Hallo,
Einmal am Tag so ein kleines Döschen mit weißer Mixtur natürlich lebenslang und schon sind
wir das blühende Leben.
Übrigends der Name ist rein zufällig, auch eine Ähnlichkeit mit noch lebenden Yogurtkulturen
wäre rein zufällig , es handelt sich um ein reines virtuelles imaginäres fiktives Produkt des
Schreibers. Puh, das waren alle neuen Fremdwörter für diese Woche.
Richtig ist wer 100 Jahre diesen Wunderbecher lehrt wird recht alt
werden nur die Ungläubigen krank ??
Nein, das ist kein Spruch von Mohamed
sondern eher eine Frage, die sich die
Industrie gefallen lassen muß, vorallem die,
die Probiotika produzieren und vertreiben.
Fangen wir von vorn an :
Solche tollen Mittel sollen die Abwehr
stärken !!!
Aber wie machen sie das ??
Wie stärke ich die Abwehr ??
Was ist überhaupt die Abwehr ??
Fragen über Fragen !!
Aber beginnen wir mit Fakten :
Die erste Abwehrbarriere gegen Bakterien, Viren
und Parasiten ist die Haut. Auf grund verschiedener
Hauteigenschaften ist es für einen Angreifer gar nicht so
einfach die äußere Haut zu durchdringen.
Auch die "innere Haut" das Epithel des Darmtracktes macht es
durch den pH etc. es dem Angreifer keineswegs leicht in den
Wirt einzudringen.
Deshalb halten wir fest : eine unversehrte Haut im Fall des Koi
ein gut funktionierendes schleimbildendes System
sind schon mal der erste Garant für einen gesunden Fisch.
Das heißt für die Praxis : wenig Möglichkeiten für Verletzungen
sollten sich im Teich befinden und man sollte dem Fisch
auch nicht dauernd Käschern weder bei jeder kleinen Wunde
noch bei jeder Fischdrehung, denn kommt es hierbei zu
Verletzungen ist es gerade für Bakterien und Co. die
Autobahn zum Eindringen.Also nochmals wichtig ist eine intakte äußere und innere
"Hülle".
Kann ich die fördern ??
Mit gesunder Ernährung, top Wasserparametern vorallem Sauerstoff
fehlen von Giftstoffen, keine Temperaturschwankungen usw. .
Vorallem mangelhafte Wasserwerte erzeugen Streß und da das
Immunsystem nicht zuletzt hormonell (was wiederum die Wichtigkeit
der Zufuhr bestimmter Aminosäuren bedingt, da aus ihnen
Hormone synthetisiert werden ) gesteuert wird, bedeutet
Streß immer eine Beeinträchtigung des Immunsystems.
Beim Koi kommt hinzu, daß die Immunabwehr auch von der
Wassertemperatur abhängig ist, hierzu einige Untersuchungen
im Text weiter unten.Hat nun der Angreifer die erste Barriere die Haut überwunden,
erwartet ihn als nächstes :
a.die sogenannten Freßzellen
diese gehören zu unspezifischen Abwehr und sie fressen alles
was ihnen in die Quere kommt.
Der Körper des Wirtes und seine Zellen haben nicht nur einen
genetischen Fingerabdruck, sondern jede Zelle hat auch einen
genetischen Paß, der sie eindeutig als Bestandteil dieses einen
Körpers ausweist.
So ist die Freßzelle in der Lage z.B. Bakterien, mit denen
sie nie zuvor Kontakt hatte als Feind zu erkennen und zu fressen.
Dasselbe gilt für geschädigte und kranke Zellen.
Nur bei Tumorzellen gaukelt die Zelle alles ok. dem Fresser
vor und bleibt unbehelligt.
Diese Zellen die Makrophagen sowie Monozyten, Granulozyten,
freie Bindegewebszellen etc. sind zur Phagozytose fähig, d.h.
zum Fressen anderer Zellen.
Wie kann ich diese Zellen beeinflussen ??
Vorallem Negativ mit Streß, der erzeugt Cortisol und Cortisol
hemmt die Phagozytose und die Bildung von Antikörpern (siehe unten).
Heißt doch top Wasserwerte -> kein Streß ..... b. die humorale Abwehr
Im Blut, im interzellulären Raum und im Darm und auf der Haut
existiert noch die sogenannte unspezifische Abwehr.
Das sind
CRP das die Ausfällung von Kohlehydraten in der
Bakterienwand begünstigt,
Lysozym auch das wirkt bakterienhemmend und zerstört
Bakterienwände
Interferon ein Wirkmechanismus gegen Viren
Chitinase wird wahrscheinlich von Bakterien gebildet
Bedeutung umstritten
Komplement kann verschiedene Fremdsubstanzen auflösen
sowie das alternative Komplement, das aber voher keiner
Aktivierung bedarf.
Teilweise werden diese Faktoren von Schadstoffen,
Cortisol, Wassertemperatur, Jahreszeit etc. beeinflußt.
c. spezifische Abwehr
Das ist das was wir unter Antigen und Antikörper
verstehen und was z.B. mit Impfungen vorbereitet werden
kann.
Das Problem beim Koi : diese Funktion ist sehr abhängig von der
Wassertemperatur.
Beim ersten Kontakt bilden sich sogenannte Antikörper, die
aber dann wieder abfallen. Beim zweiten Kontakt ist das "Restgedächtnis"
der Zellen verantwortlich , daß die Reaktion schneller abläuft.
Danach bleibt der Titer hoch und der Körper ist in der Lage
schnell auf dieses spezifische Antigen zu reagieren.
Das kennen wir alle als Impfung und Auffrischimpfung, wobei
die Pockenimpfung eben nur gegen Pocken und nicht gegen
Keuchhusten hilft.
So ein Mechanismus schwebt wohl den meisten vor, die
Probiotische Mittel anpreisen, der Trugschluß liegt aber
darin , daß Probiotika ja Fremstoffe sind und auf dieser
Ebene nur eine Reaktion gegen sie hervorrufen würde.
Im schlimmsten Fall käme es zu einer Allergie bis hin
zum anaphylaktischen Schock.
Insgesamt ist die Immunabwehr beim Fisch noch wenig untersucht.
Unterschiede gibt es offensichtlich : zwar hat der Koi zwei Lyphozytentypen,
ob es sich aber wie beim Menschen um B und T-Lymphozyten handelt
ist unklar.
Auch gibt es offensichtlich nicht wie beim Mensche 5 Gruppen der
Immunglobuline.
Die spezifische Abwehr ist stark temperaturabhängig; bringt man
ein Antigen ( z.B. Bakterien ) bei einer Wassertemperatur von 8 Grad
mit dem Fisch in Kontakt passiert gar nichts !!! unter 15 Grad
dauert es bis zu 80 Tage bis es zu einer Immunreaktion kommt, bei 25
Grad dagegen nur 10 Tage.Ein Argument für das Heizen, wenn man sich nicht hundert Prozent sicher
ist, daß alle Fische kerngesund sind, oder der Teich Bakterien und
Parasitenfrei ist, und wer ist das schon !!
Setzt man die Fische dem Antigen aus und setzt sie unmittelbar danach
in 12 Grad kaltes Wasser dauert es bis zur Immunantwort 8 !!!! Wochen,
macht man das Ganze nach 8 Tagen, läuft der Prozeß normal weiter auch
im Wasser von 12 Grad.
Daraus folgt keine IH unter 8 Tagen !!! wenn ein Fisch krank ist.Wieweit ein immunologisches Gedächtnis bei Fischen existiert
ist umstritten, denn nicht jede Impfung führt zum Erfolg.
Nun zu den einzelen Mitteln :
Vorab habe ich aber schon generelle Bedenken :
Einerseits weiß man über den Immunmechanismus in einigen
Bereichen sehr wenig, andererseits soll aber das Mittel
XY die Immunabwehr stimmulieren, von der man gar nicht
weiß wie sie funktioniert !!! Mir nur schwer verständlich.
Da habe ich schon meine Grundbedenken, denn nur wenn ich
den Mechanismus verstehe und weiß was wo abläuft, kann ich
auch entscheiden ob ich wann wo und wie eingreife.
Die zweiten Bedenken bei dem Märchen von den guten Bakterien,
die die bösen vertreiben habe ich aus folgenden Überlegungen :
Im Darm des Koi sitzen Pseudomonas und Aeromonas. Dies sind
Darmbakterien auf die der Koi bei der Kohlehydratverstoffwechslung
angewiesen ist.
Wenn ich sie verdränge beeinträchtige ich die Kohlehydratverstoffwechslung !!!
Will ich das !!
Und wie soll das gute Bakterium das böse vertreiben ?? Sagt es hau ab oder wenigstens
rutsch mal ??
Üblicherweise bilden Bakterien Strukturen sogenannte Biofilme und die lachen sich halb
tot - vielleicht ist das das Geheimnis - wenn ein paar unstrukturierte Bakterien
versuchen einen Biofilm anzugreifen.
Und wenn dann ginge es überhaupt nur durch massive Dosierung die im Lebenszyklus der Bakterien
wiederholt werden müsste.
Allein diese Grundüberlegungen sollten einen schon nachdenklich machen !!!!
Im zweiten Teil werde ich auf einzelne Fabrikate und Substanzen
eingehen.
Gruß Wolfgang