Der FC Bayern kann in der Bundesliga auswärts nicht mehr punkten. Drei Tage nach dem 1:0-Erfolg bei Sporting Lissabon in der Champions League unterlag der Titelverteidiger im Gipfel-Treffen bei Werder Bremen mit 1:3 (1:2) und hat damit nun drei Punkte Rückstand auf den Spitzenreiter aus der Hansestadt. Für die Münchner war es gleichzeitig die dritte Auswärtsniederlage in Folge.
42.100 Zuschauer im restlos ausverkauften Weserstadion sahen ein über weite Strecken hochklassiges Spitzenspiel, das mit Werder einen verdienten Sieger fand. Diego (11.) und Wome (34.) brachten die Bremer mit 2:0 in Führung, ehe Roy Makaay (37.) seine Mannschaft noch mal heranbrachte. Lucio (62.) mit einem Eigentor sorgte für die Entscheidung zugunsten der Hanseaten.
Mit drei Spitzen auch im Weserstadion
Wie schon in den letzten beiden gewonnenen Spielen gegen Hertha und Sporting ließ Felix Magath auch in Bremen drei Stürmer ran. Und die waren wie schon beim 4:2-Sieg gegen die Berliner vor einer Woche Pizarro, Podolski und Makaay. Gegenüber dem 1:0 in Lissabon fehlte nur Roque Santa Cruz in der Startelf. Ansonsten vertraute Magath den gleichen Spielern, die den Sieg gegen Sporting erkämpft hatten.
Die Anfangsphase der Partie ging klar auf das Konto der Hausherren. Die Bremer ließen den Ball flüssig in den eigenen Reihen laufen, machten viel Druck und hatten schon in der 2. Minute die erste Chance. Einen Naldo-Kopfball nach Ecke lenkte Oliver Kahn mit den Fingerspitzen über die Latte. Wenig später versuchte es Torsten Frings aus der zweiten Reihe - knapp drüber (5.).
Mertesacker klärt auf der Linie
Die Bayern schafften es zu diesem Zeitpunkt kaum einmal geordnet über die Mittellinie, verloren die Bälle meistens schon nach wenigen Stationen und leisteten sich zudem Unachtsamkeiten in der Defensive. So wie in der 11. Minute, als sich Diego mit Ball um den zu passiven Lucio drehte und anschließend direkt abzog. Von der Unterkante der Latte ging das runde Leder über die Linie.
Erst nach gut 20 Minuten trat die bayrische Offensivabteilung einmal in Erscheinung. Und gleich die erste Chance hatte es in sich. Nach einem Pass von Mark van Bommel stand Pizarro frei vor Tim Wiese, der den Bremer Keeper auch mit einem gefühlvollen Heber überwand, doch kurz vor der Linie konnte Per Mertesacker klären (23.). Zehn Minuten darauf zielte Makaay von der Strafraumgrenze knapp einen Meter zu hoch.
Makaay artistisch zum 1:2
Mitten in der Münchner Drangphase schlugen die Bremer ein zweites Mal zu. Wome traf mit einem umstrittenen Freistoß - Bastian Schweinsteiger spitzelte Torsten Frings den Ball weg, Schiedsrichter Fandel entschied aber auf Foulspiel - aus knapp 25 Metern ins Torwart-Eck. Kahn beschwerte sich allerdings bei Lucio, der ihm die Sicht versperrt hatte und sich im letzte Moment auch noch vom Ball wegdrehte. Im Weserstadion lief die 34. Minute.
Die Bayern schlugen aber umgehend zurück. Eine Freistoß-Flanke von Willy Sagnol legte Pizarro mit dem Kopf zurück auf Makaay, der mit einem artistischen Seitfallzieher den wichtigen Anschlusstreffer noch vor der Pause erzielte (37.). Es war Makaays vierter Saisontreffer und der 3000. für den FCB in der Bundesliga-Geschichte. Lucio hatte sogar nach einem Konter wie aus dem Lehrbuch noch vor dem Halbzeitpfiff den Ausgleich auf dem Fuß, doch Wiese fischte den 18-Meter-Schuss des Brasilianers aus dem rechten unteren Eck.
Lucio trifft ins falsche Tor
Nach dem Wiederanpfiff erhöhten die Bayern den Druck, hatten jetzt eindeutig mehr Ballbesitz als die Bremer, doch die hatten bei ihren Kontern die besseren Chancen. In der 52. Minute wurde Miroslav Klose von Vranjes steil geschickt, Oliver Kahn kam aus seinem Kasten gestürmt und warf sich seinem ehemaligen Nationalelfkollegen mutig entgegen, der beim Überspringen von Kahn ins Straucheln kam. Schiedsrichter Fandel ließ zu Recht weiterspielen.
Der Rekordmeister hatte auch im Anschluss mehr vom Spiel, kam aber außer bei Standardsituationen nicht gefährlich vor das Bremer Tor. Die kamen nach gut einer Stunde zum dritten Treffer - mit Unterstützung von Lucio. Der Brasilianer lenkte eine Wome-Flanke auf Brusthöhe mit der Fußspitze ins eigene Tor (62.). Damit aber noch nicht genug für Lucio an diesem unglücklichen Nachmittag. In der 74. Minute musste er mit einer Fußverletzung für Martin Demichelis ausgewechselt werden.
Magaths Wechsel bringen keine Wende mehr
Magath hatte zuvor bereits zwei Mal ausgewechselt und mit den frischen Ali Karimi und Hasan Salihamidzic versucht, dem Spiel noch mal eine Wende zu geben. Doch mehr als eine Chance von Pizarro (77.) sprang für die Bayern nicht mehr heraus. Hunt hatte sogar noch die Chance zum 4:1, scheiterte aber glänzend reagierenden Kahn (70.). Es blieb beim 3:1 für die Bremer, die damit ihre Titelambitionen deutlich untermauern konnten.
Werder Bremen - FC Bayern 3:1 (2:1)
Werder Bremen: Wiese - Fritz, Mertesacker, Naldo, Wome - Baumann - Frings, Vranjes (84. Andreasen) - Diego (90. Pasanen) - Klose, Hunt (81. Almeida)
FC Bayern: Kahn - Sagnol, Van Buyten, Lucio (74. Demichelis), Lahm - Van Bommel (67. Salihamidzic), Ottl, Schweinsteiger - Pizarro, Makaay, Podolski (67. Karimi)
Ersatz: Rensing, Lell, Demichelis, Salihamidzic, Dos Santos, Karimi, Santa Cruz
Schiedsrichter: Herbert Fandel (Kyllburg)
Zuschauer: 42.100 (ausverkauft)
Tore: 1:0 Diego (11.), 2:0 Wome (34.), 2:1 Makaay (37.), 3:1 Lucio (Eigentor/62.)
Gelbe Karten: Diego / Schweinsteiger, Sagnol
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