Wir hatten dieses Jahr hier einen richtig kalten Winter. Und so bin ich jeden Tag nach der Arbeit um den Teich gegangen, um zu sehen, was die Koi unter der mindestens 15 cm dicken Eisschicht so machen. Und da sah ich das Unheil! Ein Koi lag in der Flachwasserzone direkt unter dem Eis. Bauch nach oben. Und das Mitte Januar. Ach du Scheiße dachte ich. Das kann ja wohl nicht wahr sein. Ich schaute genauer hin und bemerkte gerade noch, dass er in den letzten Atemzügen war. Jetzt aber schnell dachte ich....
Ich bin sofort rein, habe mir einen Wasserkocher genommen und bin in die Garage. Dann habe ich den Wasserkocher erwährmt, und bin mit der kochend heißen Brühe raus. Tja, jetzt denkt ihr wohl der hat nicht alle... Aber ich musste ja unbemerkt von den anderen Fischen die auf dem Grund lagen meinen Weg durchs Eis bahnen. Und hacken kommt ja auch nicht in Frage bei 15 cm....
Also, 110 KG Rohr (30 cm) senkrecht auf die Eisfläche gestellt und die heiße Plüre oben rein geschüttet. Das Rohr immer mit Druck gegen das Eis gepresst und langsam nach unten geschoben. Das ganze so 50 cm weit weg von dem Koi (soll ja nicht wegen mir sterben....). Junge, Junge, das musste ich tatsächlich 4 mal wiederholen, dann war ich endlich durch. Aber es hat funktioniert, und nicht lange gedauert. Zudem wirklich unbehelligt für die anderen Fische.
Mh, also weiter: Maurerkübel mit dem kalten Teichwasser gefüllt (40 Liter), den Koi unter Wasser mit der Hand durch das Loch gezogen (Koi hat ungefähr 30 cm, musste etwas gebogen werden). Und die Betonung liegt auf "etwas". Also keine starken Verrenkungen..... Und dann war es soweit. Ein paar Minuten später lag das "Weichei" im Keller mit dem Kübel. Da starke Veränderungen von Wasser und Temperatur dem nun endgültig ein schnelles Ende bereitet hätten, habe ich mich für das Zuschauen entschieden. Die Temperatur lag bei ca. 2°C in dem Kübel. Ich hatte nun nur vor, den Kübel im Keller langsam bei Raumtemperatur zu erwärmen. Tja, und dann bin ich abends erst mal sehr gestresst ins Bett gekommen.
Nächster Morgen, nächster Tag. Sollte der Koi es wirklich überlebt haben!?
Nee, nicht wirklich. Der lag immer noch mit dem Bauch nach oben. Die Temperatur lag jetzt aber im Kübel schon bei 7°C. Ui, 5°C innerhalb einer Nacht. Wenn das mal nicht tödlich wirken kann. Aber was soll ich machen. Er bracuht jetzt die Temperatur, sonst würde ihn alles andere hinraffen, oder? Mir war klar, ich schaue weiter zu und warte ab. Mehr bleibt nicht. Abends dann zurück von der Arbeit, Koi weiter unverändert.
Tag 3: Oh, die Temperatur ist jetzt bei 12°C. Koi weiter "tot". Atmet normal, aber liegt immer noch auf dem Rücken.
Tag 4: Das Weichei hat sich umgedreht und mich angelächelt. Sollte er es wirklich überlebt haben!? Unglaublich. Die Sau hat das doch extra gemacht weil es ihm draussen zu kalt war dachte ich.
Tag 5 bis heute: Die "Sau", so nenne ich ihn jetzt, liegt im Keller im Planschbecken (beim Baumarkt für 15 Euro extra gkauft für ihn). Ein Filter mit ner Pumpe angeschlossen, er hat ca. 400 Liter Wasser zur Verfügung (Durchmesser so um die 1,80). Er frisst, ist fit, und schwimmt jetzt bei 14°C. Im Sommer kommt er wieder raus. Und wenn es dann Winter wird, dann schau ich ihm vorher mal tief in die Augen, und rede noch mal mit ihm. So was macht der nicht noch mal mit mir....

Und ab jetzt hab ich echt Respekt vor ihm. So was zu überleben - das ist eigentlich schon ziemlich hart.
So, das war mal ein kleiner Erfahrungsbericht den ich gemacht habe. Ich hoffe dem einen oder anderen hilft es wenn er mal vor ähnliche Probleme gestellt wird.
Mit freundlichen Grüßen
Sven,
der Besitzer von der "Sau"
Ich werd ihn im Sommer dann passenderweise zur Umsetzung in "Cool" umbenennen.
