Hallo Pfiffikus,
Zitat:
Leider war ich einige Tage nicht da und hatte keine Gelegenheit, dich zu bremsen.
Das ist aber lieb von Dir. Mir ist der Entschluss zu dieser "Gewalttat" nicht leicht gefallen, glaub mir. Vor einem Jahr hatte ich ähnliche Probleme, damals hat mir ein Teichfreund abgeraten mit dem Hinweis auf die Zerstörung der Mikrobiologie, die eine solche Säuberung mit sich bringt, vermutlich hat er sogar recht. Die Trockenlegung der Teichwände über Stunden kann die dort lebenden Mikroorganismen abtöten.
Zitat:
Ich hätte dir die manuelle Entnahme mittels Bohrschrauberwicklung empfohlen, das geht bei deinen Teichwänden im Vergleich zu meinem Teich hervorragend.
Das hat mir Lothar auch empfohlen (siehe oben). Wir haben das auch probiert, aber die Mengen der Fadenalgen ist explodiert. Vor sechs Wochen hatte ich praktisch nichts (Lichtentzug durch Abdeckung), jetzt siehe Bilder. Die Domdeckel (habe ich leider nicht geknipst) sahen aus wie Pilzköpfe. Ihre Mähnen wurden durch die Strömung in die Abflüsse gezogen (obwohl etwa fünf cm Spalt rundum) und machten diese dicht.
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Persönlich favorisiere ich dazu die Methode mit Sand, auf dem Algen keine echte Chance haben, zu siedeln.
Diese Erfahrung kann ich bestätigen, in meinem alten Teich hatte ich einige algenfreie Sandflächen am Teichgrund. Eigentlich wollte ich das auch mal ausprobieren, bisher hatte ich aber Bedenken wegen der Verstopfungsgefahr in den Bodenabläufen. Auf den Domdeckeln liegt dann aber kein Sand, außer ich klebe ihn dort fest.
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... der hofft, dass sich deine Bodenabläufe sich mit einem Kragen gegen Sandeinzug nachrüsten lassen
Sie sind es schon. Ich habe Wassereimern ein Loch in den Boden geschnitten und umgedreht in die Bodenabläufe eingeklebt. Dadurch entsteht ein Kragen gegen Sandeinzug von einigen cm Höhe. Durch die Wölbung der relativ hoch eingebauten Domdeckel werden die Abflüsse in einen ansteigenden Düsenschlitz geführt, wie gesagt etwa 5 cm hoch. Dieses Bild zeigt zwei Bodenabläufe mit Kragen bei abgenommenem Domdeckel:

Zitat:
Weiterhin hätte ich dir die Einschränkung oder sogar die Vermeidung von Wasserwechseln vorgeschlagen. Die Algenmenge, die du produziert, verbessert automatisch das Wasser so weit, dass ich WW für einen überschaubaren Zeitraum für entbehrlich halte.
Da bin ich skeptisch. Mein kleiner Teich hat keine Fadenalgen, nur ein wenig Mulm und ein bisschen Laub vom Herbst liegen am Grund:

Was sind die Gemeinsamkeiten, was sind die Unterschiede?
Frischwasser ist für beide Teiche dasselbe. Im kleinen Teich sind normalerweise keine Fische (im Augenblick sind alle dort bis der große Teich wieder gefüllt ist). "Fischbrühe" bekommt der kleine Teich wenig (ich kann eine Verbindung zum großen Teich öffnen) und unregelmäßig, er hat etwas mehr Schatten, ist ein Folienteich mit nur 1 m Tiefe, etwa 10 m³ Inhalt. Der aus meiner Sicht wichtigste Unterschied: am kleinen Teich arbeitet ein Bodenfilter. Meine Vermutung: Wenn es ein Stoff ist, dessen Mangel die Fadenalgen bremst, ist er entweder im Frischwasser oder in den Exkrementen der Fische und wird durch den Bodenfilter gebunden oder verdünnt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es am Teichbaumaterial liegt (der Vortex ist mit GFK beschichtet und oft voller Fadenalgen). Die chemische Phosphatbremse, die ich vor wenigen Wochen einbaute, scheint bisher hinsichtlich Fadenalgen wirkungslos zu sein.
Auf der Suche nach Erkenntnis fällt mein Blick schnell auf die Erklärungsmuster. Ob sie stimmen ist nicht leicht zu erkennen. Ursache und Wirkung hängen manchmal komplexer zusammen, als man denkt.
Das Mittel, das ich jetzt gegen Fadenalgen anwende, soll die Nahrungsaufnahme der Fadenalgen erschweren. Wenn es stimmt ist mir diese Erklärung sehr sympatisch, denn Teichwasser eines üblich besetzten Koiteichs allgemein so nährstoffarm zu machen, dass Fadenalgen nicht mehr leben können, erscheint mir schwer möglich (vielleicht tue ich meinem Bodenfilter damit unrecht).
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Wie entsorgst du deine Ernte? Ich hatte mir mal angewöhnt, diese Klumpen auf dem Kompost zu entsorgen. Das mache ich heute nicht mehr. Die Klumpen sind so dicht, da kommt kaum Luft ran. Und beim Umsetzen nach einem Jahr merkte ich, es handelte sich immernoch um Klumpen! Heute lege ich das Zeug in mindestens armdicken Streifen in die Furche beim Umgraben. Dort verrottet es nicht nur, sondern die Regenwürmer sind wie wild darauf, einen solchen reich gedeckten Tisch vorzufinden. Da, wo ich Algen eingrabe, finde ich die fettesten Würmer!
Danke für diese Erfahrung, ich hätte die beiden Schubkarren auf den Kompost geleert.
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Und was spricht gegen Mikroorganismen, welche sich am Sand ansiedeln?
Absolut nichts. Helfer gegen Fadenalgen will ich nicht von vorneherein abweisen, ob sie Nasen, Mikroorganismen, Enzyme oder Bodenfilter heißen. Sogar Kochsalz oder Zinkoxid sind nicht grundsätzlich tabu. Bei der Empfehlung von Kupfersulfat hätte ich aber Bedenken wegen der Nebenwirkungen.
Gruß
Eberhard.