Hallo Holly!
Habe lange überlegt, ob ich hier was schreiben soll oder nicht. Leider kann ich gut mit dir mitfühlen, hatte vor 2 Jahren das gleiche Problem mit der Lochkrankheit. Möchte dir daher berichten was ich getan habe, kann aber natürlich
nicht sagen ob es in deinem Fall auch funktionieren könnte oder nicht!
Da ich das Ganze bereits vor 2 Jahren in einem anderen Forum gepostet habe, erlaube ich mir meinen Text hier reinzukopieren. Das Ganze begann im Sommer 2010:
Hallo @All!
Ich schreibe heute diesen Beitrag, da mein heuriges Koijahr nicht ganz so verlaufen ist, wie ich mir das vorgestellt habe. Als Thema könnte man schreiben - VOM SCHNÄPPCHEN ZUM DESASTER!!! 37002:
Kurz zur Vorgeschichte:
Letzes Jahr war ich ja verspätet (mit 32 Jahren - wie doof stupid: ) beim Zivildienst. Wie es fast sein musste, hatte ich aufgrund langer Arbeitszeiten und zusätzlichen Umbauarbeiten am Haus nur wenig Zeit für den Teich. Herbstreinigung des Filters fand zwar noch statt, aber im Winter hat es mir aufgrund fehlender Isolation meinen alten Trommelfilter eingefroren. Folge davon - Schlammloch im Filter pur! Im Frühjahr (März / April) kam ich dann auch nicht gleich zum Filterreinigen, bzw. dazu den Schaden am bestehenden Trommelfilter zu beheben.
Der Winter brachte nach dem Abdecken des Teiches das erste Opfer zum Tageslicht, ein unscheinbarer Koi dem äußerlich auch nichts fehlte. Nach den starken Temperaturschwankungen in den ersten Monaten dieses Jahres hat es dann einen zweiten Koi erwischt. Dieser kränkelte schon mehrere Jahre dahin, also nicht unbedingt die große Überraschung für mich. Einige Koi scheuerten sich, aber sonst schien alles O.K. zu sein im Teich. Also ein Breitbandmittel in den Teich wegen den scheuernden Koi. Zu dieser Zeit habe ich dann auch meine diesjährigen Neuzukäufe in den Teich gesetzt. War meiner Ansicht nach, auch ein günstiger Zeitpunkt, da ja die Neuen dann gleich mitbehandelt würden.
Hatte mir ja heuer im Frühjahr einen Shiro Utsuri und einen Kikusui gekauft. Der Shiro Utsuri hatte eine kleine, meines Erachtens nicht wirklich aufregende Blessur an der Rückenflosse. Der erste Flossenstrahl war im oberen Drittel abgeknickt. Hab beim Einsetzen den gebrochenen Strahl abgeschnitten und mit einem Wundpulver versorgt.
Das Desaster nimmt seinen Anfang:
In den ersten Tagen war noch alles O.K. Dann viel mir auf, das die Wunde des Shiro Utsuri größer wurde, anstatt abzuheilen. Also Shiro gefangen und in eine Wanne gesetzt. Mittlerweile hatte er nicht nur eine Wunde bei der Rückenflosse, sondern auch bereits entzündete Stellen in der Bauchgegend. Also wieder eine Behandlung durchgeführt und zurück in den Teich. Die Koi scheurten immer noch, und daher auch wieder ein Breitbandmittelchen eingesetzt.
In den nächsten Tagen fiel mir dann auf, daß auch andere Koi entzündete Stellen bekamen, kleine rote Flecken. Der Zustand des Shiro hatte sich in der Zwischenzeit drastisch verschlechtert weshalb ich ihn aus dem Teich holte, und unter tierärztliche Aufsicht stellte. Leider war es in diesem Zeitpunkt für diesen Koi schon zu spät.
Der erste Laborbefund von untersuchten Koi ergab, eine starke Belastung des Wassers mit Aeromonas Bakterien. Nun war zumindest einmal klar, woher die entzündeten Stellen an den Koi kamen. Was ich aber total unterschätzt habe, war die Geschwindigkeit mit der diese bakteriellen Infektionen vor sich gehen. Was Anfangs nur ein kleiner roter Fleck war, war nach 3-4 Tagen bereits ein nicht zu übersehendes Loch. Schnelles Handeln war gefragt, aber was soll man tun?
Nach mehrfachen Telefonaten mit dem Koiarzt, einigten wir uns auf eine Teichdesinfektion. Ich verwendete dazu Söll Peridox. In der Zwischenzeit habe ich auch schon Milchsäurebakterien in den Teich gekippt, um vielleicht mit positiven Bakterien die negativen zu bekämpfen. Außerdem arbeitete nun auch mein neuer Trommelfilter, und die Biokammer war kein Schlammloch mehr. confused_smile
Kurzfristig hatte ich den Eindruck, die Löcher auf den Koi blieben gleich groß - von einer Heilung konnte aber noch nicht geredet werden. Ich holte mir den Tierarzt dann auch an den Teich, wo wir eine Wundversorgung und auch mikroskopische Untersuchung der Fische vornahmen. Leider dauerte es nicht lange, und weitere Fische mit Wunden tauchten auf. Ein sicheres Indiz dafür, daß die bakterielle Belastung des Teichwassers immer noch viel zu hoch war. Ich hatte mir BAO BIO besorgt und auch eine Amalgan Tauch-UVC um den Keimdruck des Wassers zu senken - alles ohne nennenswerten Erfolg! huh:
Ich kann nur sagen, daß meine Nerven blank lagen/liegen und ich viele unruhige Nächte verbracht habe. Kurzfristig war ich so weit, einfach das Loch im Garten zuzuschütten. So macht Koi pflegen keinen Spaß! 40664:
Ohne jeglichen Dunst, wie ich das Problem in den Griff bekommen soll, habe ich auch Antibiotikum verfüttert - leider auch erfolglos. Letzendlich habe ich mich dann noch dazu entschieden, mit Kaliumpermanganat den Teich zu behandeln. Gleich nach dem ersten mal viel mir auf, daß offensichtlich bei einigen Koi die entzündeten roten Stellen, sich leicht rosa/weiß verfärbten. Also habe ich nach einer Woche nochmals mit Kaliumpermanganat nachbehandelt. Der große Vorteil von dem Kaliumpermanganat ist auch, daß man glasklares Teichwasser bekommt, und somit konnte ich die Wunden / Wundheilung besser beobachten.
Gestern habe ich dann wieder einmal ein paar meiner befallenen Koi aus dem Teich gekeschert. Ich möchte Euch ein paar Bilder zeigen, was diese bakteriellen Infektionen binnen ein paar Tagen anrichten:
Meinen Yamabuki Ogon hat es gleich an mehreren Stellen schwer erwischt. Vermutlich war das Ablaichen mit ein Grund für die vielen bakteriellen Entzündungen, da es ja beim Laichtreiben nicht gerade sanft zugeht.


Ein Ochiba, der mit einem Jahr bereits einen schweren Sonnenbrand erlitten hat. Ihm fehlen seither alle Schuppen auf dem Rücken. Aber gegen den bakteriellen Lochfraß ist das ein Klacks.

Den Liebling meiner Tochter hat es auch schwer erwischt. Er hat sogar ein Loch im Kiemendeckel und man kann dirket auf die Kiemen schauen!

Und so sehen die Schuppen von den Koi aus. Bei den Wundbehandlungen werden kaputte und angefressene Schuppen gezogen.

Leider verläuft die Wundheilung bei den meisten Koi nur sehr langsam, obwohl man das nicht verallgemeinen kann. Interessanterweise habe ich zwei Koi, bei denen es die Maulpartie sehr schwer erwischte. Vor allem einem fehlte schon ein Großteil der linken Maulhälfte. Bis heute ist aber schon fast alles wieder abgeheilt. Andere Koi wiederum, wie die von denen die Fotos stammen, zeigen fast gar keine Wundheilung.
Was auch von Interesse ist, dass der Kikusui den ich mit dem Shiro kaufte, überhaupt keine Probleme mit der bakteriellen Infektion hatte. Auch viele andere Koi im Teich zeigten keine Anzeichen von Aufbrüchen, andere dagegen fraßen die Bakterien buchstäblich zu Tode. Zwei Koi hatten so große Löcher, daß man bis auf die Gräten sehen konnte - beide haben es nicht geschafft. 37002:
Warum schreibe ich diese Zeilen:
Zum einen möchte ich alle Koiliebhaber ermuntern, regelmäßig ihre Technik und auch ihre Koi zu beobachten. Was manchmal als kleiner unscheinbarer roter Fleck beginnt, kann verheerende Auswirkungen haben. Ich möchte jetzt nicht unnötige Angst verbreiten, aber wenn man bei einem Koi eine Auffälligkeit bemerkt - dann bitte täglich genau hinsehen wie oder ob sich etwas verändert.
Andererseits könnte man hier auch das Thema Quarantäne ins Spiel bringen. Bei mir gab es sicher viele Punkte, die zu diesem Desaster führten, aber wer weiß was ich mir erspart hätte. Die neugekauften Koi schwammen zwar bereits 2 Monate in Quarantäne, aber sie haben neue Bakterienkulturen eingeschleust die möglicherweise zu dieser Eskalation führten. Quarantäne hin oder her, auf alle Fälle sollte man vor dem Einsetzen neuer Fische ein ausgiebiges Salzbad machen, um zumindest die in der Schleimhaut lebenden Bakterien zu einem Großteil zu reduzieren.
Ach ja, und auch Koihändler möchte ich ermuntern über diesen Bericht von mir nachzudenken. Hat mir doch glatt ein Koihändler erzählt, er habe noch nie von der Lochkrankheit beim Koi gehört. Bakterielle Infektionen sind gerade bei Koihändlern ein Ernst zu nehmendes Problem, da hier häufig/immer Überbesatz anzutreffen ist und auch oft Koi verschiedener Herkunft gemischt werden!
Und zu guter letzt hoffe ich, vielleicht auch ein paar Anregungen mitgegeben zu haben, was man bei einer bakteriellen Infektion im Teich machen kann. Aber am Besten ist immer, man holt sich einen Koiarzt an den Teich.
Fortsetzung folgt:
lg
Roland