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Schaffen Sie sich Ersatz
Wer raucht, der bekommt mit jeder Zigarette seine Belohnung, den kleinen Nikotinkick. Wer aufhört, sucht sich am besten einen Ersatz, der ihn fröhlich stimmt.
Nikotin ist ein raffiniertes und subtiles Monster. Wer sich mit ihm einlässt, den belohnt es. Das Tückische: Die Wirkung einer Zigarette richtet sich nach der Situation, in der man sie raucht. Nikotin kann belohnen, beruhigen, entspannen, aufmuntern, Sicherheit geben und die geistige Leistungsfähigkeit fördern. Hört man auf zu rauchen, fallen diese Wirkungen weg.
Die berechtigte Frage des zukünftigen Ex-Rauchers lautet deshalb: Was krieg’ ich dafür?
Eine bessere Gesundheit, frischeren Atem, schönere Haut – alles erstrebenswert, keine Frage. Doch leider eher langfristigere Effekte. Was sich ziemlich prompt einstellt sind Entzugserscheinungen: Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen, Aggressivität, Verdauungsprobleme, Schlafstörungen usw.
Über die ersten Wochen können Nikotinersatzpräparate helfen. Langfristig ist vor allem Ausdauersport empfehlenswert. Er kann – ähnlich wie Nikotin – belohnen, beruhigen, entspannen, aufmuntern, Sicherheit geben und die geistige Leistungsfähigkeit fördern. Dabei ist er für die Gesundheit auch noch förderlich. Ganz so schnell wie Nikotin wirkt Sport jedoch nicht. Ein paar Wochen regelmäßigen Trainings müssen Sie schon investieren, bevor sich deutlich spürbare Effekte einstellen.
Wichtig: Wer über 35 Jahre alt ist, längere Zeit keinen Sport getrieben hat und/oder unter einer chronischen Erkrankung leidet, für den ist ein Arztbesuch vor dem sportlichen Neuanfang Pflicht!
Durchbrechen Sie Rituale
Routine entsteht durch Gewöhnung. Sie zu durchbrechen heißt deshalb, sich andere Gewohnheiten zuzulegen.
„Mit dem Rauchen aufzuhören, ist das einfachste, was ich je getan habe. Ich muss es wissen, ich habe es tausend Mal gemacht.“ Dieses Zitat von Mark Twain kennt jeder Raucher. Was es so schwierig macht, sind unter anderem die Rauch-Rituale oder -Routinen. Denn es gibt Situationen, in denen sich das Verlangen nach einer Zigarette „wie von selbst“ einstellt. Die meisten Raucher greifen dann auch „wie von selbst“ zur Zigarette: Ganz automatisch „ruft“ die Tasse Kaffee nach der dazugehörigen Zigarette, das Glas Wein fühlt sich nur mit Nikotin komplett an. Und dann gibt es noch die berühmte „Zigarette danach“, die Ermutigungszigarette vor schwierigen Situationen und die Belohnungszigarette nach einem langen Arbeitstag ...
Routine entsteht durch Gewöhnung. Sie zu durchbrechen heißt deshalb, sich andere Gewohnheiten zuzulegen:
– Trinken Sie Tee statt Kaffee. Wenn Sie es gewohnt waren, nach dem Essen am Tisch noch eine Zigarette zu rauchen, dann stehen Sie rechtzeitig auf.
– Beschäftigen Sie sich anderweitig, zum Beispiel indem Sie sich die Zähne putzen.
– Vielleicht hilft es Ihnen auch, vorübergehend an einem anderen Platz zu essen.
– Wenn Sie gern im Auto geraucht haben: Wie wär’s, wenn Sie sich mit einer Nichtraucherfahrgemeinschaft verabreden oder zur Abwechslung mal mit dem Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmittel ins Büro fahren?
Tipp: Einige Situationen vermeiden Sie am besten ganz – rauchige Kneipen zum Beispiel oder Pausen in der Raucherecke.
Feiern Sie Ihre Leistung
Belohnen Sie sich regelmäßig für jede überstandene Etappe auf Ihrem Weg zum Nichtraucher.
Sich das Rauchen abzugewöhnen ist eine echte Leistung. Deshalb: Feiern Sie Ihre Erfolge!
Setzen Sie sich immer wieder Etappenziele und belohnen Sie sich, wenn Sie sie erreicht haben. Schon der erste Tag ohne Zigarette verlangt nach einer Anerkennung. Weitere Landmarken auf dem Weg zum Nichtraucher sind z. B. die erste Woche ohne Zigarette, der erste rauchfreie Monat, das erste halbe Jahr und natürlich das erste Jahr ohne den blauen Dunst. Auch 33, 66, 99 und 111 Tage ohne Zigaretten können ein Grund zum Feiern sein.
Entscheiden Sie nach Geschmack (und Geldbeutel!), wie Sie sich belohnen wollen: Ist es Ihr Lieblingsfilm auf Video oder DVD, ein Kinobesuch, ein Bad in duftenden Essenzen, ein neues T-Shirt, ein Paar Schuhe ...
Belohnungen sind sinnvoll, denn sie bestärken „erwünschtes“ Verhalten, und unterstützen Sie so dabei, die Finger von den Zigaretten zu lassen. Außerdem gehören sie zu den angenehmen Aspekten beim „Unternehmen Nichtrauchen“.
Vorsicht, wenn Sie sich mit Essen belohnen: Ein schickes Abendessen nach sechs Monaten oder einem Jahr ist völlig in Ordnung. Aber ein süßer Riegel pro erfolgreich rauchfreier Stunde wird zu Figurproblemen führen und die wiederum sind wenig motivierend.
Problematisch ist auch Alkohol. Erstens schwächt er Ihre Widerstandskraft gegen Nikotin, zweitens hat er viele Kalorien und drittens ein ganz erhebliches Suchtpotenzial. Das Nikotin- gegen das Alkoholmonster einzutauschen ist bestimmt nicht Ihr Ziel, oder?