Hallo Wolfgang,
du hast die Ursache des Scheuerns ja schon relativ eng eingegrenzt. Parasiten scheiden aus und die Wasserqualität hast du bereits überprüfen lassen. Die Sache mit den im Leitungswasser gelösten Gasen kommt in die engere Wahl und das solltest du selber mal testen.
Welche Temperatur hat dein Wasser, wenn es der Leitung entweicht? Da du Vorkehrungen gegen zu rigorosen Temperaturwechsel triffst, mutmaße ich mal, dass es relativ kühl aus der Leitung kommt.
Nimm doch einfach mal ein sauberes klares Glas aus dem Schrank und zapfe es mit frischem klaren Leitungswasser! Aber auch wenn es noch so appetitlich aussehen sollte - nicht davon trinken! Vielmehr lass es stehen und warte, bis es sich auf Zimmertemperatur erwärmt hat! Lass das Glas ganz ruhig neben der IH stehen! Wie sieht die Glaswand dann aus? Bilden sich kleine Blasen? Wenn ja, dann sind in diesem Wasser viele Gase gelöst, ohne dass du jetzt schon sagen kannst, welche.
Wie sieht warmes Wasser aus, wenn du ein Glas davon zapfst? Weist es eine weiße Trübung auf, die kurz darauf verschwindet?
Die Löslichkeit von Gasen nimmt mit höherer Temperatur ab. Für Sauerstoff kannst du die Werte auf vielen Seiten im Netz heraussuchen,
zum Beispiel in unserer Enzyklopädie. Andere Gase verhalten sich ähnlich. Euer Trinkwasserversorger liefert ein kaltes Wasser, in welchem viele Gase gelöst sein können. (Weder die Temperatur, noch die gelösten Gase sollten einen Qualitätsmangel darstellen.)
Wenn dieses Wasser erwärmt wird, ist nicht mehr so viel Platz in diesem Wasser und ein Teil der Gase muss austreten. Das passiert in Form von kleinen Bläschen, wie im Wasserglas zu beobachten. Bilden sich diese Blasen an der Teichwand oder sonst irgendwo, sind sie harmlos. Bilden sie sich in der Schleimhaut und vor allem am Augenhintergrund diese kleinen Blasen, verursachen sie günstigenfalls ein Jucken, schlimmstenfalls können sie letal sein. Deshalb scheuert sich der Fisch, er kann sich mit seinen Flossen nicht kratzen.
Explorer1 hat geschrieben:
Komischerweise ist mir das nie beim Wasserwechsel am Außenteich aufgefallen – ist das gleiche Wasser und da gehe ich bedeutend mutiger zur Sache mit der Einleitung.
Da müssen wir kein Mysterium verantwortlich machen. Möglicherweise hat das Wasser in deiner IH bereits sehr viel Gas intus, unter Umständen steht sie kurz vor einer Gasübersättigung, während das im Teich nicht der Fall ist? Kann ich hier nicht sagen.
Weiterhin haben die Koi in deinem Teich die Möglichkeit, sich in der Stunde des Wasserwechsels in größere Wassertiefe zu begeben. Dort herrscht größerer Druck und die Sättigung geht zurück. Mutmaßlich ist deine IH nicht so tief, so dass sie diese Abtauchmöglichkeit nicht haben.
Die Tiefe deiner IH kannst du nicht schnell mal vergrößern. Aber Du solltest das System deiner IH mal gründlich abchecken, ob irgendwo Gas eingeleitet oder sogar eingepresst wird, beabsichtigt oder versehentlich. Dadurch könnte die Gesamtgaskonzentration auf einem so hohen Level sein, dass sie deinen Wasserwechsel nicht mehr abpuffern kann.
- Wird in der Ansaugleitung irgendeiner Pumpe Luft angesaugt?
- Wird durch einen Skimmer Luft angesaugt, entsteht darin ein kleiner Strudel, der Blasen in eine Pumpe wirbelt?
- Verwendest du einen Inlinemischer oder einen Bead-Filter, der hohen Druck benötigt?
- Wird irgendwie sonst im System Luft mit Wasserkontakt unter größeren Druck gesetzt?
Vorerst würde ich dir empfehlen, das Wasser mit Hilfe einer Mischbatterie zum Teil aus der Warmwasserleitung zu nehmen, so dass du sofort Wasser zapfst, das geringfügig wärmer als deine IH ist. Dieses kannst du in einem Behälter, einer Regentonne usw. eine Weile abstehen lassen. Überschüssige Gase sollten so viel schneller entweichen können, bevor sich die Fische über frisches Wasser freuen.
Das ist keine größere Gefahr für deine Koi, wird aber nur helfen, sofern eine Gasübersättigung Grund für deine Beobachtung wäre. Andernfalls musst du weiter nach einer Ursache fahnden.
Pfiffikus,
der von hier aus nichts Genaueres vermuten kann