So,
nachdem der Winter nun hoffentlich rum ist, wollte ich mal ein Feedback geben. In gewisser Weise hat Rainer leider Recht bekommen.
rainthanner hat geschrieben:
deinen Schilderungen nach steuerst du auf ordentliche Ausfälle hin
Der Start in 2013 war wenig rosig. Ein Kohaku mit 50cm, ein Shusui mit 55cm, ein Aka Matsuba mit 60cm, ein Sanke mit 48cm und ein Ginrin Kogane Ochiba haben den Winter nicht überstanden.
rainthanner hat geschrieben:
Da war aber dann schon vor dem Winter was faul.
Tja, und genau hier muss ich nun feststellen, das sich eine Menge unglücklicher Umstände zu einem großen Chaos zusammen tun können.
Um es genau zu sagen - es war das böse Bestände mischen am Anfang September des letzten Jahres.
Der eine Bestand (aus diesem kamen Kohaku, Aka Matsuba) war durch andauernde Behandlungen im letzten Jahr schon geschwächt und Stand nicht gut im Futter. Mit diesem Bestand kamen auch Gyrodactylus ins neue Becken. Diese waren jedoch nur so vereinzelt vorhanden, das im September keine Behandlung mehr durchgeführt wurde.
Der zweite Bestand (mein Ursprünglicher) (Shusui, Sanke und Ginrin Kogane Ochiba) stand gut im Futter und sämtliche Abstriche beim Umsetzen waren "klinisch". Wie sich nun im nachhinein zeigt jedoch nur aufgrund eines schlecht Auflösenden Mikroskopes. Denn auf meinem Bestand war Costia, der jedoch noch keine Anzeichen gezeigt hatte.
Das Chaos nahm nun mit fallenden Temperaturen seinen Lauf. Die Costia vermehrten sich auch bei niedrigen Temperaturen weiter und zwar leider nicht auf allen Fischen. So blieben im Winter tierärztlich und selbst untersuchte Fische (nach dem ersten Todesfall) immer noch Parasitenfrei bzw. es wurden die ersten sehr vereinzelten Würmer gefunden (10°C).
Mit weiter sinkenden Temperaturen bis auf 6°C stellte der komplette Bestand nach und nach das Fressen ein. Dies wurde jedoch aufgrund trüben Wassers erst bemerkt als mir das Wasser zu trüb wurde und ich im Winter zur Klärung mal das Ozon einschaltete. Dies brachte an der Futterstelle Unmengen ungenutztes Futter zu Tage. Bei weiteren Beobachtungen wurde festgestellt das kein Fisch mehr fraß.
Allerdings wurde auch auf einigen Tieren extreme Schleimbildung als grauer Belag festgestellt. Die richtige Diagnose auch unter dem Mikroskop war dann Costia. Der Teich wurde umgehend auf 12°C hochgeheizt und mit Formalin gegen Costia behandelt. Die ebenfalls festgestellten Würmer blieben erst mal explizit unbehandelt auch wenn das Fomalin auch hier Wirkte.
Der Großteil der Fische fing auch umgehend an wieder zu fressen. Lediglich die schlussendlich sterbenden Tiere waren wohl inzwischen durch warmes Wasser, ständige Aktivität und nichts fressen zu sehr geschädigt und hatten sich auch noch die Gyrodactylus eingefangen.
So verstarben der Reihe nach die restlichen o.g. Tiere nach und nach.
Bei Shusui und Aka Matsuba waren es nicht ganz verheilte Stellen, die wieder aufbrachen und zu denen sich Nierenversagen (Bauchwassersucht) gesellte.
Weitere 4 Fische, die ebenfalls Bauchwassersucht / EMS bekamen konnten zwischenzeitlich durch langsame Erwärmung in 0,5% Salzwasser gerettet werden.
Zwischenzeitlich war auch die Behandlung gegen Gyrodactylus mit mehr oder weniger Erfolg gestartet worden.
Der Sanke verstarb ohne Erkennbare Anzeichen und es konnten weder Würmer noch andere Parasiten oder EMS/Bauchwassersucht festgestellt werden.
Am Dienstag dieser Woche verstarb dann schlussendlich auch noch der Ginrin Kogane Ochiba an vermutlichem Nierenversagen. Hier war das noch kalte Wasser mit der nach der Behandlung auf Gyrodactylus eingesetzen Fresssucht die Ursache. Er frass letzte Woche als gäb es kein Morgen, legte sich am folgenden Tag ab um bereits 12 Stunden später wie ein Tannenzapfen auszusehen.
Der Versuch der Rettung über Salzwasser und langsames weiteres erwärmen half hier nicht mehr, er war bereits 12 weitere Stunden und 1 °C Temperaturerhöhung später verstorben.
Was lerne ich aus dieser Sache
- Bereits einige wenige Parasiten sind für eine kalte Überwinterung schon zu viele.
- Die Investition in ein gescheites gebrauchtes Mikroskop mit guter Abbildungsleistung ist unbezahlbar.
- Der wohlgemeinte Hinweis keine Bestände im Herbst zu mischen ist berechtigt (war aber in meinem Falle unumgänglich)
Feuer frei
Christian