Hallo Flugfisch,
Flugfisch hat geschrieben:
Wer redet von einer Verdopplung der Strommengen?
mir fallen da so einige Grün-Lobbyisten ein. Natürlich sind die nicht so ehrlich und reden von einer Verdopplung des Stromverbrauches. Aber sie propagieren den möglichst baldigen Umstieg auf Elektroautos. Und wenn die Energie, die heute noch von der Tankstelle bezogen wird, in Form von Strom nachgefragt wird, kommt mindestens eine Verdopplung des Stromverbrauches zustande.
Oh, ich sehe gerade, dass ich mit dem Wort "Verdopplung" untertrieben habe. Die von Dir selbst verlinkte Studie enthält diesen Satz:
EnergyWatch hat geschrieben:
Die gesamte Stromerzeugung wird das Vier- bis Fünffache der Stromerzeugung von 2015 ausmachen.
Genauso wird es sein, denn alle Energie die jetzt durch Verbrennung entsteht muss ersetzt werden.
Die Studie propagiert allerdings eine These, der ich absolut nicht zustimme:
EnergyWatch hat geschrieben:
Die Umstellung auf 100% Erneuerbare Energien erfordert eine umfassende Elektrifizierung in allen Energiesektoren.
Schön geträumt. Besonders im Transportwesen wird das nicht möglich sein. Die Schiffahrtswege lassen sich ganz ganz sicher nicht mit Oberleitungen versehen, um die Schiffe elektrisch zu betreiben. Und die Schiffe sollen lieber Waren durch die Welt transportieren und keine Riesen-Akkus. Es führt also kein Weg an synthetischen Treibstoffen vorbei, die auch an anderer Stelle sehr sinnvoll eingesetzt werden können.
Die Oberleitungen als Versuchsstrecken auf unseren Autobahnen ist ein Irrweg. Es werden auch Batterie LKW Fahren, aber wir müssen von den LKW weg. Die Bahn lässt sich recht leicht elektrifizieren. Nur muss da gewaltig was passieren. Im Moment ist unsere Bahn aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts.
Synt. Krafftstoffe werden ein Teil der Energiewende sein, diese müssen aus Strom hergestellt werden, am Besten aus "Überschußstrom".
Flugfisch hat geschrieben:
Wir brauchen einen Ausbau der Wind und PV Erzeugung! PV ist nicht mal auf 10% der Dächer in Deutschland.
Ob Du es glaubst oder nicht, in dieser Frage sind wir uns sogar einig. Nur muss diese sinnvoll organisiert werden. Denn Wenn ich tagsüber mit einem Elektroauto zur Arbeit fahren würde, so müsste ich es nachts wieder aufladen. Und damit erkennst Du, dass auf unsere Stromnetze nicht nur eine Verdopplung des Strombedarfes zu kommt. Viel schwieriger ist die bedarfsgerechte
Bereitstellung des Stromes zur jeweils richtigen Zeit.
Wenn fast alle Dächer mit PV belegt sind, dann wirst du bei deinem Arbeitgeber laden. Wenn das Auto da sowieso rumsteht. Da reichen dann locker auch 230V aus. Genau wie beim Einkaufen oder sonnst wo. Mit dem E Auto fährt man nicht tanken, das lädt wo es gerade rumsteht. Und ich bin der Überzeugung, das wir in 20 Jahren selbstfahrende Autos haben, und nicht mehr jeder eins.
Das betrifft vor allem solche Tage wie wir sie in diesem Jahr um den 20. Januar erlebt haben. Es war bibberkalt, so dass deutschlandweit
mehr Strom, als normal verbraucht wurde. Wer mit Nachtspeicherofen oder mit einer umweltfreundlichen Wärmepumpe heizt, verbraucht natürlich an solchen Tagen wesentlich mehr Strom. Wir hatten eine Wetterlage, die
kaum Wind mit sich brachte. Logischerweise konnten Windräder nur wenig Strom liefern. Einige müssen ohnehin abgeschaltet werden, weil Eisabwurf zu gefährlich wäre. Und
Solarstrom gab es auch kaum, bei den wenigen Sonnenstunden. Wenn die Solarzellen nicht gerade mit Schnee oder Reif bedeckt waren!
Oh, wie gut, dass wir im Moment wenigstens noch Braunkohlekraftwerke hatten, die auch in solchen Zeiten sogar noch nachts zuverlässig Energie liefern! Würde man auf diesen zuverlässigen und preiswerten Energieträger (zu hektsch) verzichten, würde das mit ganz großer Sicherheit zu massiven Engpässen und/oder Preiserhöhungen kommen.
D
ie Braunkohle muß besser früher als später abgeschaltet werden. Nur da lässt sich nicht nur prima Kohle verbrennen sondern auch scheffeln. In Deutschland stehen Gaskraftwerke still weil sie 1;2 Cent zu teuer sind. Diese sind 2-3mal CO2 sparsamer als Kohle. Und diese können auch mit "Ökoerdgas" mit Gas aus Überschußstrom betrieben werden. Wir haben in Deutschland Gasspeicher die für ca 3 Monate ausreichen. Das reicht für jede "Dunkelflaute" Genauso müssen Biogasanlagen nicht mehr Grundlast, sondern Spitzenlasst liefern.
Flugfisch hat geschrieben:
Es ist in den nächsten 20 Jahren locker möglich Deutschland auf 100% erneuerbar zu bringen.
Ja, das ist ein realistischer Zeithorizont. Und so ist es ja geplant.
Flugfisch hat geschrieben:
Öl und Gas braucht nicht mehr bezahlt zu werden.
Genau das wird der einzige Schlüssel zu einer akzeptablen Lösung sein. Auch wenn es weh tat, wir müssen den Chinesen dankbar sein, dass sie die Solarzellenproduktion so massiv subventioniert haben. Jetzt wird die Welt hoffentlich bald mit billigen Solarzellen geflutet. Und wenn die Energiegewinnung und -bereitstellung dadurch endlich so preiswert wird, dass sich die Kohleverstromung nicht mehr rechnet, nur dann wird es akzeptable Lösungen zum Kohleverzicht geben.
Ist es schon. In Ägypten wird gerade ein riesen Solarkraftwerk gebaut mit ca 4Cent geplanter Stromerzeugungskosten. In Dubai wird das grösste der Welt geplant mit 2-3 Cent. Die wollen Meerwasser entsalzen und Wasserstoff und synt. Kraftstoffe herstellen.
Flugfisch hat geschrieben:
Kohle, Gas, und Kern Kraftwerke wurden im Bau massiv mit Steuermitteln subventioniert.
Bei der Kohle musst Du bitte zwischen Braun- und Steinkohle unterscheiden. Die Steinkohleverstromung wurde in der Tat mittels eines so genannten "Kohlepfennigs" subventioniert. Braunkohle, die aus dem Tagebau gefördert werden konnte, war eigentlich immer immer profitabel.
Für jede Entnahme eines Rohstoffs aus der Erde muss bezahlt werden. Sogar die Wasserversorger für das Grundwasser. Für jedes Erz usw. Nur nicht für die Braunkohle. Es werden Dörfer umgesiedelt für die neue Infrastruktur zahlt der Staat. Durch die Tagebaue wird das Grundwasser abgepumpt, damit Auen nicht trockenfallen werden die bewässert. Pumpen und Strom zahlt der Staat. Im Rheinland musste eine Autobahn verlegt werden, zahlte der Staat.
Flugfisch hat geschrieben:
Verzicht ist sicher eine Teil der Lösung. Wir müssen unsere Energie auf alle Fälle anders produzieren.
Wir sollten nicht nur verzichten, sondern müssen die Energie anders produzieren, und vor allem auch anders vermarkten!
Flugfisch hat geschrieben:
Nur wenn die Politik das Geld verpulfert wird es teuer. Gewinngarantie bei den Netzen!
Genau so ist es, denn
Flugfisch hat geschrieben:
Und ich speise insgesamt noch die dreifache Menge ein, die ich vom Netz beziehen muss.
Wir dürfen jetzt mal vermuten, dass Du den Strom vor allen in sonnenreichen Zeiten verkaufst, wenn der Börsenpreis im Keller ist. Möglicherweise sogar zu einem garantierten Festpreis? Und wenn Du einmal Strom aus dem Netz beziehen musst, dann beziehst Du die Kilowattstunde auch zu einem Festpreis.
(Kannst Du uns mal indiskreterweise Zahlen nennen, wie viel Strom Du vom 19. bis 22. Januar 2019 eingespeist hast?)Natürlich bekomme ich Geld für meinen Strom und sicher auch wenn der Börsenpreis im Keller ist. Aber auch ein Kohlekraftwerk oder AKW bekommt Geld für den Strom zu Spitzenzeiten so wie auch in Kellerzeiten.
Es wird für eine bestimmte Zeit eine bestimmte Menge an Strom benötigt. Dafür werden von allen Erzeugern Gebote abgegeben. Die Erneuerbaren kommen zuerst. Die Kohle macht 3Cent Steinkohle macht 4 Cent AKW macht 5 Cent Gaskraftwerk macht 6Cent. Die Strommenge reicht bis AKW, also bekommen alle 5Cent auch die Kohle und die Erneuerbaren. Dadurch verdient die Kohle so massiv. Bei den Erneuerbaren kommt dann noch die EEG Umlage dazu. Bei mir dann 5Cent +6,5Cent.
19.Januar 1,42KW 20. 0,21KW 21. 0,24KW 22. 4,45KW
Wer es noch nicht bemerkt hat, die Grünen sind schließlich eine Partei, die eine Politik für die Besserverdienenden betreibt. Mit dieser Art der Stromvermarktung wird massenweise Geld verpulvert. Diejenigen Bevölkerungsschichten, die sich ihre Nahrungsmittel im Bioladen kaufen können, die können sich sehr häufig auch eine PV-Anlage auf dem Dach leisten und streichen dafür satte Subventionen ein, während
andere, ärmere Teile der Bevölkerung diese Lasten zu tragen haben.
Was für satte Subventionen? Ich bekomme 11,6Cent je KWh Vergütung. das ist alles. Im Schnitt 5Cent Strombörse und knapp 7 Cent EEG Umlage. Jeder der eine Investition macht will damit auch Geld verdienen. Das ist bei den großen Versorgern genau so wie bei PV Besitzern oder Windmüllern.
Das sich ärmere Teile der Bevölkerung sich Sachen nicht leisten können hat nichts mit der Energiewende zu tun! Das ist ein gesellschaftliches Problem. Die Grünen sind keine Partei der Besserverdienenden, nur die Besserverdienenden können sich mehr leisten, eventuell auch mehr Freizeit und Zeit zum Nachdenken. So ist früher schon Wissenschaft Fortschritt und Kultur entstanden. Weil es Menschen gab, die nicht zu 100 % damit beschäftigt waren sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
Ginge es nicht um eine Geld-Umverteilung im Sinne der Grün-Klientel, sondern ginge es um den Umweltschutz und ginge es nach mir, dann wäre der Strommarkt in Deutschland anders organisiert.
Ja, dann hätten alle Haushalte einen smarten Zähler, der die Kilowattstunde nicht zum Festpreis zählt, sondern zu einem variablen Strompreis verkauft, der direkt vom Preis an der Strombörse abhängt. Immerhin ist der Börsenpreis zeitweise sogar Null oder sogar negativ. Lange Zeit wurde dann der überschüssige Öko-Strom ungewollt in die Netze der Nachbarländer gedrückt! Ja wenn das der Fall wäre, so würden sich plötzlich sehr viele Leute genau überlegen, zu welcher Tageszeit die Waschmaschine oder der Geschirrspüler eingeschaltet werden. Und dann müsste auch niemand ein schlechtes Gewissen haben, wenn zu Zeiten eines Überangebotes an Strom ein Koiteich beheizt wird. Sehr schnell würden sich Bastellösungen finden, wie man viel Stromverbrauch in die Zeiten der billigen Preise legen könnte. Also warum verzichten?
Wir müssen sicher auch verzichten, z.B Fleischkonsum Jeden Monat neue Klamotten usw. Mit PV aufm Dach schaut man sehr Wohl wann ich Geräte einschalte.
Ebenso müsste es mit den Energieerzeugern passieren. Ginge es nach mir, dann dürften die keinen Festpreis für die Energie bekommen, die sie einspeisen. Vielmehr müsste auch die Einspeisevergütung zeitnah an den Börsenpreis gekoppelt werden. Selbstverständlich habe ich nichts gegen die Subventionierung von erneuerbaren Energien. Gerne darf Solarstrom mit dem Faktor 5 zum Börsenpreis vergütet werden. Natürlich konsequent! Ab einem sonnigen, windreichen Tag im Sommer ist der Börsenpreis für Strom niedrig. Auch negative Preise sollen schon vorgekommen sein. Wer an solchen Tagen massenweise Solarstrom einspeist, der liefert zu diesem Zeitpunkt wertlosen Müll, der unter Umständen noch kostenpflichtig entsorgt werden muss. Ich bin dagegen, dass dies zum (positiven) Festpreis geschehen darf, sondern auch hier zum fünffachen (negativen) Börsenpreis!!! Aber wer Mitte Januar nachts solchen Strom einspeisen kann, darf sehr gerne fürstlich belohnt werden.
Sogenannter "Überschußstrom" ist kein Müll. Er muß nur vernünftig verbraucht werden. Heizung , Power to X usw
Was wäre die Folge? Plötzlich würden viele PV-Betreiber, Windradbetreiber darüber nachdenken müssen, wie in Zeiten des Überangebotes mit dem kostenlosen Strom umgegangen wird. Plötzlich würde Elektrolyse und die Verwendung von
Wasserstoff interessant! Plötzlich würde ein Stoff geschaffen, mit dem man auch zu vernünftigen Kosten Energie aus dem Sommer für den Winter speichern könnte. Und man würde auch nicht mehr so viele Stromtrassen quer durch Deutschland verlegen müssen, weil ja schon ein funktionierendes, leistungsfähiges Gasnetz vorhanden ist. Mehr schreibe ich erstmal nicht dazu, sonst wird das zu viel Text.
Genau so muß das kommen
Könnte Deutschland sofort etwas für die Reduzierung des CO²-Ausstoßes tun, wenn es nicht um Geldverteilung, sondern um Umweltschutz ginge? Na klar!
Sofortiger Stopp der Beimengung von importiertem Ethanol oder Palmöl zu Kraftstoffen!Das würde die Regenwälder in Brasilien von diesem unerträglichen ökonomischen Druck entlasten.
Bin ich genauso bei dir.
Pfiffikus,
der sich erinnert, dass
in unserem Forum schon 2011 eine solche Forderung erhoben worden ist