Basierend auf der Idee von Pfiffikus, einen Überfall zwecks Messung des aktuellen Volumenstroms zu nutzen, habe ich mir Gedanken gemacht ob sich diese Grundidee nicht für eine universelle Bastelanleitung eignet.
Das so was grundsätzlich funktioniert ist ja bekannt.
http://www.koi-gehlhaar.de/koi/forum/viewtopic.php?f=14&t=10648&hilit=%C3%9Cberfall
Die von Pfiffikus verwendete Methode funktioniert, schien mir aber noch Nachteile zu haben.
- Die Anschaffung eines CS II ist notwendig
- Ablesung des Wasserstands etwas unpraktisch
- Werte möglicherweise ungenau, da Verwirbelungen
- Messbereich bei rechteckigen Überfällen 30cm Breite erst ab 30m³ verlässlich?
Im Schwimmbad kam mir dann ein Einfall zum Überfall.

Ich hab mal nach brauchbaren Informationen im Internet gesucht. Für die Messung in dem angestrebten Bereich schien das Dreieckswehr oder auch V-Wehr genannt, besser geeignet. Der V-Überfall lässt sich, dank seines variablen Winkels, besser für den angestrebten Messbereich im Teichumfeld verwenden.
Die passenden Formeln lagen vor. Meine Formel für den V-Überfall ist erst mal ganz einfach. Q=K(Koi Faktor)*h^2,5
Da alles außer der Überfallhöhe Konstanten sind, habe ich den K-Wert (Koi Faktor) erst mal aus einer Anleitung von einem Messgerät für Überfallmessungen entnommen.
Wer´s genauer wissen will kann weitergehende Informationen in der ISO 1438 (scharfkantige Wehre) und ISO 4360 (Dreieckswehre), ISO 3846 (Rechteckwehre) und im Merkblatt ATV-DVWK-M 604 nachlesen.
Der prinzipielle Aufbau sieht etwas so aus:
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Dateikommentar: Skizze
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Also schnell eine Skizze des möglichen Aufbaus zur Teichnutzung angefertigt.
Für die Erfindung wird es wohl keinen Nobelpreis geben, aber ich denke es gibt ausreichend Bastler, die sich mit der Bauanleitung einen günstigen Durchflussmesser bauen werden, wenn er denn funktioniert.

Daraus wurde dann eine Konstruktionszeichnung mit den notwendigen Maßen. Ein Winkel von 45° schien mir nach Überschlagsrechnungen des möglichen Messbereichs fürs erste optimal zu sein. 0,3m³-25m³
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Dateikommentar: Zeichnung
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Ob das ganze auch wirklich funktioniert, habe ich dann mit einer Styroporblende überprüft. Verschiedene Volumenströme haben sehr schnell einen gleichmäßigen Überfall ergeben und die Oberfläche war sehr ruhig. Die Überlegungen mit zusätzlicher Wasserberuhigung können daher erstmal auf Eis..
Leider erwies sich das Styropor als nicht besonders stabil und ist bei den ersten Versuchen auseinandergebrochen. Was solls war ja Altbestand.
Also war nun die erste Anschaffung nötig. Eine Styrodur Platte 20mm für 4,60 €. Silikon als Kleber sollte fürs erste reichen.
Nach dem Zuschnitt sah das ganze so aus:
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Dateikommentar: Zuschnitt
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Die Schnittpläne also aufgezeichnet und die Platten zusammengeklebt. Innen noch eine Naht aufgebracht, damit das ganze wirklich Wasserdicht ist. Der fertige erste V-Überfall sah dann so aus:
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Dateikommentar: V-Überfall
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Das schwierigste war der exakte Schnitt an dem V.
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Dateikommentar: Zuschnitt V
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Obwohl das Wetter nicht ganz optimal war, wollte ich nun gleich die ersten Messungen machen ob das ganze dann auch funktioniert. Das ganze endete schon nach kurzer Zeit in einem Desaster. Das Wasserdichte Silikon löste sich mit der Zeit vollständig von der Styrodur Platten und die ganze Konstruktion bestand nur noch aus ihren Einzelteilen. Vorher war aber für einen kurzen Moment zu sehen, das es wohl klappen könnte, da sich wieder ein schöner Überfall ausbildete und die Höhe sich recht gut ablesen ließ.
Glücklicherweise ließ sich das Silikon rückstandsfrei entfernen und der nächste Versuch konnte bald starten. Die Klebewirkung auf dem Styrodur würde ich mit Kaugummi vergleichen.

Der freundliche Fachberater empfahl mir dann eine Kartusche Fix.it, was auch im Wasser eine stabile Verbindung haben sollte. Da dieses Klebemittel auch diese Woche im Angebot war schlug ich zu. Leider wollte der Kleber erst nach längerem zureden so richtig aus der Kartusche kommen. Danach war die Verklebung allerdings sehr einfach und auch sehr stabil. Da ich etwas vorsichtig geworden war habe ich trozdem eine große Verstebung zur Stabilitätsverbesserung eingeklebt.
Damit die Messwerte ordentlich abgelesen werden können wurde ein Massband auf Überfallhöhe an beiden Seiten angebracht. Laut Litteratur sollte dies mindestens die 3 fache Überfallhöhe entfernt sein.
Nun endlich war es soweit. Das erste Wasser konnte fließen.
Die erste Messreihe passte soweit ganz gut zu den theoretischen Werten und die Reproduzierbarkeit war sehr gut. Leider wollte meine vorhandene Pumpe, in der Messhöhe von 1,5 m, nicht mehr so richtig fördern. Die schon gewonnen Werte konnten aber schon für eine erste Kalibrierung herhalten. Zu meiner Freude lagen alle Messwerte in dem Toleranzbereich der Ablesegenauigkeit. Dieser sollte nicht größer als 5% sein.
Hier ein paar Bilder von dem ersten ordentlichen Versuch.
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Dateikommentar: Erster Messaufbau
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Der Strahl aus dem V-Übeffall sieht bei unterschiedlichen Volumenströmen ähnlich gleichmäßig aus. Eine klare Abrisskante ist gut zu erkennen.
Dateianhang:
Dateikommentar: Abrisskante V-Überfall
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Die Ablesung der Überfallhöhe gestaltete sich im Mai recht einfach, da eine leichte Trübung durch Algen dabei half.

Dateianhang:
Dateikommentar: Überfallhöhe 5,45 cm
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Die Einschnürung und Abrisskante aus der sich das My ableitet, sah über den Messbereich relativ ähnlich aus, so dass davon ausgegangen werden kann, dass sich errechneten theoretischen Messwerte auch in der Praxis nachvollziehen lassen.
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Dateikommentar: Einschnürung des Überfalls
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Gibt es denn Vorschläge wie das Bauteil Marktfähig werden könnte?
Weitere Bilder, Dokomentationen folgen..