Die Abdeckung war stabil, den Widrigkeiten des ohnehin recht milden Winters hat sie problemlos getrotzt. Aber sie hatte einen riesigen Nachteil: Der Teich wurde abgedunkelt. Auch ein Blick in den freien Teil der Scheibe gab nur selten einen Blick auf einen Koi frei. Und wenn doch, so waren kaum Einzelheiten erkennbar.
Doch der Reihe nach: Nachdem der Teich soweit fertig war, nachdem sich die die UVC um die Grünalgen gekümmert hatte, wurden am 26.07.2014 3 neue Koi gekauft. Leichtsinnigerweise wurden die genauso in den Teich gesetzt, wie ich bisher immer mit den neuen Grotten verfahren war.
Aber mit Japanern darf man das natürlich nicht. Kreuzverkeimung mit gefährlichen Keimen!!!Wenige Tage nach dem Einzug der neuen Fische zeigten zwei Koi aus dem Altbestand Entzündungen. Der herbei gerufene Heilpraktiker versorgte Mitte August die Wunden, kümmerte sich um Costia und Würmer, letzteres offenbar erfolgreich.
Leider sanken die Temperaturen im August langsam ab und kamen nicht wieder richtig auf Touren. Mit anderen Worten: Das Immunsystem der Koi hatte nicht mehr richtig Gelegenheit, sich bei angenehmen Temperaturen um die neuen Keime zu kümmern. Die schafften es ebenso in die Winterruhe.
Im Winter wurden die Tiere mit etwas Sinkfutter versorgt, das regelmäßig gefressen wurde. Ich kann nicht sagen, welche Koi wie viel davon gefressen haben. Im Altbestand hatte ich zwei Koi, die sich nicht in der Schwebe halten konnten. Der eine hatte seit 2006 eine gebrochene, krumme Wirbelsäule. Der andere hatte einen Tumor, einen asymetrisch geformten Bauch und danit eine schiefe Schwimmblase. Nur durch Schwimmbewegungen konnte sich dieser Fisch aufrecht halen, andernfalls kippte er zur Seite. Logischerweise hatte er am Ende jeden Winters mit Energiemangel zu kämpfen, obwohl das Sinkfutter mit Lachs- oder Leinöl aufgebessert worden ist. Gingen die Temperaturen wieder hoch, rappelte er sich auf und in den Sommern zog er gemeinsam mit seinen Kollegen seine Bahnen im Teich.
Beide Koi pflegten sich im Winter abzulegen, um Energie zu sparen, auch in diesem Jahr. Aber diesmal war das in einem PE-Teich. Das PE ist überall mit einer sehr rauhen Schicht Kalk überzogen. Im alten Folienloch (6m³) gab es das nicht. Diese Kalkschicht hat in diesem Jahr offenbar die Schleimhaut zerraspelt. Gleichzeitig waren Koi im Teich, die noch mit Bakterien kämpften und gewiss auch welche ausstreuten.
Nach dem Abnehmen der Abdeckung war die Bescherung zu sehen. Beide Tiere wiesen an der Unterseite Wunden auf und verstarben daran. Der dritte Koi aus dem Altbestand hatte sich offenbar irgendwo am Schwanz gestoßen und eine mechanische Verletzung zugezogen. Es drang dort durch Diffusion Wasser ein, so dass er eine Schuppensträube am Schwanz hatte und ganz sicher waren auch Bakterien im Spiel, die die Rötung verursacht haben. Auch dieser Koi hat das nicht überstanden.
Der Heilpraktiker, der herbeigerufen werden sollte, war ausgebucht und verwies mich an die für unsere Gegend zuständige Tierärztin. Weil aber auch diese einen vollen Terminplan hatte,
gelang es mir erst nach vier Wochen, fachkundige professionelle Hilfe an den Teich zu holen. Hier zeige ich mal ein Bild von einem Koi vom Anfang Mai.
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Mitte Mai kam die Tierärztin zu Besuch und hat die Wunde versorgt. Gleichzeitig sollte noch ein Koi versorgt werden, der eine Maulsperre zeigte. Es war aber kein Kiefer einzurenken. Es war kein Fremdkörper zu entfernen. Vielmehr war das Innere des Maules total entzündet. Nekrosen hatten sich bis zu den Kieferknochen gefressen. Sie konnte nur noch die Einschläferung empfehlen. Als der Koi tot war, hat sie uns gesagt, dass diese Entscheidung recht gut für die anderen Koi gewesen sei, denn dieses Tier muss eine Bakterienschleuder gewesen sein.
Von den 6 Koi, die ich während der Bauphase im Keller gehältert hatte, sind nur noch zwei Stück übrig. Schade!
Parasiten wurden in keinem der untersuchten Abstriche gefunden. Es wurde ein Antibiotikum gespritzt. In den darauffolgenden Tagen hatten wir das Antibiotikum noch weitere Male zu spritzen. Ein Abstich der Wunde wurde ins Labor geschickt.
Hiobsbotschaft aus dem Labor, die uns anlässlich des zweiten Besuches der Tierärztin verkündet wurde: Die Keime aus der Wunde sind resistent gegen dieses Antibiotikum und die meisten anderen. Nur ein einziges AB war noch wirksam, welches die Tierärztin nur ungern verwendet, weil es (bei Warmblütern) als Nebenwirkung Nierenschäden provoziert. Ob es bei Fischen so ist, sei unklar. Da die Nieren viel Wasser umsetzen, könne man es riskieren. Auch dieses zweite Antibiotikum wurde in mehrfacher Dosis verabreicht. Bei jeder Narkose wurde nicht nur gespritzt, sondern die Wunde mit Dentasept versorgt.
Wunde Mitte Mai:
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Die Wunde Anfang Juni:
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Ihr könnt Euch vorstellen, wie die Stimmung bei jedem Blick in den Teich war. Zwei Koi aus der Stammbesatzung, einer davon krank und die drei Neuen. 5 Koi in 35000 Litern Wasser. Aber wenn man Koi suchte, fand man welche.
Zusätzlich zeigten sich noch technische Probleme, von denen später mehr zu lesen sein wird.
Pfiffikus,
der zeitweise nur noch Erde rein füllen wollte, um ein hübsches Hochbeet an Stelle des Teiches zu haben