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LotharGehlhaar - Teichbauforum

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BeitragVerfasst: So 04.Jun 2006 23:29 
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Hallo Jürgen,

habe mir das PDF-Doku 2x durchgelesen und bin beeindruckt. :shock:
Um auf den Punkt zu kommen, hier gleich meine Fragen:
Ich würde eine Betonwanne/Folie verwenden wie im Teich, konisch, in der Mitte ein 100er Dränagerohr mit BA und Schieber zum Kanal.
1. Nichts wird gesagt wird über die Reinigungsintervalle. Wie oft spülen? 2. Zufluss von unten, rückfluss oben in den Teich o.k.? 3. Reichen 4 cbm d.h. 2*2*1 m im Verhältnis zu einem 30 cbm Teich, (im bypass) 4. Tiefe des Filters o.k.? 5. Empfohlene Pumpenleistung? 6. Nur tagsüber Pumpenbetrieb ( Sauerstoffverzehr nachts?)

danke für das sehr interessante PDF-Doku. Hoffe du gehst auf meine Fragen ein. :D
Gruß Robert


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BeitragVerfasst: So 04.Jun 2006 23:46 
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Moin Jürgen,

was meinst du mit Aufbauhöhe?

Der Durchflussleistung muss man keine große Beachtung schenken. Ob das nun 1000l/h oder 10.000l/h sind spielt deswegen keine so große Rolle, weil wir schließlich eine Kreislaufanlage betreiben. Es wird sowieso schwer sein hier eine allgemeinverbindliche Empfehlung auszusprechen, da die Teiche sehr unterschiedlich betrieben werden. Z.B. macht es wenig Sinn einen Skimmer oder Bodenablauf nur mit 1000l/h zu betreiben. Der Bodenfilter wird also in vielen Fällen sowieso im Bypass zu betreiben sein, wobei man mit der Durchflussleistung spielen kann. Ich finde es sowieso eleganter bei der Filterung zwei Kreisläufe zu betreiben, also mechanische und biologische Seite jeweils für sich.

Auch hat die Form des Bodenfilters Einfluss auf die Strömungswiderstände innerhalb des Bodenkörpers. Alleine deswegen muss es von Bau zu Bau ausprobiert werden. Ich selbst habe meinen anfänglich mit ca. 5.000l/h betrieben und das bei einer Länge von ca. 2,5m und einer Breite von 0,5m. Mittlerweile habe ich es auf etwa 1000l/h gedrosselt. Ein Bekannter wiederum jagt an die 18000l/h durch seinen Bodenfilter.

Zitat:
-- hast du langzeiterfahrungen in bezug auf kolmation bei dieser bauweise bzw. erfahrungen in bezug auf durchflußminderung im zuge der verwurzelung ?

Eine Kolmation konnte ich bei dieser Bauweise selbst nach 3 Jahren nicht feststellen. Die Verwurzlung, sollte eine korrekt ausgeführte Bepflanzung vorliegen, hat einen positiven Effekt auf die Bodendurchlässigkeit. Die Wurzeln verbessern und erhalten die Bodenhydraulik.

Zitat:
-- andere von mir gelesene abhandlungen zu diesem thema reden davon, daß ein bodenfilter der von oben durchströmt wird, in seiner abbauleistung geringfügig besser abschneidet - gibt es gründe warum deine version von unten durchströmt wird ?

Du meinst sicher vertikal durchströmte Anlagen. Diese sind in Sachen Nitrifikation etwas besser als horizontal durchströmte Anlagen, da hast du Recht. Allerdings müssen vertikale Anlagen intermittierend beschickt, also stoßweise mit Wasser beaufschlagt werden, um zu funktionieren. Permament aufgestautes Wasser vertragen diese nicht, weil sie sonst von oben beginnen zu kolmatieren. Verikale Anlagen sind deswegen nicht für einen kontinuierlichen Betrieb nutzbar und weisen zudem sowieso die schlechtere N-Abbaurate auf.

Übrigens, die hier vorgestellte Version wird nicht von unten nach oben durchströmt, sondern seitlich, also horizontal.


MFG...Jürgen


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BeitragVerfasst: Mo 05.Jun 2006 0:07 
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Hallo Robert,

eines schon mal vorne weg. Auf der Skizze scheint es so zu wirken als würde der Bodenfilter durch das Dränagerohr mit Wasser beschickt werden. Dem ist nicht so. Das Wasser strömt auf der einen Seite hinein, durchquert den Filter horizontal und strömt auf der anderen Seite wieder in den Teich. Das Dränrohr soll lediglich veranschaulichen auf welche Weise man den Bodenfilter im Fall der Fälle (was auch immer das sein mag) entleeren und so ggf. auch spülen kann.

Das Wort Reinigung sollte nicht in Zusammenhang mit einem Bodenfilter stehen. Diese beiden Worte schließen sich quasi gegenseitig aus :D Das A und O ist eine funktionierende Vorabscheidung, am besten eine Fest-Flüssingtrennung. Diese sollte eigentlich an jedem Teich vorhanden sein und muss einem Bodenfilter zwingend vorgeschaltet werden. Bei einem Bodenfilter geht es ausschließlich um die biologische Abwasserklärung und nicht um die mechanische Seite.

Zitat:
3. Reichen 4 cbm d.h. 2*2*1 m im Verhältnis zu einem 30 cbm Teich, (im bypass)

Ich würde den BF nicht so tief machen. Das ist bei dieser Bauweise nicht notwendig. 0,5m sind optimal. Wenn du mir mal deine maximale tägliche Futtermenge (bzw. die zu erwartende) und das verwendete Futter bzw. dessen Proteingehalt nennst, dann können wir mal berechnen wie die N-Flächenbelastung in deinem Fall aussehen würde.


Zitat:
6. Nur tagsüber Pumpenbetrieb ( Sauerstoffverzehr nachts?)

Klar kann man den BF nachts auch abschalten, was ich jedoch nicht tun würde. Davon ausgehend das du Nachts bzw. am späten Abend nicht mehr fütterst, sollte der Nährstoffeintrag und somit die Stoßbelastung in den Nachtstunden entfallen. Von daher ist auch nicht davon auszugehen dass in den Nachtstunden übermäßig viel O2 verbraucht wird. Wäre dem so müsste man so gut wie jedes biologisch aktives Filtersystem in den Nachtstunden abschalten.


Ich denke zu deinen anderen Fragen habe ich in dem Beitrag an Jürgen-B bereits etwas geschrieben. Sollte es dir deine Fragen jedoch nicht beantworten, dann weißt du ja wo du sie noch einmal stellen kannst. ;)


MFG...Jürgen


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BeitragVerfasst: Mi 07.Jun 2006 10:11 
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hallo jürgen,

die sache mit der aufbauhöhe wurde bereits beantwortet - ich wollte die substrattiefe wissen.

du legst expliziet wert auf tongranulat als bodengrund - ist der sinn dieses materials seine feine poorung, die ein anaerobes milieu unterstützt ???

stellt sich theoretisch nicht in jeder art von bodensubstrat ab einen gewissen tiefe ein anaerobes milieu ein z.b. wird in verschiedenen publikationen auch von sand als idealem medium gesprochen ?

insgesamt denke ich das prinzip verstanden zu haben, tue mich aber nach wie vor schwer mit deiner art des wasserdurchlaufes im bodenbereich, da ich ganz einfach (auch aufgrund begrentzter erfahrungen) angst vor einer frühzeitigen kolmation dieses systems habe - pflanzenwurzeln sind schon recht mächtig wenn sich die pflanze wohlfühlt ?

insgesamt interessiert mich das thema besonders im hinblick darauf, daß ich gerade so langsam beginne, mir eine größere pflanzenkläranlage an den teich anzubauen ?

_________________
gruß jürgen
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BeitragVerfasst: Mi 07.Jun 2006 12:37 
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Hallo Jürgen,

ich versuch es mal der Reihe nach mit entsprechenden Quotings

Zitat:
du legst expliziet wert auf tongranulat als bodengrund - ist der sinn dieses materials seine feine poorung, die ein anaerobes milieu unterstützt ???

Hierzu gibt es einige Vorteile zu benennen. Die Porengröße des offenen Blähtons ist nahezu perfekt damit sich dort eine Menge Mikrobiologie schnell und dauerhaft ansiedeln kann. Blähton ist zudem ein innertes, hygienisch einwandfreies Material, dass langfristig nichts ans Wasser abgibt.

Dann ist da noch die geringe Dichte, die eine leichte Verarbeitung ermöglicht und es auch in einer weniger stabilen Umgebung einsetzbar macht. Zudem bietet der Blähton mit seiner offenen Struktur den Wurzeln der Pflanzen viel besseren Halt als z.B. Kieselsteine, was gerade bei hochwachsenden Arten wie Schilf ein großer Vorteil ist. Auch was das Verhalten des Rhizoms betrifft, hat Blähton wegen des geringen Gewichts einen Vorteil. Die Pflanze ist nicht in der Lage Folien zu durchbohren, da sie nicht die hierzu notwendige Kraft ausüben kann. Wenn überhaupt, dann würde das Rhizom die Pflanze komplett aus dem Substrat heraus drücken.

Auch hat das geringe Eigengewicht einen Vorteil wenn es darum geht in Verbindung mit der richtigen Bepflanzung sich permanent verändernde Strömungsverhältnisse zu schaffen. Aerobe und anaerobe Zonen werden dadurch in einem ständigen Wechsel neu geschaffen.

Zitat:
stellt sich theoretisch nicht in jeder art von bodensubstrat ab einen gewissen tiefe ein anaerobes milieu ein z.b. wird in verschiedenen publikationen auch von sand als idealem medium gesprochen ?

Anaerobe Bedingungen bekommst du immer dann, wenn nur eine geringe Strömung vorhanden ist und der O2-Gehalt des einströmenden Mediums erschöpft ist oder Zonen entstehen, die nicht in direktem Kontakt zum O2-haltigen Wasser stehen. Dies ist bei einem O2-gesättigten Teichwasser nur sehr schwer gezielt herzustellen. Daher setzt man bei einem Bodenfilter darauf, dass durch die sich ständig ändernden Strömungsverhältnisse im Bodenkörper und speziell im Umfeld der Wurzeln eine Vielzahl kleinerer anaerober Zonen ausbilden.

Sand als Bodenkörper ist tatsächlich ideal, läßt sich aber bei Verwendung dieser Technik an einem Teich nur sehr schwer realisieren. Man müsste eine recht große Fläche zur Verfügung haben um die Durchflussraten zu erzielen, die an einem Teich notwendig sind. Glücklicherweise sind wir aber am Teich nicht darauf angwiesen, dass das Wasser bereits beim ersten Durchlaufen des Bodenkörpers entsprechend unserer gesetzten Ziele gereinigt ist. Daher kombiniert man eine höhere Druchflussrate mit einem Bodenkörper der eine bessere Durchlässigkeit bietet und läßt das Wasser mehrfach den Bodenkörper passieren.

Zitat:
insgesamt denke ich das prinzip verstanden zu haben, tue mich aber nach wie vor schwer mit deiner art des wasserdurchlaufes im bodenbereich, da ich ganz einfach (auch aufgrund begrentzter erfahrungen) angst vor einer frühzeitigen kolmation dieses systems habe - pflanzenwurzeln sind schon recht mächtig wenn sich die pflanze wohlfühlt ?

Bei einem richtigen Betrieb und Auslegung, das heißt, mit anständiger Vorabscheidung, entsteht im Bodenkörper lediglich Mulm (Detritus), der wiederum anderen Kleinstlebenwesen als Nahrung dient. Dieser weitesgehend geschlossene Kreislauf bewirkt, dass sich außer Mulm, der sehr willkommen ist, keine weiteren Ablagerungen bilden werden. Mulm selbst ist in seiner Konsistenz sehr instabil und neigt daher auch nicht zum verklumpen. Er wird sich im Laufe der Jahre in den Zwischenräumen, wo weniger Strömung herrscht, ansammeln und kann bei Bedarf mithilfe der Dränagerohre abgesaugt werden. Hierzu genügt es den Bodenfilter stillzulegen, im Wartungsschacht eine Schmutzwasserpumpe anzuwerfen und den Bodenkörper leer zu pumpen. Eventuell kann man das Ganze durch Spülen mit Wasser von oben nach unten (Wasserschlauch) noch unterstützen.


MFG...Jürgen


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BeitragVerfasst: Mi 07.Jun 2006 13:49 
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Hallo Jürgen,

Jürgen hat geschrieben:
Der Durchflussleistung muss man keine große Beachtung schenken.

trotzdem würde es mich interessieren, ob es schon Erfahrungen / Berechnungsgrundlagen für einen gewissen lambda oder zeta-Wert gibt. Immerhin wäre es dadurch möglich, eine beginnende bzw. überhand nehmende Kolmation ohne Probegrabungen zu diagnostizieren. Und für Leute, die einen solchen Filter mit den passenden Rohrstärken planen wollen, ist es nicht ganz so egal, ob 1000l/h oder 10.000l/h durch müssen.


Jürgen hat geschrieben:
Die Pflanze ist nicht in der Lage Folien zu durchbohren, da sie nicht die hierzu notwendige Kraft ausüben kann. Wenn überhaupt, dann würde das Rhizom die Pflanze komplett aus dem Substrat heraus drücken.

Also wenn ich das büssl Gewicht von ca. 50cm durchwachsenem Blähton durch die Fläche eines Rhizoms dividiere, so entfährt mir trotzdem noch ein spontanes "Aua!". Also allein durch das geringe Substratgewicht würde ich die Folie bei mir nicht schützen wollen.
Einen Schutz durch ausreichende Tiefe, iin der die Pflanzen keine Lust zum Wurzeln mehr haben, würde ich für sehr wirksam halten.

Deshalb frage ich mal: Haben sich Folien bei jeder Art von Bepflanzung als geeignetes Dichtmedium erwiesen oder sollte man diverse Arten lieber nicht pflanzen bzw. andere Dinge beachten?


Jürgen hat geschrieben:
Eine Kolmation konnte ich bei dieser Bauweise selbst nach 3 Jahren nicht feststellen. Die Verwurzlung, sollte eine korrekt ausgeführte Bepflanzung vorliegen, hat einen positiven Effekt auf die Bodendurchlässigkeit. Die Wurzeln verbessern und erhalten die Bodenhydraulik.

Da haben wir wieder den Begriff "korrekt ausgeführte Bepflanzung". Wir haben zwar gelesen, dass die Pflanzen nicht zu dicht stehen sollten. Doch sie vermehren sich ja innerhalb der Standzeit eines solchen Filters auch, vegetativ und generativ.
Beim Umtopfen von Zierpflanzen hat man hin und wieder mal die Situation, dass kaum noch Substrat, sondern nur noch Wurzeln in einem Topf vorgefunden werden. Hier ist es noch nicht ganz so schlimm, ich finde gerade kein geeigneteres Bild.
Bild
Ich hatte die Frage von Jürgen-B so verstanden, ob es zu befürchten ist, dass sich so viele Wurzeln bilden, dass für das durchfließende Wasser einfach zu wenige Poren finden. Oder sind solche Verhältnisse in einem Bodenfilter eher nicht zu erwarten?

Hin und wieder entsorgt meine Gattin mal eine Zierpflanze, die in Seramis eingebettet ist. Lohnt es sich, dieses Substrat vor der Abfuhr der Biotonne sicher zu stellen oder ist es ungeeignet? Im Fall der Fälle käme innerhalb des Bekanntenkreises eine hübsche Menge zusammen...


Pfiffikus,
der das Thema Bodenfilter sehr spannend findet


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BeitragVerfasst: Mi 07.Jun 2006 15:13 
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Grüß dich Pfiffikus,

zu erst sollte man sich ein paar Gedanken zum Begriff "Kolmation" machen. Die Kolmation beschreibt in unserem Fall die Auflandung, also die ungewollte Erhöhung des Bodenkörpers durch das Aufbringen von sinkstoffhaltigem Wasser. "Aufbringen" beschreibt wiederum, dass das Wasser irgendwie von oben kommen muss. Genau aus diesem Grund macht die Verwendung dieses Begriffes nur bei vertikal durchströmten Anlagen einen Sinn. Deswegen darf ich auch bedenkenlos schreiben, dass ich selbst nach vielen Jahren keine Kolmation feststellen kann. ;)

Zudem kolmatieren für gewöhnlich nur Anlagen deren Bodenkörper aus Sand besteht, denn die Porenweite des Bodens muss, um etwas zurückhalten zu können, kleiner sein als die im Wasser transportierten Partikel, was bei Blähton kaum der Fall sein dürfte.

Was nun die Durchflussleistung des Bodenkörpers betrifft, so habe ich bereits darauf verwiesen, dass man für größere Wassermengen die Breite des Bodenkörpers entsprechend anpassen muss. Hierbei spielt auch die durchströmte Länge des Bodenkörpers eine Rolle. Erfahrungsgemäß kann ich davon ausgehen, dass ein Blähton-Bodenkörper mit den Maßen 2x0,5x05m gut mit etwa 5000l/h klar kommt. Ich selbst schicke jedoch weit weniger Wasser hindurch, nämlich um die 1000-2500l/h, je nach Einstellung der Pumpe ob Winter- oder Sommerbetrieb.

Wer einen großen Teich jenseits der 20.000l hat und mehr Wasser als 5000l/h hindurch bewegen möchte, der sollte für jeden Meter, den er den Bodenkörper länger macht, die Breite um etwa 30cm vergrößern und die Tiefe beibehalten.


Zitat:
Also wenn ich das büssl Gewicht von ca. 50cm durchwachsenem Blähton durch die Fläche eines Rhizoms dividiere, so entfährt mir trotzdem noch ein spontanes "Aua!". Also allein durch das geringe Substratgewicht würde ich die Folie bei mir nicht schützen wollen.
Einen Schutz durch ausreichende Tiefe, iin der die Pflanzen keine Lust zum Wurzeln mehr haben, würde ich für sehr wirksam halten.

Da hast du mich eventuell falsch verstanden. Zieh mal eine Pflanze mit Rhizom die in 50cm normalem Boden (in unserem Fall Sand) gewachsen ist heraus und eine, die in Blähton wächst. Den Unterschied kannst du dir vielleicht sogar ohne praktische Erfahrung denken.

Zitat:
Deshalb frage ich mal: Haben sich Folien bei jeder Art von Bepflanzung als geeignetes Dichtmedium erwiesen oder sollte man diverse Arten lieber nicht pflanzen bzw. andere Dinge beachten?

Folien werden auch als Abdichtung "echter" und richtig großer Bodenfilter verwendet. Die Substrattiefe beträgt bei vertikalen Anlagen 1-1,2m und bei horizontalen 0,5-0,7m. Bepflanzt wird überwiegend mit Schilf. Es liegt in der Natur des Schilfs, dass es, wenn die Wurzeln bereits im Wasser stehen, keinen Drang verspührt großartig nach unten zu wachsen, sondern sich lieber seitlich verzweigt und vermehrt.


Zitat:
Beim Umtopfen von Zierpflanzen hat man hin und wieder mal die Situation, dass kaum noch Substrat, sondern nur noch Wurzeln in einem Topf vorgefunden werden.

Das ist kein guter Vergleich, denn wäre diese Topfpflanze im Gartenboden gewachsen, hätte sie erst gar nicht diese vielen feinen Wurzeln ausgebildet. :D

Im Bodenfilter selbst wäre das selbstverständlich störend. Daher sollte man überwiegend auf rhizombildende Pflanzen zurückgreifen, da diese wunderbar den Boden umkrempeln und nicht verdichten. Hier und da im Randbereich mal eine Iris-Art o.ä. ist jedoch OK.


Das Seramis deiner Gattin solltest du besser einer anderen Verwendung zuführen. Zum einen dürfte es mit Nährstoffen gesättigt sein, zum anderen ist mechanisch nur wenig belastbar. Das Zeugs wird bei geringer Temperatur gebrannt und zerkrümmelt daher bereits in der Hand zu Staub. Dafür nimmt es mehr Wasser auf, was bei Topfpflanzen eher gefragt sein dürfte.


MFG...Jürgen


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Hallo Jürgen,

Jürgen hat geschrieben:
zu erst sollte man sich ein paar Gedanken zum Begriff "Kolmation" machen.

du hast Recht. Auch ich meine, das ist wirklich nötig. In dem PDF-Dokument auf Seite 3 (Warum kann man daraus nicht vernünftig zitieren?) heiβt es:
Zitat:
Das Problem hierzu nennt sich "Kolmation" (=Verminderung der Bodenhydraulik durch Sediment- und Biomasseeintrag).

Dass der Eintrag von oben kommen muss, steht da nicht. Sorry, dass ich das missverstanden hatte.
Naja, und warum können wir statt von Kolmation nicht einfach von Verstopfung reden?

Und ich kann an dieser Stelle nur die Notwendigkeit eines ordentlichen Vorfilters betonen. Auch wenn das "sinkstoffhaltige" Wasser von der Seite kommt, kann sich selbstverständlich eine Verstopfung bilden. Oder sehe ich das falsch?

Jürgen hat geschrieben:
Ich selbst schicke jedoch weit weniger Wasser hindurch, nämlich um die 1000-2500l/h, je nach Einstellung der Pumpe ob Winter- oder Sommerbetrieb.

Das deckt sich mit meinen Erfahrungen am Patronenfilter.


Pfiffikus,
der nur noch die Zeit finden müsste, diese alle einzutippern


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BeitragVerfasst: Mi 07.Jun 2006 21:52 
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N´Abend Pfiffikus,

Pfiffikus hat geschrieben:
Naja, und warum können wir statt von Kolmation nicht einfach von Verstopfung reden?

Warum sollten wir das nicht können?

Zitat:
In dem PDF-Dokument auf Seite 3 (Warum kann man daraus nicht vernünftig zitieren?) heiβt es: Zitat: Das Problem hierzu nennt sich "Kolmation" (=Verminderung der Bodenhydraulik durch Sediment- und Biomasseeintrag).
Dass der Eintrag von oben kommen muss, steht da nicht. Sorry, dass ich das missverstanden hatte.

In diesem Absatz wird auf die Problematik der bisherigen Interpretationen eines Bodenfilters an Teichen eingegangen. Dazu zählt dann auch dieser Begriff.


Zitat:
Und ich kann an dieser Stelle nur die Notwendigkeit eines ordentlichen Vorfilters betonen. Auch wenn das "sinkstoffhaltige" Wasser von der Seite kommt, kann sich selbstverständlich eine Verstopfung bilden. Oder sehe ich das falsch?

Wenn permanent zuviel Partikel eingetragen werden, dann werden diese Partikel zwangsläufig auch in den Bodenkörper transportiert. Dies kann langfristig selbstverständlich dazu führen, dass der Bodenkörper schneller an Durchlässigkeit verliert. Dazu gehört es dann aber auch die Vorabscheidung wegzulassen.

Eigene Versuche ohne jede Vorabscheidung ergaben eine Standzeit des Bodenkörpers von etwa einem Jahr. Das Wasser im Bodenfilter fing nach diesem Jahr an sich aufzustauen, was wiederum zu oberflächigen Strömungen führte. Nach etwas Handarbeit mit dem Wasserschlauch und einer Schmutzwasserpumpe konnte es dann wie gewohnt weiter gehen. Eine Verschlammung, obwohl ich diese erwartet habe, war nicht eingetreten.


MFG...Jürgen


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BeitragVerfasst: Do 08.Jun 2006 7:05 
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In dem PDF-Dokument auf Seite 3 (Warum kann man daraus nicht vernünftig zitieren?) heiβt es:


Hi Pfiffikus,

auf das PDF Dokument gehen, strg+a -> kopieren und in Word oder sonstwo einfügen, dann kannst du zitieren, wie es dir beliebt ;)

Edit: ok, ist bei diesem Dokument alles gesperrt.. nciht mal Drucken lassen will er das :(

Ich finde die diskussion hier recht interessant, will ich mir doch auch einen Pflanzen/ Bodenfilter an den Teich bauen..

aber ich werde mir jetzt erst mal das PDF durchlesen müssen, bevor ich mich in die Diskussion einklinke..

Gruß Bernd

_________________
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