Leider habe ich diesen Frühling meine grössten, schönsten und zutraulichsten Koi verloren.
Hier mal die Geschichte dazu:
Der Tancho war seit Frühling 2009 bei mir im Teich. War von Anfang an sehr zutraulich, immer der erste beim fressen. Im Herbst blieb er mit allen anderen grösseren Fischen im abgedeckten Teich, durchgehend bei 5-7°. Die kleinen überwinterten in der IH.
Irgendwann Ende Februar bemerkte ich dass er nicht mehr sofort zum Futter kam, ein paar Tage später fand ich dass er irgendwie dicker geworden sei.
3 Tage später schaffte ich es ihn rauszufangen. Da hatte er bereits recht stark abstehende Schuppen.
Kurzfristig wurde im Haus eine zusätzlich 1200lt IH erstellt, mit Teichwasser gefüllt, und die Temperatur langsam über eine Woche angehoben. (Von 7 auf 20° in etwa 10 Tagen) Das Wasser wurde gleichzeitig auf 5-6% aufgesalzen. Der sofort herbeigerufene Koi Doc untersuchte den Fisch. Parasiten waren keine zu finden. Es wurde vorsorglich direkt ein Breitbandantibiotika gespritzt, der Versuch dem Fisch etwas Wasser aus der Leibeshöhle zu entziehen schlug fehl. Der Abstrich zum erstellen eines Antibiogramm nahm der Koi Doc mit. Drei Tage später konnte ich bei ihm die vorbereiteten Spritzen mit dem am besten geeigneten Antibiotika abholen und mit der Behandlung anfangen.
Ueber die nächsten 7 Tage spritze ich den Tancho regelmässig.....der Zustand änderte sich nicht merklich, weder ins bessere noch wurde es schlechter. Die Wasserwerte waren immer sehr gut, dank täglich reichlich Frischwasser mit der richtigen Temperatur und grosser angeschlossener Helix-Kammer.
Oftmals kam der Fisch an die Hand, nahm ein oder 2 Futterkörner, dann blieb er wieder für Tage am Boden.
Laut Doc hätte er eigentlich schon länger tot sein müssen, da es nicht den Anschein machte dass das Antibiotika seine Wirkung voll entfalte.
Ich selber hatte eigentlich schon früh die Hoffnung aufgegeben, aber mein Doc wollte den Fisch auf keinen Fall aufgeben. Es wurde versucht mit Vitaminen angereichertes Futter zu verabreichen...ohne Erfolg.
Nach einem Aufenthalt in Holland brachte mir der Doc ein zusätzliches Antibiotika mit, auch dieses wurde von mir gesprtizt....weiterhin keine merkliche Besserung.
Der Fisch war nun bereits mehr als 8 Wochen im Haus, der Zustand mal etwas besser, dann wieder schlechter. Irgendwann Mitte Mai änderte es sich dann plötzlich: zuerst stand er kopfüber im Wasser, dann lag er auf der Seite...leider der Moment denn Fisch zu erlösen. War verdammt hart den lieben Kerl ins Koi-Sleep zu schicken.
Mein Fazit:
Der Fehler lag ganz klar bei mir.
Erstens:Hätte ich im Herbst etwas besser überlegt wäre es nicht so weit gekommen. Ich kannte die Vorgeschichte des Tancho: Er schwamm ungefähr 15 Jahre lang in einer Riesen Indoor Anlage in der Villa eines Schweizer Koi Freaks....hatte also nie kalte Temperaturen erlebt. Hätte ich ihn in meiner IH überwintert wäre es wohl nicht soweit gekommen.
Zweitens: wenn ein so zutraulicher Fisch plötzlich wegbleibt..sofort handeln. Jeder Tag den man zuwartet kann alles schlimmer machen.
Drittens: auch Koi Docs können unsere Fehler nicht mehr immer gut machen. Schön fand ich aber das sich der Doc immer wieder nach dem Zustand des Koi erkundigt hat......und auf meine Frage nach dem Preis für die letzte Antibiotika Kur meinte er blos: wenn er durchkommt sprechen wir wieder darüber...wenn nicht will ich nichts dafür.
Viertens: wir haben eines der schönsten Hobbys....aber ab und zu möchte man am liebsten alles hinschmeissen.
Gruss aus den Alpen,
Mathias
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Bevor ich deine Tips annehme will ich deinen Teich, deine Fische, deine Technik und deine IH sehen !