Hallo Zusammen!
Ich sehe das Ganze so - der Koi stammt eigentlich vom Flusskarpfen ab, erkennt man eigentlich recht gut an der schlanken länglichen Körperform! Das Wort Flusskarpfen lässt auch schon darauf schließen, daß der Koi eine gewisse Strömung mag oder auch verträgt - also eigentlich dafür von Natur aus gebaut ist. Vergleicht einmal einen Leder- oder Spiegelkarpfen von der Körperform mit einem Koi - die haben normalerweise nicht wirklich viel gemeinsam. Die Karpfen für stehende Gewässer wie vorhin genannte, haben einen hohen Rücken, man könnte manchmal schon sagen es sind eher "Scheiben" von Fischen, als langgestreckte Körperformen wie bei Koi.
Warum Japaner ihre Koi in Mudponds setzen, liegt für mich eher in der Vergangenheit begründet. Früher hatten die Züchter aufgelassene Reisfelder zur Verfügung, und in diese wurden die Koi gesetzt. Diese Reisfelder sind ja etagenförmig angelegt, und hatten auch immer einen gewissen Durchfluss. Dazu dann noch der nährhafte Bodengrund und ein paar wenige Koi auf zig-tausend Kubikmeter Wasser. Und was dann herauskommt sind traumhafte Koi. Diese jahrzehntelange Form der Koizucht haben dann die Züchter von ihren Großeltern und Eltern übernommen und bis heute beibehalten.
Aber zurück zur Strömung. In unseren bescheidenen Gärten können wir meistens keine zig-tausend Kubikmeter Wasser für ein paar Koi zur Verfügung stellen. In großen Teichen wie Mudponds sind die Koi den ganzen Tag am schwimmen um auf Nahrungssuche zu gehen, d.h. sie bewegen sich selber, ganz egal ob Strömung vorhanden ist oder nicht - folge davon - toller Körperbau (und wir alle wissen das Koi immer auf der Suche nach Futter sind). Und wie siehts bei unseren Teichen aus? Die Koi warten aufs Futter, "dann hauen sie sich den Magen voll und legen sich wenns passt sogar noch ein paar Minuten aufs Ohr nach der Mahlzeit!" Naja, ist jetzt ein wenig übertrieben geschrieben, aber es gibt tatsächlich Koi die nach der Futteraufnahme am Boden liegen. Wie siehts bei unseren Vorbildern im Mudpond aus?
Die bekommen auch futter, aber sie schwimmen dann einfach einmal so 100m oder 500m in eine Richtung ohne abbremsen zu müssen, und dann wieder in die andere Richtung. Es könnte ja noch irgendwo ein bisschen Futter versteckt sein! Wie siehts bei unseren Teichen aus? 10m in eine Richtung? Ständig im Kreis? Mal nach links, ein ordentlicher Schlag mit der Schwanzflosse, dann wieder nach rechts?
Ich denke das man durch Strömung einen Teil der Größe von unseren doch relativ kleinen Teichen kompensieren kann, um den Koi "sportlich" zu betätigen. Leider können wir unseren Koi keinen so großen Schwimmraum bieten, aber durch Strömung sollen/müssen Sie auch ständig schwimmen und verfetten nicht so leicht. Natürlich sollte im Teich auch ein Bereich sein, in dem die Koi zur Ruhe kommen können - auch in jedem Fluss gibt es beruhigte Schwimmbereiche oder Uferzonen.
Ich habe gelesen/gesehen, daß einige Koihalter mittlerweile dazu übergehen, ihren Teich in Form eines langgestreckten Bachlaufes anzulegen, um so dem natürlichen oder sagen wir ursprünglichen Lebensraum der Koi nachzuempfinden. Da wird dann tatsächlich so wie von Hardy geschrieben, das Wasser auf der einen Seite eingeleitet und am anderen Ende "mit dem Trichter" abgesaugt.

Also ich denke das Strömung auch mit richtigem "Wumms" sicher kein Nachteil ist, aber es sollten trotzdem einige ruhigere Bereich für die Koi im Teich bleiben. Wer die Möglichkeit hat sowas zu realisieren und auch die finanziellen Kosten nicht scheut, sollte sowas in sein Teichleben einbauen.
lg
Roland