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LotharGehlhaar - Teichbauforum

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 Betreff des Beitrags: Umwälzrate kritisch hinterfragt
BeitragVerfasst: Mo 15.Okt 2012 11:04 
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Damit diese sehr interessanten Zeilen von Jürgen nicht untergehen, habe ich Auszüge hier nochmal eingestellt, im anderen Thread ging es mehr um das Thema Trommelfilter :wink:

Viele Grüsse
Hans

Zitat:
TeichChris hat geschrieben:
wichtig ist doch wie viel Umwälzung brauche ich um den Schmutz zeitnah in meinen Vorfilter zubringen und wieviel Strömung brauche ich um Gammelecken zu vermeiden. Ist ein starker Algenbewuchs werde ich besser etwas mehr Gas geben als bei spiegelglatten Wänden...

Die Umwälzrate ist hierbei lediglich das Resultat aus den Anforderungen an die gerichtete Strömung und somit sind wir nun da, wo wir bereits waren. Es existiert keine verbindliche allgemeingültige zwingend einzuhaltende Umwälzrate. Übrigens ist es nicht selten gerade die falsch gerichtete und/oder zu hohe Strömungsgeschwindigkeit im Teich, die die Algenproblematik überhaupt erst hervorbringt und die Existenzberechtigung für Algizide begründet.

Zitat:
Zitat: Der Filter soll also laut dem heutigen Stand der dinge den Schmutz möglichst abscheiden bevor er in Lösung geht - dafür ist meiner Meinung nach die Beckenbeschaffenheit bzw. einfach die Hydraulik im gesamt-System entscheidend...

Das mit dem in Lösung gehen ist eine gerne genutzte Beschreibung eines recht komplexen Vorganges. Dabei wird der echten Problematik, die sich daraus ergibt, aber nur selten Rechnung getragen. Tatsächlich beziehen sich viele, die diese Beschreibung verwenden, lediglich auf Stickstoffe und Phosphate. Korrekt betrachtet müsste man sich hierbei aber in erster Linie den organischen Komponenten widmen und beleuchten wie aus denen die bekannten Verbindungen Ammonium und Phosphat überhaupt entstehen. Auch hierbei sind Mikroorganismen von größter Bedeutung. Tatsächlich praxisrelevant mit entsprechendem zeitlichen Hintergrund ist jedoch nur das Herauslösen des Phosphors aus dem Kot der Fische, da der Ammonifikationsprozess im Vergleich hierzu recht träge abläuft. Untersuchungen von Fischfutterherstellern zeigten, dass der Fischkot bis zu 70% des aus dem Fischfutter aufgenommenen Phosphors enthält und dieser, abhängig von der Wassertemperatur, in weniger als einer Stunde größtenteils im Wasser gelöst wird. Die einzigen Abnehmer für Phosphor im Teich sind Pflanzen (überwiegend Algen) und Mikroorganismen wie die bekannten Filterbakterien. Letztere arbeiten hierbei wie eine Art Schwamm und saugen solange alles an P auf, bis sie regelrecht übersättigt sind und dann ist damit erst mal Schluss. Hier kommt dann der sich ständig selbst erneuernde Biofilm bewegter Medien wie Helx zum Tragen, der maßgeblich dazu beisteuert, dass P-Verbindungen durch den über den Vorfilter ausgetragenen Detritus überhaupt erst das Teichwasser verlassen können. Womit wir dann wieder bei der Strömung und Umwälzrate eines Teiches angelangt sind. Detritus besitzt eine nur sehr geringe Dichte und im Teich daher auch eine geringe Masse, die sehr leicht im Wasser umher getrieben werden kann. Eine zu starke oder falsche Strömung in einem Teich sorgt daher dafür, dass diese fein suspendierten Partikel nur sehr zufällig dem Vorfilter zugeführt werden und sich daher im Teichwasser aufsummieren. Leider auf eine Art und Weise, die man mit dem üblichen Meßequipment nicht verfolgen kann. Ein sich erhöhender PO-Gehalt kann zumindest als vages Indiz dafür hergenommen werden.
Wirklich dumm an der ganze Sache ist der Umstand, dass diese Partikel nicht nur aus PO bestehen, sondern überwiegend organischer Natur sind und sehr viele Mikroorganismen sich gerade von dieser Organik "ernähren" und da diese Partikel bei zu hoher und/oder falscher Strömung ihre Kreise bei den Fischen drehen, resultiert daraus zwangsläufig eine fortwährend hohe mikrobiologische Belastung der Lebenwesen im Teich. Auch bei optisch sehr klarem Wasser. Der gesamte Teich funktioniert in solchen Fällen als einziger rießiger Biofilter, mit all den Prozessen, die wir eigentlich nur auf die extra dafür gebauten und betriebenen Biofilter beschränken wollen.
Daher plädiere ich so sehr für weniger Strömung in unseren Anlagen und weg von dem unsinnigen Proletenspruch "Nur Vollgas bringt Teichspaß" und das gelegentliche Zulassen von Mulm auf dem Teichboden, denn dieser Mulm zeigt auf, dass sich auch kleinste Partikel aus dem Wasser lösen können, sedimentieren und damit auch entfernt werden können. Nur so kann man auch davon ausgehen, dass ein BA seiner angedachten Funktion nachkommt. Desweiteren besitzt solch eine Mulmablagerung am Teichboden lediglich eine Grenzfläche zum Wasser hin, befindet sich nicht mitten zwischen den fischen und ist bereits dadurch weit weniger kritisch zu bewerten als Millionen kleinster Partikel mit ebenso vielen Grenzflächen, die im Wasser unbemerkt ihre Kreise ziehen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Umwälzrate kritisch hinterfragt
BeitragVerfasst: Mo 15.Okt 2012 12:00 
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Hallo Hans,

bei stündlicher Umwälzung habe ich die doppelte statistische Trefferquote ein Schmutzteilchen aus dem Teich zu entfernen als bei einer Umwälzung alle zwei Stunden. Auch eine Mindestverweildauer des Wassers im Biofilter gibt es meiner Meinung nach nicht. Wenn ich bei der Aquakultur nachlese, werden dort teilweise 2 x pro Stunde gefahren.

Gruß,
Frank

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 Betreff des Beitrags: Re: Umwälzrate kritisch hinterfragt
BeitragVerfasst: Mo 15.Okt 2012 12:35 
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Yoshihara hat geschrieben:
Hallo Hans,

bei stündlicher Umwälzung habe ich die doppelte statistische Trefferquote ein Schmutzteilchen aus dem Teich zu entfernen als bei einer Umwälzung alle zwei Stunden. Auch eine Mindestverweildauer des Wassers im Biofilter gibt es meiner Meinung nach nicht.

Wenn ich bei der Aquakultur nachlese, werden dort bis zu 2 x pro Stunde gefahren.

Gruß,
Frank




Moin,

a a aber nur wenn das Schmutzteilchen auch größer als die Maschenweite ist.


Sind die Schwebeteilchen kleiner , und werden diese mit Turbo-Flow in Schwebe gehalten, wirds evtl. doch trüb ??

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Gruß
Klaus





18 Koi 56-77cm ; 42t Teich ; EB-Trommler ; 280L Helx ; 30t Ppe u. 20t Ppe. ; 40W + 40W UVC ; >65kg Fisch

Mein Futter : https://www.koifutterhandel.de/


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 Betreff des Beitrags: Re: Umwälzrate kritisch hinterfragt
BeitragVerfasst: Mo 15.Okt 2012 13:45 
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Hallo,

wenn die Teilchen weitgehend gelöst sind, wie in der Annahme, kann ich es doch eigentlich nur dur einen einen Abbauprozeß, durch einen spezifischen Absorber oder durch einen Abschäumer eliminieren.
Der Filter nützt mir da doch wenig, denn in der Regel ist das Teilchen kleiner als die Maschenweite.
Und das Teil als Ganzes zu eliminieren bevor es in Lösung geht erscheint mir auch schwierig, denn dann bräuchte ich im Teich im Prinzip Verhältnisse wie in einem Naturteich durch den ein Bach fließt.
Das würde aber sehr hohe Umwälzraten bedingen, die ich für schwer realisierbar halte.

Gruß Wolfgang


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 Betreff des Beitrags: Re: Umwälzrate kritisch hinterfragt
BeitragVerfasst: Mo 15.Okt 2012 14:00 
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Wir haben nicht nur Fischkot zu entfernen sondern auch Schmutzeintrag von außen.

Gruß,
Frank

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 Betreff des Beitrags: Re: Umwälzrate kritisch hinterfragt
BeitragVerfasst: Mo 15.Okt 2012 14:42 
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Zitat:
....bei stündlicher Umwälzung habe ich die doppelte statistische Trefferquote ein Schmutzteilchen aus dem Teich zu entfernen als bei einer Umwälzung alle zwei Stunden.

Das ist vielleicht so. Ich kann z.B. bei meinem Skimmer sehr gut beobachten, ob viel SICHTBARER Schmutz durch den Skimmer in den Trommelfilter gelangt, oder wenig. Wie es dann nach dem Trommelfilter weiter geht, Größe des Schmutzes etc. sei mal dahingestellt.
Dies gilt für den sichtbaren/gröberen Schmutz und da ist weniger Flow eventuell besser! Wenn die Strömung zu stark ist, wird nur ein kleiner Teil des Schmutzes angezogen, nur Schmutz, der quasi in den Skimmer "fällt". Ist die Wasseroberfläche wenig bewegt, SAUGT/ZIEHT der Skimmer den Schmutz richtig von der Oberfläche. Ähnlich ist es mit meinem Mittelablauf und dem aufgesetzten 87 Grad Bogen. Ist das Wasser zu stark in Kreisbewegung, wird nur der Schmutz erfasst, der direkt hinein schwimmt. Bei weniger Strömung (durch die Rückläufe kann ich die Strömung beeinflussen, z.B. Winkel entfernen) ziehen Skimmer, Mittelablauf und eventuell auch Bodenablauf den optischen Schmutz eventuell besser an.

Aber der unsichtbare/gelöste Schmutz, den bekommen wir nicht mit Trommelfilter/Vliesfilter raus, da ist die Biologie gefragt, hier dürfte eine Umwälzung je nach Schadstoffgehalt des Teichwassers alle 2-3 Stunden reichen.

Viele Grüsse
Hans


P.S. Der Sachverständige hat noch mehr Beispiele genannt, die aus seiner Sicht wenig sinnvoll z.B. Trommelfiltersteuerungen. Sein eigener Trommelfilter spült mit einfachem Zeitrelais alle 10 Minuten. Genauso unnötig sind Sauerstoffreaktoren und deren Schnick-Schnack.
Seine Fische werden 24 Stunden am Tag gefüttert und nicht nur tagsüber und so weiter.
Das gehört aber jetzt nicht zum Thema, ich wollte bloß vor Augen führen, dass es jeder anders handhabt und das ist vielleicht auch gut so :lol:


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 Betreff des Beitrags: Re: Umwälzrate kritisch hinterfragt
BeitragVerfasst: Mo 15.Okt 2012 15:01 
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Hallo Hans,

dafür kommt die Schmutzfracht aber doppelt so schnell für die zweite Chance erneut am Skimmer oder BA vorbei.

Gruß,
Frank

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 Betreff des Beitrags: Werbung, um Taler einzunehmen
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 Betreff des Beitrags: Re: Umwälzrate kritisch hinterfragt
BeitragVerfasst: Mo 15.Okt 2012 15:18 
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hansemann hat geschrieben:
Bei weniger Strömung (durch die Rückläufe kann ich die Strömung beeinflussen, z.B. Winkel entfernen) ziehen Skimmer, Mittelablauf und eventuell auch Bodenablauf den optischen Schmutz eventuell besser an.

Das wage ich aber entschieden zu bezweifeln. Da zieht oder saugt nix! Mach den 87 Grad Bogen ab, denn der ist nix anderes als eine Flowbremse!


Pfiffikus,
der das schon oft genug betont hat


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 Betreff des Beitrags: Re: Umwälzrate kritisch hinterfragt
BeitragVerfasst: Mo 15.Okt 2012 17:32 
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@Hansemann:
Hi Hans da bist Du glaube ich (Wenn ich das richtig verstanden habe) auf dem Holzweg. Ich glaube in dem ursprünglichen Thread wurde das glaube ich schon mal kurz angesprochen...
Der Skimmer hat bei hohen Umwälzraten ein Problem das stimmt aber genau das spielt dem Bodenablauf zu. Durch die Kreisströmung die im Teich entsteht treibt Schmutz und auch Blätter an der Oberfläche Richtung Mittelpunkt der Kreisströmung... Der Skimmer muss also gegen diesen Effekt arbeiten. Ist diese Strömung schwach kann ein Blatt ohne davon beeinflusst zu werden zum Skimmer treiben. Da die Bodenabläufe aber eher mittig zu finden sind spielt dieser Effekt anders als beim Skimmer hier für den BA.

Gruß Chris

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 Betreff des Beitrags: Re: Umwälzrate kritisch hinterfragt
BeitragVerfasst: Mo 15.Okt 2012 21:11 
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Zitat:
Das wage ich aber entschieden zu bezweifeln. Da zieht oder saugt nix! Mach den 87 Grad Bogen ab, denn der ist nix anderes als eine Flowbremse!

Hallo Gunter,
Mittelablauf mit 87 Grad Bogen in Richtung ankommender Schmutz gerichtet sollte doch mehr Schmutz "einfangen", als ein Mittelablauf ohne Bogen?

Hallo Chris,
bei mir ist alles "stirnseitig" ausgerichtet, oben Skimmer, darunter Mitte (Mittelablauf), und etwas versetzt "unten" bodennaher Seitenablauf mit 2 mal 45 Grad Bogen nach unten. Eine zu starke Kreisströmung (der flow ist immer gleich) lässt die Teilchen zu schnell vorbei saußen, kommt mir zumindest so vor.

Viele Grüsse
Hans


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