Habe hier einmal ein paar Fakten in Bezug auf die UVC bekommen.
Die Rot markierten sind für mich interessante Punkte in Bezug zu meinem Umbau.
Ein paar Fakten:
Lieber keine UVC im Dauerbetrieb als eine mit zu geringer Leistung.
Energie und Faktor Transmission entscheiden in erster Linie über den Desinfektionserfolg.
5% geringere Transmission (Lichtdurchlässigkeit) erfordert mindestens Verdopplung der Leistung.
Die benötigten UVC Dosisangaben in den veröffentlichten Tabellen sind "Laborwerte". Für die Praxis wird daher mit Faktor 3-4 multipliziert.
Schau Dir mal die (vorgeschriebenen) Leistungsdaten der Lampen für die TWD an:
http://www.sterilsystems.de/media/d.... ... -Serie.pdf
Bei den Profis der Aquakultur rechnet man mit etwa 14 Watt Leistung pro Kubikmeter Wasser für eine effiziente Reduktion der Bakterien!
Die Bakterien werden meist nicht getötet. Aber die Schädigung der DNA verhindert deren Vermehrung. Das Ausmaß der DNA Schädigung soll zukünftig über die Effizienz/Sicherheit entscheiden.
Bakterien haben sehr effektive Reparaturmechanismen für Schädigungen, bis 40% der getroffenen Bakterien erholen sich bei (zu) geringer Dosis UVC.
Viele Bakterien gehen in den Status VBNC über und sind dann mit den üblichen Kulturmethoden nicht mehr zu erkennen.
Bei Transmission unter 90% keine UVC anwenden, könnte die mikrobielle Lage deutlich verschlechtern.
Dies gilt aber auch für eine unterdimensionierte UVC Lampe.
Bei (zu) geringer Dosierung gibt es nicht nur Resistenzbildung gegen UVC, die Bakterien werden auch gegen Antibiotika und natürliche Feinde (Phagen) gestärkt.
Die Entwicklung geht aus physikalischen Gründen ganz klar zur Anwendung von LED-UVC, Amalgam ist Auslaufmodell.
Grenzwerte für die Effizienz einer UVC:
Maximal empfohlene Werte:
Trübung <5 NTU
Gelöste Stoffe <10 mg/l
Gesamthärte <6°dH
Eisen <0,3 mg/l
Mangan <0,05 mg/l
Keine Färbung
pH 6,5-9,5
Werden diese Werte nicht eingehalten geht die Effizienz der UVC deutlich zurück. In der Wasseraufbereitung wird in diesem Fall das Wasser meist vorbehandelt.
Eindringtiefe UVC in Frischwasser bei optimalen Parametern 5-7 cm.
Empfohlen nicht mehr Abstand als 2,5 cm.
Eindringtiefe UVC in Salzwasser bei optimalen Parametern 0,5-1 cm.
Der bevorzugte Einbauplatz einer UVC ist hinter dem Grobfilter und der Biokammer.
Das hat folgende Gründe:
1. die Effizienz einer UVC ist wesentlich höher wenn das Wasser vorgereinigt ist. Nach dem Ausfiltern von größeren Partikeln und Schmutz ist das UV Licht in der Lage tiefer in das Wasser einzudringen und daher mehr Algen zu erreichen.
2. jedes kleine Steinchen das durch die Pumpe angesaugt wird, und zur Lampe transportiert wird, ist in der Lage das Quarzglas zu beschädigen. Ein Filter vor der Lampe verhindert dies.
3. Ein Filter vor der UVC entfernt Schlamm/Futterreste/Kot, dies verlangsamt die Ablagerung von diesem Material im Gehäuse der Lampe.
4. UVC killt auch die guten Bakterien. Das ist nicht so ein großes Problem, denn diese Bakterien bevorzugen einen Platz im Biofilm der Teichwände/Teichboden/Biofilter etc.. Aber die eventuell frei schwimmenden guten Bakterien lagern sich bevorzugt bei der Passage des Biofilters in dessen Biofilm ein.
5. Die Biokammer ist eine große Quelle für Bakterien aller Art, auch pathogene Keime.
Es gibt auch eine bedenkenswerte Ausnahme für die Platzierung des Filters hinter der UVC.
Dort wo die UVC die letzte Station vor der Rückkehr des Wassers ist werden die verklumpten (durch die Bestrahlung) Algen in den Teich gespült. Dort sinken sie eventuell auf den Boden wo sie der Flow nicht erreicht. Das schlechte daran ist, dass dieses Biomaterial dann als Futterquelle dient für Bakterien/Algen.
Ob dies ein echtes Problem ist hängt sehr von der Beschaffenheit des Teiches ab. Beispiel, Du hast Kies am Teichgrund oder einen Pflanzenfilter.
Hier wäre es eine sehr gute Idee einen Filter vor und einen Filter nach der UVC zu installieren.
Beachtenswert kann auch noch die mögliche Verrohrung der Anschlüsse einer Durchfluss-UVC sein. Hier könnte beim Einbau nach dem Filter ein zu kleiner Durchmesser zu einem Rückstau in die Filteranlage führen. Stichwort, überlaufen des Filters. Wegen dieser Problematik werden bei "fertigen" Filtersystemen mit eingebauter UVC diese Lampen von den Herstellern gerne vor dem Filter platziert.
Zusammengefasst: hat man die Wahlmöglichkeit eine UVC vor oder nach dem Filter zu installieren ist die Entscheidung für die UVC nach dem Filter deutlich vorzuziehen. Die Pros überwiegen die Contras deutlich. Dies gilt erst recht, wenn man eine (geringe) Keimreduzierung mit der UVC erreichen will.
Leistungsanforderung UVC bei Koiteichen:
Die Auswahl einer UVC bezogen auf den Teichinhalt ist nicht zielführend. Entscheidend ist immer die Leistung der UVC bezogen auf den Flow.
Sterilizer: 4 Watt auf 1000 Liter, Flow maximal 27000 Liter pro Stunde.Clarifier: 2,5 Watt auf 1000 Liter, Flow maximal 45000 Liter pro Stunde.
Verdoppelung Flowrate bedingt Verdoppelung der Wattzahl.In der Aquakultur bewegt sich die Leistungsanforderung im Bereich von 14 Watt pro Kubikmeter Wasser. Grund hierfür ist die hohe Belastung mit Fremdstoffen und die hohe Flowrate in den Anlagen.
Unterschiede Amalgam und Standard:
1. Amalgam Effizienz >35%; Standard ca. 15%
2. Amalgam Arbeitstemperatur 80-100°C; Standard 40°C
3. Amalgam Effizienz Temperaturbereich 4-40°C; Standard 10-40°C
4. Amalgam über gesamten Temperaturbereich konstante Effizienz, Standard variable Effizienz wegen Temperatureinfluss
5. Amalgam braucht eingeschaltet eine Kühlung (ausreichend Flow) sonst löst sich bei steigender Temperatur (130°C) die Amalgamlegierung ab
6. Amalgam Lebensdauer 14000-16000 Stunden; Standard 6000-8000 Stunden
7. Amalgam Effizienz trotz Alterung >80%; Standard Effizienz trotz Alterung >60%
8. Amalgam bei gleicher Länge Lampe wie Standard mindestens doppelte Effizienz gegenüber Standard
9. Amalgam feste Legierung Quecksilber/Indium; Standard flüssiges Quecksilber
10. Amalgam hat 2 "Punkte" Quecksilber/Indium, daher muss die Einbauanleitung beachtet werden. Die "Punkte" sollten nicht oben sein nach Einbau, sonst erheblicher Effizienzverlust. Es sei denn, die Lampe ist ausdrücklich für senkrechten Betrieb konzipiert.
11. Amalgam bleibt Quarzglas durch hohe Betriebstemperatur weitestgehend frei von Ablagerung, Standard sollte mindestens 1 mal pro Monat auf Ablagerung geprüft werden.
Gruß Jürgen