Flugfisch hat geschrieben:
Wir können alle Energie die wir benötigen hier in D erzeugen. Warum wieder, wie jetzt beim Öl zig Milliarden irgendwelchen Wüsterscheichs in den Rachen schmeißen?
Unabhängig von allen Wünschen ist Dir hoffentlich klar, dass es eine Zahl gibt, an der niemand vorbei regieren kann.
Die Solarkonstante beträgt 1,361kW/m². Mehr als dieser Betrag wird von der Sonne nicht zur Erde geschickt und mehr Strom können wir auch nicht in erneuerbarer Form erzeugen. Praktisch gibt es innerhalb der Atmosphäre noch Verluste, hin und wieder ist es bewölkt, die Paneele sind nicht ideal ausgerichtet, ... jedenfalls lässt sich selbst in einem Solarpark nur ein Bruchteil davon nutzen.
Erst recht eng wird es, wenn es um die praktische Umsetzung geht. Wo würdest Du denn gerne noch ein paar Windräder hin pflanzen? Wo werden sie von der ansässigen Bevölkerung akzeptiert? Welche Flächen würdest Du denn gerne mit Solarzellen zu bauen. Schnell noch ein paar Ackerflächen in Solarparks verwandeln? Statt dessen fressen die Kühe hier lieber südamerikanisches Soja, für das der Regenwald weichen muss? Oder wir kaufen den ärmeren Menschen aus der dritten Welt die Nahrungsmittel weg? Hauptsache, wir steigen auch noch aus der Kohle aus!
Flugfisch hat geschrieben:
Die Zukunft ist Elektrisch und das in allen Bereichen. Strom ist effizient. Und überall verfügbar.
Ach wie einfach die Welt doch ist! Strom kommt doch aus der Steckdose, so viel wie man möchte, stimmts?
Nachdem Du dieses Thema schon verfolgt hast, solltest Du wissen, dass es vor allem darum geht,
wie die Energie "in alle Bereiche" kommen kann und wie viel die Steckdose liefern kann.
Flugfisch hat geschrieben:
Die Batterien werden stetig deutlich preiswerter. Ob im PKW oder auch als Hausakku.
Das wissen wir. Ob der massive Lithiumverbrauch dem Klima hilft, steht auf einem anderen Blatt. Doch auch die billigsten Batterien können nur so viel Strom speichern,
wie zur Verfügung steht.
In einem Einfamilienhaus, wo man zur Not noch eine Terrasse mit Solarpaneelen beschatten könnte, kann man genügend Strom erzeugen. Die ersten Insellösungen habe ich weiter vorn bereits verlinkt.
In Innenstädten mit mehrstöckiger Bebauung, wo die Autos unter den Straßenlaternen parken, ist eine preiswerte Batterie zwar schön. Aber wie klappt das zum Beispiel in Berlin-Neukölln? Die Batterie nützt nur dann etwas, wenn die E-Autos am Arbeitsplatz aufgeladen werden können. Oder wenn jetzt schnell noch massenweise Ladesäulen gebaut würden.
Flugfisch hat geschrieben:
Ich glaube nicht das jemand für E Fuels 6-10Euro / Liter bezahlt.Jedenfalls nicht dort wo es Alternativen gibt
Dann schau Dir mal das Video an, das Du verlinkt hast. Was der Tony Seba sagt, gilt nicht nur für Batterien. Im Moment ist das Zeug noch teuer. Aber wenn es großtechnisch in sonnenreichen Gegenden auf dieser Welt hergestellt werden kann, geht bei diesem Preis noch etwas. Versprochen.
Flugfisch hat geschrieben:
https://www.youtube.com/watch?v=KgymYCRWbis
Richtig. Zu gegebener Zeit wird es eine Disruption geben. Unter Umständen wird das sehr schnell gehen. Doch ich sehe einen Fehler bei Tony Seba. Er vermanscht die Antriebsart (Verbrenner oder elektrisch) mit der Fahrweise (autonom oder manuell). Doch beides hat nichts einander zu tun. Es lassen sich E-Autos manuell fahren. Und ebenso kann ein autonomes Auto mit Verbrenner betrieben werden.
Praktisch kann die Disruption nur so schnell erfolgen, wie die Voraussetzungen dafür vorliegen. Dass die Disruption bei den Telefonen nicht bereits 2006 passierte, liegt ganz sicher nicht an der Größe von Nokia in diesem Jahr. Vielmehr haben die Voraussetzungen noch nicht gestimmt.
Solange die Ladeinfrastruktur nicht vorhanden ist, sehe ich keine Chance für einen plötzlichen Ruck im Markt. Aber sehr wohl sehe ich es so kommen, wenn Fahrzeuge autonom fahren können. Doch bis das von den hiesigen Behörden genehmigt und von den Menschen akzeptiert wird, werden noch einige Jahre ins Land gehen.
Sobald sich allerdings die Mobilität auf Abruf etabliert hat, werden die vielen Ladesäulen und Wallboxen überflüssig sein. Eine Investition in solche Ladeinfrastruktur wäre keine langfristige Investition. Damit hätten wir geklärt, wie es mit dem Individualverkehr weiter gehen könnte. Aber der Güterverkehr? Die LKWs sind ja bereits jetzt schon zeitlich gut ausgelastet. Die Speditionen arbeiten ja schon quasi on Demand. Bei den LKWs wird die Disruption deshalb wahrscheinlich ausbleiben.
Aber wie wird künftig die LKW-Flotte angetrieben? Tony Seba gab keine Antwort darauf. Wie viele Windräder müssen einen ganzen Tag leiern, nur um einen einzigen LKW-Tank/Akku einmal zu füllen, um ihm 500km Reichweite zu ermöglichen? Du bist wirklich der Meinung, dass wir die benötigte Energie hier in Deutschland erzeugen können?
Bitte vergiss nicht, dass wir noch eine Reihe von Bahnstrecken haben, wo die Züge noch mit einer Diesellok angetrieben werden. Du meinst wirklich, wir können in Deutschland so viel Strom erneuerbar herstellen?
Bitte vergiss nicht, dass die Stahlwerke vor haben, ihre Stahlproduktion emissionsfrei auf grünen Wasserstoff umzustellen. Aber im Bürogebäude neben dem Hochofen wird sich ganz sicher irgendwo eine Steckdose finden lassen, aus der der Strom dafür genommen werden kann...
Pfiffikus,
der sehr stark davon ausgeht, dass wir langfristig nicht ohne die Hilfe von sonnenreichen Staaten auskommen können