Hallo zusammen,
in der HP
www.koi-gehlhaar wird schon seit Jahren vor Kupfer im Koiteich gewarnt.
Fadenalgenbekämpfung mit Kupferionen taugt für Schwimmteiche aber nicht für Koianlagen.
Frau Dr. Frank berichtete heute auf dem KLAN-Stammtisch über viele tote Koi verursacht von diesen I-Tronic Fadenalgenvernichtern.
Auch Frau Dr. Lechleiter warnt schon seit Jahren vor dem Einsatz, aber diese Warnung ist sehr vorsichtig geschrieben.
Gruß Lothar
Zitat:
Vorwort von Lothar Gehlhaar
Diese elektronischen Geräte im Markt, um mit Kupfer Fadenalgen zu bekämpfen sind sehr umstritten. Dieser Beitrag von Frau Dr. Lechleiter ist mit viel Diplomatie geschrieben.
Wer zwischen den Zeilen liest, wird die Gefahr durch eine Kupferbelastung erkennen.
Kupfer im Teich
Einige nützliche Hinweise zum sicheren Betrieb von Kupferdosierungsanlagen für Gartenteiche.
In der vergangenen Saison haben sich viele Koihalter und Gartenteichbesitzer eine relativ neue Einrichtung zur Kupferzudosierung (in sehr geringen Mengen) gegen Algen für ihre Teiche zugelegt.
Der Hersteller hat diesen Anlagen lobenswerterweise eine ausführliche Broschüre über die Gefahren und den korrekten Betrieb der Geräte beigelegt. So wird beispielsweise darauf hingewiesen, dass nicht gleichzeitig Kupfer und Salz - also Chlorid-Ionen - in den Teich eingebracht werden sollten. Auch bei der Anwendung der üblichen Teichbehandlungsmittel gegen Außenparasiten sollte die Kupferdosierelektrode ausgeschaltet werden.
Man erfährt daneben, dass sich Koi bei Beginn der Kupferdosierung (infolge des Algensterbens und der damit verbundenen Sauerstoffzehrung) für einige Zeit auf den Boden legen und die Nahrungsaufnahme einstellen könnten. Das wurde in einigen Teichen festgestellt und auch in mehreren Telefonaten bestätigt.
Wenn man die Dosierungseinrichtung für einige Zeit auf geringere Mengen einstellte oder ausschaltete und in schwereren Fällen eine fachlich korrekte Behandlung der Koikiemen erfolgte, waren die Probleme stets relativ einfach zu beheben. Dennoch gab es Teiche, in denen die Fische über drei bis vier Wochen kein Futter mehr aufnahmen.
Daher waren die ersten kranken Koi und Goldfische in Teichen mit Kupferdosierung zunächst verdächtig, infolge eines Energiemangelsyndroms erkrankt zu sein. Der Oktober war bereits relativ kühl, und im November hatten sich Temperaturen von 4 bis 8 °C dauerhaft etabliert. Eine langsame Erwärmung um 2 bis 4 °C, verbunden mit einem Salzdauerbad (drei Gramm pro Liter für eine Woche) hilft den Patienten in der Regel, ihren Stoffwechsel zu normalisieren. Dennoch fanden sich immer wieder Koi, die auf die Behandlung nur dann ansprachen, wenn nicht der Teich erwärmt wurde, sondern die Tiere in anderes Wasser, etwa eine Innenhälterung, gebracht wurden.
Bei all diesen Fällen fand sich zudem eine schwere Kiemenschädigung, die jedoch weder die typischen Nitrit- noch Ammoniakschäden aufwies und auch nicht an andere entzündliche Krankheitsbilder der Kiemen erinnerte.
Es lag nahe, den Kupfergehalt des Wassers zu prüfen und danach zu fragen, ob denn die Dosieranlage, wie in der Betriebsanleitung angegeben, auch wirklich ausgeschaltet sei. Besonders in kleineren Teichen unter 20000 Liter Volumen fanden sich, photometrisch gemessen, sehr unerfreuliche Kupferwerte, die mit den vorhandenen Tropfentests nicht auffällig gewesen wären.
Wenn die Anlagen bei fünf bis zehn Prozent und mehr weiterliefen, konnten Werte zwischen 0,18 und 0,38 Milligramm pro Liter ermittelt werden. In einem Fall, in dem die Zudosierung in der Weihnachtszeit bei 4 bis 8 °C mit 20 Prozent über eine Woche wieder begonnen worden war (in einem etwa 15000 Liter Wasser fassenden Teich), wurde ein Wert von 0,16 Milligramm pro Liter erreicht. Je kälter das Teichwasser wurde, desto mehr Fische (Koi und Goldfische) starben.
Fazit
1. Die Kupferdosierung mit den handelsüblichen Geräten ist nach meiner Beobachtung in vielen Teichen bei Wassertemperaturen von über 15 °C eine relativ harmlose Methode, um die lästigen Algen loszuwerden.
2. Sinken im Herbst die Wassertemperaturen, reduziert sich der Stoffwechsel der Fische, und auch Pflanzen und die Filterbakterien haben nur noch eine sehr beschränkte Aktivität. Somit fällt der Kupferverbrauch durch die Organismen im Teich auf ein Minimum. Eine Anreicherung von Kupfer kann bei weiterlaufender Zudosierung unbemerkt die chronisch-toxischen Grenzwerte überschreiten. Bei Beginn der Gartenteichsaison ist wieder mit einem steigenden Kupferverbrauch zu rechnen; daher kann man die Geräte dann ab März oder April auf niedriger Stufe erneut in Betrieb nehmen. Zweckmäßig ist jedoch stets, den Kupfergehalt von Zeit zu Zeit photometrisch prüfen zu lassen.
3. Je kleiner das Wasservolumen und je kälter die Wassertemperatur, desto höher ist die Gefahr einer Überdosierung.
4. Bei Kupferwerten von mehr als 0,14 Milligramm pro Liter waren bei Wassertemperaturen von 4 bis 8 °C einzelne kranke Koi und Goldfische an der Wasseroberfläche zu sehen. Sicher hängt die Toxizität auch von der individuellen Situation ab; eine derart bemerkenswerte Leberschädigung mit einhergehender Blutungsneigung wie auf der Abbildung fand sich keineswegs bei allen untersuchten Koi.
5. Man sollte immer die Betriebsanleitungen lesen. Die Firma schreibt darin eindeutig, dass der Betrieb im Winter unterbleiben sollte.
Autor: Sandra Lechleiter, Fachtierarzt für Fische