Hallo Wolfgang,
wr hat geschrieben:
Es geht hier nicht um Futtersorten, es geht hier um die Frage was ist der Mindeststandard für ein tragbares Koifutter.
Wenn ich diesen unteren Level weiß, kann ich mich später bei den Futtersorten besser orientieren.
Dieser Ansatz gefällt mir. Und weil es mir auch gefällt, dass Du uns hier diese Diskussion lieferst, möchte ich unser Augenmerk genau auf solche Aspekte lenken.
wr hat geschrieben:
Weil im weißen Fischmehl der ganze Fisch vermahlen wird, im braunen nur
die Abfälle, deshalb ist das eine weißlich, weil es Fischfleisch enthält, das andere braun weil es Kopf, Schwanz und
Gräten enthält, und das ist alles nicht weiß. Und weißes Fischmehl ist daher besser verdaulich und enthält ein besseres
Spektrum an Aminosäuren.
Hier stecken einige Thesen drin, über die man diskutieren kann.
wr hat geschrieben:
und nicht eine Aminosäure ist im Bedarf auch nur annähernd gleich : Cystein 180 mg zu 250 mg z.B. und das sind ernährungsphysiologisch Welten.
Welchen Stellenwert hat eigentlich ein passendes Aminosäurenprofil?Ich bin wirklich kein Ernährungsexperte, es gibt gewiss viele Leute, die bei Koiernährung mehr Erfahrung haben als ich. Also gehen wir mal in einen Bereich, in dem ich mit reden kann.
Ich kann jahrzehntelange Erfahrungen in der Ernährung meines eigenen Körpers vorweisen. Weder meine Mutter hat bei meiner Aufzucht auf das Aminosäurenprofil geachtet, noch meine für Ernährungsfragen zuständige Gattin oder ich selber. Warum auch? Es wird gegessen, was schmeckt.
Und wenn ich da an meinem Revuekörper nach unten sehe, kann da nicht so viel falsch gewesen sein. Habe ich nun in den letzten fünf Jahrzehnten rein zufällig die Nahrung mit dem idealen Aminosäurenprofil verzehrt
oder wird die Bedeutung dieses Aminosäurenprofiles einfach nur überbewertet. (Unbestritten bleibt natürlich, dass insbesondere die essentiellen Aminosäuren in ausreichender Menge in der Nahrung enthalten sein müssen.)
wr hat geschrieben:
Auch hier probieren wir es mit der Logik : Eiweiß koaguliert bei rund 40 Grad. Nun kommst Du mit 200 Grad, ist das optimal ??
Was glaubst Du bleibt da noch an Eiweiß und Aminosäurestruktur übrig ?
Mein Körper wurde zu einem großen Teil mit Nahrung versorgt, die bei der Zubereitung weit mehr als 40Grad erhitzt worden ist. Ob beim Grillen meiner Nahrung 200 Grad erreicht werden, kann ich nicht sagen.
Doch selbst, wenn die Proteine koagulieren, bleiben die Aminosäuren offensichtlich erhalten, wenn auch nicht in einem überlebensfähigen Zustand. Denn sonst wäre Blutmehl ernährungsphyiologisch wertlos und ein Abfall ebenso wie Asche. Doch da Blutmehl einen proteinreichen Wertstoff darstellt, sollten die Aminosäuren zwar ihre Struktur verändert haben, aber erhalten geblieben sein.
Kommen wir zur nächsten Frage:
Was ist eigentlich Abfall?In vielen Deiner Beiträge verwendest Du diesen Begriff, um einige Futterzutaten abzuwerten. Abfall sind diese allenfalls aus der Sicht des Menschen, zum Beispiel weil wir nicht so viel Appetit auf Blutwurst haben, wie auf Muskelfleisch. In der Natur gibt es aber keine Abfälle!
Wir sollten die Futterzutaten lieber nicht aus den Augen eines Menschen, sondern aus den Augen eines Fisches, eines Kois betrachten. Und in diesen Augen ist nicht alles Abfall, was Menschen als solchen bezeichnen.
Hier zeige ich zum Beispiel einen Abfall, den ich billigst, ja sogar kostenlos beziehe und verfüttere. Den Koi (der Stammbesatzung) schmeckt es und ich bin der Meinung, dass das gar nicht so ungesund ist.
Das Wort "Abfall" halte ich für sehr subjektiv und als Bewertungskriterium für eine Futterzutat völlig ungeeignet. wr hat geschrieben:
Braunes Fischmehl ist schlechter verdaulich, enthält mehr Mineralien etc. aber wesentlich weniger Aminosäuren, die ich eigentlich brauche.
Das ist schon klar. Wenn weniger Inhaltsstoffe drin sind, muss ich von dem billigen Futter mehr füttern. Na und?
wr hat geschrieben:
Dann noch eine Schlußbemerkung : Was gar nicht beachtet wird : Nehmen wir ein Futter mit 0,79 € von dem Ich 3 % füttern muß, dem steht gegenüber ein anderes von dem ich nur 0,5 % füttern muß, also kostet das billige im Vergleich
schon 4,74 € und von den vermehrten Ausscheidungen , Wassermehrverbrauch usw. gar nicht zu reden.
Das führt mich gleich zur nächsten Frage:
Welche Bedeutung haben Ballaststoffe für die Ernährung von Mensch und Tier?Für den Menschen wird eine
ballaststoffreiche Ernährung gepriesen. Auch wenn es theoretisch möglich wäre, dass ein Mensch seinen täglichen Kalorienbedarf zeitsparend mit einem Löffel Nuss-Nougat-Creme decken könnte, macht das wohl niemand und es wäre sicher ungesund, da ballaststoffarm.
Du beschreibst den Vorzug von weißem Fischmehl gegenüber anderen Fischmehlen gerade mit seiner Ballaststoffarmut. Soll das gesund sein?
Ballaststoffarmes Futter kann allenfalls für Koihalter gut sein, die einen unterdimensionierten Filter haben, die mit Wasserwechseln und/oder Vlies geizen wollen. Aber warum ballaststoffarmes Futter für den Koi gesund sein soll, habe ich noch nicht verstanden. Pfiffikus,
der einen ausreichenden Filter hat, der auch mit den anfallenden Ballaststoffen fertig wird