Im April 2007 bin ich auf dieses klasse Forum gestoßen und bis heute hier hängen geblieben.
Durch die vielen hervorragenden Bauberichte angespornt reifte der Entschluss,
ich auch Koiteich haben will
Als Dankeschön für die vielen Anregungen, die ich mir hier "geliehen" habe, möchte ich mit einen kleinen Bericht den Bau meines Koi-Teiches vorstellen.
Mein Name ist Jürgen Matthes, bin 53 Jahre alt und wohne mit meiner Lebenspartnerin in einem Vorort von Schwarzenbach am Wald im nördlichsten Oberfranken, auch klein Sibirien genannt.
Wünsche zur Ausführung und Gestaltung des Teiches gab es sehr viele.
Fläche: so klein wie unbedingt nötig (begrenzte Grundstückfläche)
Volumen: seeehr viiiiel
Tiefe: so tief wie möglich, auf Grund des Klimas (klein Sibirien)
Form: schön
Filter: sollte auch mal 3 Wochen mit verminderter Pflege auskommen (Urlaub)
Abdichtung: so gut und günstig wie möglich
Nun aber das größte Problem.
Wie überzeugt man seine Regierung von der Notwendigkeit eines Koi-Teichs im tiefsten Oberfranken?
Ganz einfach:
Man setzt seinen Regierungschef ins Auto und fährt mal so ganz zufällig bei einem Koihändler vorbei.
Die Koi´s wurden gerade gefüttert und nuckelten auch an einem ins Wasser gehaltenen Daumen.
Wieder zu Hause kam dann auch prompt die Frage,"so einen Goldfischteich, kann man den auch bei uns im Garten bauen?"
Nach reiflicher und langer Überlegung kam ich zu dem Schluss das es auch bei uns möglich sein sollte einen "Koiteich " zu bauen.
Da nun auch diese Hürde genommen war ging es jetzt an die Feinplanung.
Das Ergebnis dieser Planung:
Fläche: so klein wie unbedingt nötig
Volumen: Durch die begrenzte Grundstücksfläche entschied ich mich für einen gemauerten Teich, da nur durch diese Bauart ein möglichst großes Volumen durch die senkrechten Wände möglich ist.
Tiefe: Nur durch Tiefe ist ein möglichst großes Volumen bei gegebener Oberfläche zu ereichen.
Form: Ein Kapitel für sich.(der Erdinger Weissbräu hat sich einige Taler verdient)
Filter: ein Smartpond 800 S ohne Biowanne mit separatem Biofilter mit Hel-x (ca. 2000 Liter Inhalt mit ca. 500 Liter Heli-x)
Pumpe: Red Devil 17 m³/h
UVC: Tauch-UVC mit 36 Watt in der Schwimmerkammer des Smartpond.
Abdichtung: Faltenfrei geschweißte Folie.
Die Form wurde durch einen ausgelegten Gartenschlauch mehrfach überprüft und letztendlich auch festgelegt (genehmigt).
Das Loch mit dem Bauschutt stammt von der ersten Probegrabung, dazu gleich mehr.
Wie die paar m³ Aushub vom Gelände bringen?
Der einzige realisierbare Weg führte per Schubkarre über das Garagendach und eine Rutsch runter zur Straße.
Wohin mit dem Aushub?
Rein in einen Container, wegfahren, fertig, dachte ich.
Nach dem ich die Preise vom Containerdienst bekommen hatte war das Thema erledigt.
Die Lösung dieses Problems kann man auf obigem Bild schon sehen.
Ein befreundeter Bauer lieh mir einen seiner Traktoren mit einem großen Einachsanhänger mit Kipphydraulik.
Danke Reimar!
Abkippen durfte ich den Aushub auf einem ausgefahrenen Feldweg mit der Auflage das nicht zu viel Morast oder Lehm dabei ist.
Der gute Raimar konnte nicht ahnen das genau das Gegenteil eintreten würde.
Wie bekomme ich den Aushub in die Schubkarre?
Ganz einfach, Hacke, Schaufel und Spaten.
Hacke nehmen, ausholen, Hacke in Erde, Funken.
OK, kann passieren, Schritt zur Seite, Hacke nehmen, ausholen, Hacke in Erde, Funken.
Nachdem ich die obersten 10 cm Mutterboden zur Seite gekratzt habe kam das Grauen zum Vorschein.
Steine, Steine,Stein, keine großen (noch) aber viele viele.
Gröberes Gerät muß her.
Eine Nachbarfirma meines Arbeitgebers verleiht einen Minibagger (2 Tonnen) der aufgrund der Größe für mein Vorhaben geeignet war.
Nach kurzer Verhandlung stand der Mietpreis für eine Woche fest (ca. 350 €).
Wie kommt der Bagger aufs Gelände?
Eine normale Zufahrt des Baggers ist auf Grund der Hanglage nicht möglich.
Es bleibt also nur der Luftweg übrig.
Bei einer Autokranfirma angerufen, mein Problem geschildert und beim Preis ein wenig gejammert.
Die haben mir ein echt gutes Angebot gemacht, An- und Abfahrt (35 km einfach) plus eine Stunde Einsatz für 150 € + Steuer, habe den Einsatz des Autokrans natürlich sofort bestellt.
Der Autokran und der Bagger kommt.30.05.08
Dann kam er, ein 40 Tonner Autokran, der kaum durch zwischen den Häuser hindurch passte.
Endlich war mal wieder was los im Dorf.
Der Autokran hätte keinen cm größer sein dürfen.
Das alles nur wegen ein paar Goldfischen. Aus jeder Ecke kamen die Rentner und diskutierten über das bekloppte Vorhaben.
Endlich war es soweit und das wichtigste Arbeitsgerät hing am Haken.
Der wie ein Spielzeug wirkende Bagger schwebt über die Garage in Richtung Einsatzort.
Hier erwartet der zukünftige Baggerfahrer sein Arbeitsgerät.
Der Aushub beginnt.
Der Bagger wird natürlich, unter fachkundiger Beobachtung, sofort auf seine Tauglichkeit getestet und für gut befunden.
Der Vergleich zwischen Hacke und Schaufel gegen Bagger geht eindeutig aus.
Ich Chef auf Bagger, doch wer fährt die Schubkarren voller Aushub über das Dach zur Rutsche in den Anhänger?
Unser Enkel Pascal erklärte sich, nach dem Versprechen guter Verpflegung, bereit die ersten 2 Tage der Arbeit zu übernehmen.
Die Baustelle am Ende des zweiten Arbeitstages 31.05.2008.
Die Baustelle am Ende des Arbeitstages 02.06.2008.
Die Baustelle am Ende des Arbeitstages 03.06.2008.
Die Baustelle am Ende des Arbeitstages 04.06.2008.
06.06.2008 Schluss mit Lustig
Der Minibagger ist am Ende seiner Kräfte, der Anteil Steine (Felsen) hat den Wettstreit gegen den Anteil an Erde gewonnen.
Jeder Zentimeter an Tiefe muss ab jetzt mit Muskelkraft und Boschhammer (Makita) erkämpft werden.
Sollte Interesse bestehen so werde ich den Rest hier nach und nach einstellen.
Viele Grüße und einen guten Rutsch ins neue Jahr wünscht
Jürgen