Hallo,
bevor ich auf Einzelheiten eingehe hier ein paar Basics :
Der Koi ist ein Allesfresser - soweit er biochemisch damit was anfangen kann.
Allesfresser heißt nicht ,daß amn ihm alles zum Fressen geben kann.
So hat gekochtes Rindfleisch für den Koi den Futterquorient 7,2 und
wünschenswert wäre 0,8 - 1,2. Er kann schlicht und einfach mit dem
Rindfleisch nichts anfangen, da die Aminosäuren so für ihn nicht
verwertbar sind. Es sind in dem Fall Ballaststoffe sonst nichts.
Wie gefressen so gesch....
Der Futterquotient soltte wie gesagt bei 1,2 liegen, liegt aber
bei gängigen Futtern eher im 3 oder 4 - Bereich.
Seine übliche Nahrung sind Plankton, Insekten und deren Entwicklungsstadien, Bodentiere,
Pflanzenstoffe, Kleinwirbeltiere.
Betrachtet man zB. unter diesem Aspekt Bachflohkrebse enthalten
sie Rohprotein 45 %, Rohfett 6 % Asche 25 % !!!!!!!!.
Das zeigt wie schon erwähnt, daß die Asche ein Kennwert für das Futter
ist.
Dabei ergibt sich als Stoffwechselberechnung
Bruttoenergie des Futters = verdauliche Energie - Verlust an Kotenergie.
Die schwerverdauliche Rohfaser erhöht den Verlust.
Auch hier bleibt zu merken der Rohfaseranteil entspricht den sog.
Ballststoffen beim Mensch, beschleunigt die Darmpassage und vermindert
so die Ausnutzung der Nahrung.
Dabei ist entscheidend für die gesunde Ernährung die Bioverfügbarkeit der Nährstoffe
und die unterscheidet sich von Lebewesen zu Lebewesen. Deshalb kann man den
Koi nicht an Euren Mittagstisch setzen.
Hinzu kommt , daß der Koi sich der Umgebungstemperatur anpasst.
Das heißt, dass er weniger Energie zur Aufrechterhaltung der Körpertemperatur
braucht, wie der Mensch, der seine 37 Grad ständig gegenüber der Umwelt
aufrecht halten muß.
Heißt aber auch je weniger der Koi für die Wärmeerzeugung aufbringen muß,
desto mehr Nahrung geht in die Entwicklung zu deutsch : Koi mit ganzjähriger
Wassertemperatur über 20 Grad verdoppeln ihr Wachstum. Ich will hier
nicht die Nachteile diskutieren !!!
Ein Bildchen zu zentralen Citratzyklus, in den nahezu alle biochemischen Schritte
münden :
http://de.wikipedia.org/wiki/CitratzyklusEiweiß :
hier ist ganz entscheidend die Aminosäurezusammensetzung. Es hat sich gezeigt, daß
Fischmehl dem AS-Komplex den der Koi benötigt am nächsten kommt. Natürlich auch Krill
Bachflohkrebse, Süßwassergarnelen etc.
Dabei sinkt der Proteinbedarf mit dem Alter.
Der sinnvolle Nahrungsanteil an Protein liegt bei 30 - 40 %.
Dabei darf man nicht vergessen, daß das Protein nach der Synthese als
Ammoniak abgeatmet wird. Ich bin daher der Ansicht eher einen 30-er Wert zu
wählen und mit Fett auszugleichen - siehe später - um die Wasserbelastung
geringer zu halten.
Schlechtere Eiweißlieferanten sind sicher Soja und andere pflanzliche
Eiweißlieferanten, wobei Soja bei den Pflanzlichen noch in der ersten
Reihe steht. Ob genbehandelt oder nicht halte ich für hier nicht relevant,
da sich das sicher erst über Generationen auswirkt, was es höchstens
für den Züchter bedeutungsvoll macht.
Dabei wird das Protein in freie AS, Di- und Tripeptide durch Verdauungsenzyme
zerlegt um dann in der Proteinsynthese zu den vom Körper benötigten Bausteinen
umgearbeitet zu werden.
Nach Untersuchingen kann der Eiweißanteil zu maximal 30 % des tierischen Eiweiß durch
pflanzliches ersetzt werden wie Soja, Lupinen, Bohnen. Mehr ist schädlich, da dann
die notwendige Zusammensetzung der AS nicht mehr gewährleistet ist.
Wir rechnen Eiweißanteil gesamt 30 - 40 % davon maximal 30 % pflanzlich heißt
also höchstens 9 - 12 % pflanzliches Eiweiß. Die betonung liegt auf kann, besser
ist das nicht.
Notwendige AS sind Arginin, Histidin, Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Thyrosin, Phenylanalin
Threonin, Tryptophan, Valin.
Diese kan der Fisch nicht selbst synthetisieren er ist daher auf die externe
Zufuhr angewiesen.
Noch ein paar Bildchen zur Eiweißsynthese
http://de.wikipedia.org/wiki/Proteinehttp://www.webmic.de/images/protbio1.jpgFette
Hier benötigt der Koi hauptsächlich Linol- und Linolensäure ( auf die Flasche gucken beim
Nachfetten !! )
Eine Erhöhung von 15 auf 20 % führt zu einer Proteineinsparung von 48 auf 35 %.
Also rechnen wir wieder : eine Erhöhung des Fettanteil um rund 30 % bringt eine
Eiweißreduzierung von rund 25 %
Für den Koi ist ein Fettanteil von 6 - 12 % sinnvoll. Nehme ich 12 % und erhöhe es
auf 15 % kann ich das Eiweiß von 40 % auf 30 % reduzieren.
Ich würde auf Grund der vorliegenden Daten vorschlagen 35 % Eiweiß und 15 % Fett.
Eiweiß beibehalten und nur Auffetten führt dazu, daß z.B- bei einer Auffettung
von 9 auf 17 % sich ein Körperfettzuwachs von 30 % ergibt !!!
Also nur Auffetten bringt´s nicht.
ein paar Bildchen zum Fettstoffwechsel
http://de.wikipedia.org/wiki/Fetts%C3%A4ureKohlehydrate
Das sind Stärke, Dextrin, Glukose. Nach Abbau der Vorstufen endet das Ganze in der Glykolyse.
http://de.wikipedia.org/wiki/GlykolyseKohlehydrate finden sich im Futter in Form von Getreide, Stärke ( Bindemittel )
Es ist der billigste Bestandteil des Futters und in der Menge in der er oft enthalten
ist der sinnloseste.
Warum ?? : Wenn die Versorgung der Gewebe mit Kohlenhydraten größer ist als ihr Verbrauch,
wird der Überschuss in Fett umgewandelt und als Depotfett gespeichert.
Fette haben pro Masse einen höheren Energiegehalt als Kohlenhydrate und haben keine Hydrathülle.
Sie sind für die langfristige Energiespeicherung also platzsparender
als Kohlenhydrate und bewirken eine bessere Wärmedämmung des Körpers.
http://de.wikipedia.org/wiki/KohlenhydrateUnd vorallem braucht der Fisch wenig KH, denn er benötigt wenig Energie um sich zu bewegen, denn
er schwebt mehr im Wasser, er hat kein großes Hirn ( beim Menschen der Glukoseräuber schlechthin )
und er muß seine Körpertemperatur nicht massiv hochhalten. Also was passiert -> es wird Fett.
Der KH Anteil solte bei Koi um die 20 % liegen. Für die Mast sind 40 % empfohlen, das will sicher
keiner von uns. Berücksichtigt man, daß die Koi KH sehr gut verwerten können erscheinen mir
Werte zwischen 20 und 25 % mehr wie genug.
Hier ein paar Bildchen
http://edoc.ub.uni-muenchen.de/4354/1/Renard_Bernd.pdfMineralien
das sollte kein Problem sein. denn diese werden weitgehend vom Wasser aufgenommen Ca, Mg, Na
K, Fe, Zink, Cu, Se
Lediglich Phosphate, Sulfate Mangan, Jod, Fluorid, Chrom werden über die Nahrung aufgenommen
Also einfach vin Zeit zu Zeit Mineralien in den Teich kippen
Vitamine
Hier gibt es fettlösliche
A -> Carotinoide -> Paprika , tierische Organismen
D -> über Fischöl
E
K
bei allen fettlöslichen darf nicht überdosiert werden, führt zu Leberschäden
und wasselösliche
alle anderen, hier ist die Gefahr der Überdosierung gering, da sie wieder rausgepinkelt werden.
Carotinoide
Asthaxantin, Cantaxanthin
beides sind pflanzlichen Ursprungs
Algen -> Lutein Zeaxanthin -> Gelbfärbung bzw. gelborange
Bei Shrimps ist die Ast.-aufnahme gering !!!!!!
besser Aufnahme durch Fischfleisch !!
Probiotika
Immunabwehrfördernd sind Bacillus cereus -> igA steigt, Lactobacillus, Glucan
Zusammenfassung :
Damit sollte nach meiner Ansicht ein gutes Futter wie folgt zusammengestzt sein
30 - 40 % Eiweiß besser tierischer Herkunft ( hier Fischtier )
schlechter schon wenn der tierische Anteil durch Pflanzen verbilligt wird
12- 15 % Fett
20 - 25 % Kohlehydrate
Asche über 10
Rohfaseranteil gering keinesfalls über 8 %
Wasseranteil gering hier wird Wasser zum Futterpreis verkauft
Und jetzt freue ich mich wer mir solch ein Futter präsentiert
Gruß Wolfgang