Hallo,
3. Ozon hemmt das Wachstum der im freien Wasser bewegenden Krankheitsbakterienschlaue Aussage, die im freien Wasser sich bewegenden Bakterien sind eigentlich wurscht, nur die auf dem Koi hocken
Also ansich eine Unsinnige Aussage.
Aber grundsätzlich kann man mit Ozon den Keimdruck senken, das wissen wir von der Wasseraufbereitung.
A b e r und zwar ein ganz großes aber, hier ein paar Anmerkungen :
Mich fasziniert immer , daß viele Leute Behauptungen wie die oben für richtig halten, ohne sich
dazu eigene Gedanken zu machen, nur weil einer eine Behauptung aufstellt, die auf den ersten Blick einleuchtend erscheint, wird diese dann übernommen und weiter verbreitet.
Aber zum Thema :
Was , wieviel und wie lang brauche ich Ozon um eine Keimreduktion zu erreichen.
Wegen der vielen Variablen ist eine Berechnung bzw. grobe Schätzung nicht einfach.
Dabei wird immer gerechnet pro m3 brauche ich 2 - 3 gr macht bei einem Teich
von 20 m3 40 - 60 gr. Das ist natürlich Blödsinn, denn das Teichvolumen spielt
insoweit keine Rolle, denn ich versetze ja nicht den ganzen Teich auf einmal mit Ozon
sondern ich gebe das Ozon in ein Reaktionsgefäß z.B. einen Ozonreaktor dessen Größe durch
den Keim, dessen letale Dosis und der Teichgröße bestimmt wird. Dabei spielt die Teichgröße
nur insoweit eine Rolle, da ich den Prozentsatz x an Bakterien umbringen muß bevor sich
diese verdoppeln.
Habe ich einen Ozonreaktor mit 10 l Volumen und gebe hier die notwendige Menge Ozon drauf
habe ich zwar 10 l keimfreies Wasser die hinten rauskommen, aber 10 l keimfreies Wasser
die in 20 000 l zurückfließen bewirken schlicht und einfach nix. Insofern sind die angebotenen
Ozonreaktoren auf Grund der zu geringen Größe in der Regel nicht zur Keimbekämpfung am
Teich geeignet.
Aber fangen wir mit dem Einfachen an :
Die wohl wichtigsten und häufigsten Problemkeime im Koiteich sind
Pseudomonas und Aeromonas. Unterstellt man eine einigermaßen konstante
Teichtemperatur - um eine Variable zu minimieren - muß das gesamte Teichwasser
um eine Keimreduzierung zu erreichen alle 2 - 3 Stunden durch den Ozonreaktor
gejagt werden.
Das zeigt aber schon die erste Problematik einer Keimreduzierung
durch Ozon. Denn nur wenn eine Keiminaktivierung innerhalb der Teilungszeit der Bakterien
um nindestens 51 % Prozent stattfindet, kommt es nach der Zeit x zu einer
Keimreduzierung. Diese Keimreduzierung findet wohlgemerkt nur im "freien Teil"
des Wassers statt, die Biofilme auf den Teichmaterialoberflächen, Steinen, Filtermaterialien usw.
sind nicht betroffen. Aus diesem Grund ist auch eine Keimfreiheit des Teiches
nicht zu erreichen und nicht zu befürchten.
Der zweite Faktor ist die Reaktionszeit bzw. Einwirkdauer.
Die sollt nach Erfahrungen der Wasserwirtschaft bei 3 - 4 Minuten liegen, um eine sichere
Keimdeaktivierung zu erreichen.
Dann ist noch die Frage der benötigten Dosierung:
Hier haben entsprechende Messungen je nach Sauberkeit des Wassers
eine notwendige Dosierung von 1 - 3 mg Ozon pro Liter ergeben.
Dabei muß aber als Besonderheit von Ozon herausgestellt
werden, daß es in der Lage ist auch Viren mit dieser Dosierung zu töten.
Nachteil der Ozonanwendung ist aber die mögliche Enstehung von
Dichlorbutanon und Jodchlormethan.
Ferner kann man am Teich nur sehr schwer abschätzen, in welchem Umfang andere Reaktionspartner ( Entfärbung,Schmutzteile etc ) sich im Wasser befinden, die dann den Ozonanteil für die Keimreduzierung verringern; das meinte ich oben mit den vielen Variablen.
Die oft erwähnte Ammonium- und Nitratreduzierung ist eher unerheblich, da sie nur im pH-Bereich
um 11 mit 90 mg/l Ozon vernünftig funktioniert.
Also fangen wir an zu rechnen :
Teichvolumen 20 000 Ltr, soll umgepumpt werden in 1,5 Stunden d.h. 223 Ltr/ Minute.
Da wir eine Einwirkzeit von 3 - 4 Minuten benötigen muß ich entweder die Einwirkstrecke
erhöhen, oder die Dosis stark anheben.
Gehen wir von einem Durchfluß im Ozonreaktor von 3400l/h aus, zeigt sich, daß der
Ozonreaktor allein nicht zur Keimreduzierung durch Ozon geeignet ist, er führt
lediglich zu einer Abflachung der Keimbelastungskurve.
Also lassen wir das Wasser durch ein 100er Rohr; das wären dann 4 l/sec bzw. 240 l/Min
bei einem Volumenstrom von 50 cm/sec. Da wir eine Einwirkzeit von ca 4 Minuten brauchen,
muß das Rohr für die Einwirkstrecke 30 m lang sein.
Auch keine so gute Option. Und bei 240 l/min und der benötigten Dosis von 2,4 - 3,2 mg.min/l
sind das ca. 800mg/min .
Diese Menge muß ich pro Minute für die vorbeirauschenden 240 l aufrechterhalten über die 30 m.
Hinzu kommt, daß nur 30 % in Lösung gehen ( siehe oben ) , auf der Wegstrecke von 30 m schon
einiges von selbst zerfällt, die Verschmutzung usw. gar nicht berücksichtigt ist ....
Also nach meiner Meinung eignet sich Ozon zur Keimreduzierung und Keimkontrolle des
Teiches kaum.
Das heißt ja nicht, daß aus dem Ozonreaktor kein keimarmes Wasser rauskommt, nur
das Volumen von 3000 l/h ist einfach zu wenig um die Keime im Teich zu beeindrucken.
Hier ist und bleibt die einzige sinnvolle Alternative die UVC, aber natürlich in der
richtigen Stärke.
Fazit
Ozon ist zwar theoretisch zur Keimreduktion geeignet, aber in keiner Weise praktikabel, denn entweder brauche ich erhebliche Strecken, über die ich eine konstante Ozonreaktion sichern muß, oder eine sehr hohe Dosis, was in der Praxis bedeutet : Lufttrockner, Sauerstoff und genehmigungspflichtige Ozonmengen.
Wobei ich selbst kein grundsätzlicher Gegener von Ozon bin, den ich setze es selbst seit 20 Jahren zur Behandlung ein, nur eben zur Keimreduktion ist es einfach wenig praktikabel.
Der Vorteil liegt eher im Bereich der Wundversorgung, auf die ich später eingehe.
Gruß Wolfgang