp machen gibt es massiven Ärger).
Berit hat geschrieben:
ist doch möglich dass du zuwenig Besiedlungsfläche für Bakterien hast. Dann kannst du den gesamten Teich auch noch so schnell durch den Filter schicken und das wird nichts.
Ich habe die Umwälzung gesteigert, damit der Transport von Abfallstoffen in den Filter beschleunigt wird. Bei dieser trüber Brühe sehe ich nicht, ob es "Gammelecken" gibt. Meine Patronen sind mittelgrob, lassen vermutlich noch einiges durch. Ein Trommelfilter oder Papierfilter wäre natürlich besser. Am Patronenfilter mit 64 m Gesamtlänge lutschen zwei Pumpen mit zusammen 22 m³/h. Vor der Linn mit 65 m³/h stehen drei Schichten Japanmatten und einiges an Helix. Es stimmt schon, meine Fische fressen viel, aber mehr als 200 g bekommen sie selten.
Klaus hat geschrieben:
eine wundersame Klärung incl. der Zersetzung/Verarbeitung von Fadenalgen
kann durchaus dem Belebtschlamm zugeschrieben werden!
Habe gerade einiges drüber gelesen!
Dieser Schlamm braucht für seine Arbeit nicht mal ´nen Filter !!
In der Kläranlage wurde der Belebtschlamm heftig gerührt und belüftet. Die Abtrennung des geklärten Wassers habe ich nicht gesehen.
Tommy hat geschrieben:
extra wegen ner Handvoll Schlamm 150km fahren?
Würde ich auch nicht. Der Chemieprofessor tat so, als ob diese Bakterien nichts besonderes sind, er sagte ja, wenn man Zeit hat kommen sie von alleine. Wichtig erscheint mir, daß man mit den Bakterien nicht auf längere Reisen geht. Wenn Du also in der Nachbarschaft einen funktionierenden Teich kennst laß Dir etwas Filterschlamm geben (aber nach Möglichkeit nicht aus einer anaeroben Gammelecke) und kipp das schnell in Deinen Filter. Wenn Du Angst vor irgendwelchen Parasiten hast, die Du Dir auf diese Weise in Deinen Teich holst (auch ohne Impfaktion werden sich ungebetene Lebewesen in Deinem Teich einfinden), mußt Du das Risiko abwägen, auf die Biologie warten oder sowas wie AQUA 5 dry probieren (von der Art gibt es noch ne ganze Menge).
Gruß
Eberhard.