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Liebe Koifreunde,
einige Besucher dieses Forums kennen mich vielleicht noch aus den alten Tagen. Es ist seit einiger Zeit sehr still um mich geworden und ich habe mich sehr rar in der Koi-Szene gemacht. Dafür bitte ich alle meine alten Koibekannten um Verständnis.
Der Grund dafür war bzw. ist, dass meine kleine Maus Katharina mit knapp 6 Jahren verstorben ist. In der Nacht vom 09.10 auf den 10.10.2009 ging es mit unserer Maus, zu Hause in ihrem Bettchen, zu Ende. Am 10.10. um ca. 05:45 Uhr schloss sie für immer die Augen. Ich hielt dabei ihre Hand. Ein derart intensives Erlebnis und Gefühl, dass mich noch heute übermannt und einfach unbeschreiblich ist…
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Dennoch bin ich unendlich dankbar, dass ich Kathis Weg bis zum Ende mitgehen konnte!
Warum berichte ich erst jetzt?
Kann ich nicht sagen, vielleicht brauchte ich einfach Zeit.
Ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich diesen Nachruf in mein bevorzugtes Forum schreiben soll, aber letztlich ist es mir doch wichtig, auch für die Koifreunde die mich schon lange kennen und auch mit uns mitgefiebert haben, etwas zu schreiben. Für mich stand von vornherein fest, wenn dann in Lothar’s Forum (Lothar kenne ich nun doch schon sehr lange, auch wenn wir uns nicht persönlich trafen)
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Ein weiterer und der für mich wichtigste Grund ist, Katharina war in jeder Hinsicht ein besonderes Kind, das uns durch ihren besonderen Weg sehr viel für unser eigenes Leben mitgegeben hat. Ein Hauch davon möchte ich nun gerne auch hier einbringen.
Es würde hier den Rahmen sprengen ihre ganze Lebensgeschichte zu erzählen, daher möchte ich Euch gerne einige Eindrücke und Bilder mit auf den Weg geben.
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Diejenigen von Euch, die mich und meine Familie kannten, wussten, dass meine Katharina seit dem 6. Monat an einer schweren Stoffwechselerkrankung litt. Nach ihrem 1 Geburtstag wuchs sie nicht mehr weiter und hatte selbst mit 5 Jahren nur eine Größe von ca. 70cm. Im Frühjahr 2005 schlug eine geplante OP fehl und Kathi lag dann ca. 3 Wochen auf Intensivstation mit einer Lungenentzündung im Koma. Nach insgesamt 6 Wochen durfte Kathi wieder nach Hause. Im Herbst 2005 musste Kathi wegen akuter Lebensgefahr am Herzen operiert werden (Ersatz der Mitralklappe). Zudem wurde 3 Wochen nach der HerzOP ein Herzschrittmacher fällig. Ab dann regelmäßige Untersuchungen im Krankenhaus. Ab Herbst 2007 benötigte sie zusätzliche Sauerstoffgaben über eine Nasenbrille, was schließlich zur Dauertherapie wurde. Im Winter 2007 bekam sie 24 Std. am Tag Sauerstoff. Der Großteil unserer Umgebung aber, kam mit dem ganzen Verlauf nur sehr schwer zurecht, was für uns eine weitere Herausforderung war, denn wir hatten auch sehr zu kämpfen.
Trotz allem war Kathi eine süße Maus, die trotz einem geschwächten Körper einen umso größeren, fitten Geist und eine gute Seele hatte. Ihr Lebensmut und auch Lebensfreude, unter teilweise gravierenden Schmerzen und Einschränkungen, waren für meine Frau und mich äußerst bewundernswert. Sie ertrug tapfer ihre Erkrankung und fand in allem etwas Lustiges und Lebenswertes. Auch wenn es ihr schlecht ging. Für uns ein großes Vorbild.
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Kathi liebte alles Bunte, wie z.B. Regenbogen, Blumen, buntes Papier u.s.w. Alles musste in Regenbogenfarben ausgemalt werden. Si e bastelte ihr Leben gern und schreckte auch vor einem 1000 Teile Puzzle nicht zurück und das mit ihren erst 5 Jahren! Das Sandmänchen, der kleine rote Traktor, Biene Maja, Lillifee u.v.a. waren auch ein fester Bestandteil in ihrem Leben.
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Auch Tiere waren ihr besonders wichtig.
Speziell liebte sie Delphine und natürlich unsere Kois. Jeder von unseren Koi stellte jemand aus ihrem Umfeld dar. So war mein großer dicker Chagoi die Krist Oma, der kleine Goshiki war Kathi selbst, der große Sanke der Papa und der Kohaku die Mama und sogar die Pflegeschwestern bekamen einen „Patenkoi“… Einfach drollig…
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Ein weiterer kleiner Höhepunkt in ihrem kurzen Leben war der Besuch bei den Delphinen im Nürnberger Zoo im Sommer 2009. Aufgrund Kathi’s Schicksal zeigte sich der Zoo sehr kooperativ, so dass meine Kathi sogar einen Privatbesuch bei den Delphinen machen durfte. Eine sehr tolle, menschliche Geste! Auch wenn ihr Gesundheitszustand zu diesem Zeitpunkt schon recht angespannt war, hat sie den Ausflug sehr genossen und weitere Tierfreunde gewonnen.
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Ein weiteres Beispiel ihrer schönen Seele ist, dass sie meine Frau und mich auf ihr bevorstehendes Ende vorbereitet hat. Ab dem Frühjahr 2009 erkundigte sie sich bei uns häufig, wie denn so der Himmel sei? „Gibt es da auch Schokopudding?“ Sie wollte zu dem Zeitpunkt wissen, wohin sie sich auf die Reise machen wird. Mir sagte Kathi manchmal: „ Papa, ich weiss nicht wie lange ich es noch schaffen kann. Ich bin wirklich neugierig auf den Himmel.“ Da zittern einem die Knie, aber wir haben es dennoch geschafft mit Kathi darüber zu sprechen und ihr so auch versucht die Angst zu nehmen. Sehr schwere Aufgaben, die einen aber auch selbst wieder weiterbringen.
Eine Woche vor ihrem Tod sagte Kathi uns auf einmal morgens „Jesus hat mir heute nacht gesagt, dass ich keine Medikamente mehr nehmen muss“ … Zu diesem Zeitpunkt musste Kahti ca. 22 Medizingaben am Tag / Nacht zu sich nehmen und diese nahm sie bis dahin immer klaglos. Gerade ihre Medizin war ihr sehr wichtig. Wir waren von den Socken und erwiderten „hmm, das muss er uns schon selber sagen…“
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Aber an dem Tag ging es mit Kathi bergab und sie begab sich auf die „Reise“. Tatsächlich nahm Kathi dann fast die ganze Woche keine regulären Medikamente mehr zu sich bis sie dann starb.
So wurde mir auch wieder vor Augen geführt, dass Kathi ihr Ende gespürt hat und es Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, die so nicht erklärbar sind.
Zu Kathis Trauerfeier bei uns in Inningen wurden wir dann von ca. 300 Trauergästen begleitet. Wir verteilten Ballons an alle Gäste (natürlich alle Regenbogenfarben) und ließen diese gemeinsam für Kathi in den Himmel steigen. Trotz dem sehr traurigen Anlass eine sehr schöne Zeremonie und eine wirklich angenehme Stimmung zum Abschied meiner Kleinen. Noch heute sagen viele Gäste, dass dies ein würdiger und zugleich sehr schöner Abschied war. Wir fühlen das genauso.
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Wie geht es dann weiter…
Kathi hinterlässt natürlich eine riesige Lücke in unserem Leben, die wir nun versuchen zu füllen. Versuchen! Denn es gelingt uns nach wie vor nicht wirklich und wir wünschen uns unsere Maus manchmal sehnlichst zurück. Wir sind aber auch dankbar, dass sie nicht weiter leiden muss und nun im Himmel glücklich und unbeschwert ist. Das hat sie sich redlichst verdient.
An ein Leben vor diesen Erfahrungen kann man so nicht mehr anknüpfen. Dazu hat man sich selbst zu sehr verändert und zuviel durchlebt. Aber wir versuchen einfach aus Kathis Leben zu lernen und das gibt uns immer wieder die Kraft weiterzumachen. Sie selbst hat auch nie aufgegeben.
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Tja, liebe Koifreunde, mir ist bewusst, dass dies nicht leicht zu lesen ist, aber für uns war dies eine unheimlich wertvolle und erfüllende Zeit.
Nun versuche ich wieder in unserem gemeinsamen Hobby etwas Halt zu finden. Zuerst dachte ich für kurze Zeit das Hobby hinzuschmeißen und alles aufzugeben. Inzwischen macht mir das Hobby aber auch wieder Freude und wichtig ist mir natürlich auch, meine Koi, die ja Katharinas Lieblinge waren, gut und sicher zu halten. Ich möchte keinen dieser Fische verlieren.
So möchte ich nun abschließen mit Kathi’s Worten: „Papa, mach nicht soviel Quatsch“… Sie kannte mich halt wirklich in- und auswendig.
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Euch allen eine gute und gesunde Koisaison
Thomas Krist
Gewidmet meiner Katharina
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