Hallo Zusammen,
nachdem ich in diesem und einem anderen Forum bisher nur passives Mitglied war, möchte ich nun die Gelegenheit nutzen, mal einen Beitrag zu leisten. Ich habe mir länger überlegt, ob ich diesen Bericht in beiden Foren einstelle und mich letztendlich dafür entschieden, da ja nicht alle hier auch in dem anderen Forum angemeldet sind.
Natürlich hätte ich meinen Teich nach heutigen Erkenntnissen anders gebaut. Leider bin ich aber zu spät auf die Idee gekommen, ein entsprechendes Forum wie dieses zu nutzen. Ich habe jetzt aber wie ich finde am Ende doch noch eine gute Lösung gefunden, die mir den Spaß an dem Hobby in den nächsten Jahren erhalten wird. Aber seht selbst!
Zur Vorgeschichte:
Mit dem Bau unseres Hauses vor 10 Jahren war klar, dass ich meinen Traum vom großen Gartenteich verwirklichen wollte. Nach einigen Überlegungen entschied ich mich für einen naturnah angelegten Teich ohne Filteranlage. Bei geringem Besatz, war ich mir sicher, dass die ca. 120m³ Wasservolumen mit ausgedehnten Pflanzzonen, zu keinerlei Problemen führen würden.
4 Jahre Später hatte ich dann aber bereits die Grenzen des verträglichen überschritten. Mit ca. 20 Koi’s (bis max. 50cm) und 2 Spiegelkarpfen von je 10KG, sowie diversen Nachwuchs, wurden die Wasserwerte zunehmend schlechter. Häufige Wasserwechsel und reduziertes Füttern minderten den Spaß und machten mich unzufrieden. Ich reduzierte den Bestand drastisch, doch eigentlich wollte ich gerne eher noch mehr und noch größere Fische.
Anfang 2009 meldete ich mich bei „Lothar Gehlhaar Teichbauforum“ an. Es faszinierte mich was hier einige aus eigener Kraft auf die Beine stellten. „LOBO“ mit seiner selbstbau Trommelfilter Doku motivierte mich, trotz eingeschränkter Möglichkeiten, auch ein Trommelfilter Projekt zu starten. Ende 2011 hatte ich dann alles soweit zusammen. Jetzt stand ich allerdings vor einem noch größeren Problem. Wie sollte ich in meinem Teich nachträglich ein Filtersystem integrieren und dieses dann auch noch in meinem Rahmen wirtschaftlich betreiben.
Vor dem Hintergrund der propagierten hohen notwendigen Umwälzraten und steigender Energiekosten, war ich dem verzweifeln nah und die Hoffnung meinen Teich doch noch in den Griff zu bekommen schwand dahin. Ich dachte über einen Neubau nach, verwarf den Gedanken aber wieder.
Dann wurde ich, in diesem und anderen Foren, auf den Luftheber aufmerksam und in mir keimte wieder Hoffnung auf. Allerdings irritierten mich damals die vielen negativen Einwände. Motiviert und mit neuer Hoffnung begann ich für mich trotzdem mit der Planung. Auf der Suche nach Behältern für meine Filteranlage lernte ich Frank von der Firma Lifra kennen. Mir gefiel es sehr das er ein Mann der Tat ist und so verlor ich meine letzten Zweifel. Früher als eigentlich geplant, begann ich Ende Juli 2012 mit der Umsetzung, die dann etwa 2 Monate dauerte.
Ich hoffe die folgende kleine Dokumentation des Umbaus gefällt Euch. Vielleicht kann ich damit auch ein Stück dazu beitragen, daß der Spaß an unserem so wunderschönen Hobby nicht zu stark von den immer weiter steigenden Energiekosten beeinflußt wird.
Der Umbau hat mich einiges an Kraft gekostet und so habe ich leider nicht immer daran gedacht den Fortschritt zu dokumentieren. Ich denke aber die kleine Auswahl der Bilder gibt einen guten Einblick.
Als absehbar war, daß ich das Projekt starte, habe ich den kleinen blauen Filter angeschlossen, damit er noch ein paar Wochen einfahren kann, bevor ich ihn an das Becken zur Überbrückung anschließe. Das Bild zeigt den Teich als nur noch die Tiefzone mit Wasser gefüllt war. Ich wollte die Fische so lange wie möglich im Teich lassen. Hier sind immer noch ca. 30m³ Wasser drin. Früher hatte ich die Folie im oberen Bereich, nach dem Naturagart System, mit Ufermatten bedeckt. Diesen Fehler habe ich wieder korrigiert.
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Die einzige vertretbare Möglichkeit, war das aufschneiden der PVC-Folie (leider nichts für die Ewigkeit), um nachträglich die Bodenabläufe und die Rückläufe einzubringen. Ab diesem Zeitpunkt wollte ich einfach nur noch fertigwerden. Das war nicht schön anzusehen!
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Eine absolute Tortur war das Ausheben des Filterschachtes. Ich habe mich für einen Halbkeller entschieden. Trotzdem mußten etwa 25m³ Boden von Hand bewegt werden.
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Hier ist schon die erste Reihe Schalbetonsteine auf einem kleinen Streifenfundament zu sehen. Da wo die Lücke ist, kommen die BA- und Skimmer Rohre rein
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Hier werden die drei BA’s in der Tiefenzone eingebaut. Ich habe die ABS Ausführung genommen. Ich habe leider zu spät gehört, dass diese schon mal Probleme machen können. Wir haben uns aber große Mühe beim einschlämmen gegeben.
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Hier die KG-Rohr Autobahn durch den Teich. Etwa 140m KG-Rohr 110 habe ich verbaut. Der Baustoffhändler ist vom Glauben abgefallen und sonst hat auch jeder die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen.
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Der Filterschacht wächst. Links kommt der schmale Treppenabgang hin. Das KG-Rohr ist für den Rücklauf für die zusätzliche Strömungspumpe.
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Hier die KG-Rohr Autobahn für die 5 gleichmäßig verteilten Rückläufe. Diese habe ich in der oberen Stufe im Teich verbaut. Am Ende kommen Sie dann mit 3x30Grad HT-Rohr Bogen (grau) auf einer Tiefe von etwa 50cm raus. Sie sind so verteilt und ausgerichtet, daß sich 2 Strömungsbereiche ergeben. Die Strömung baut sich mit den vielen Rückläufen in meinem System langsam auf, ist aber dann deutlich an der Oberfläche sichtbar. Ich bin begeistert!
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Hier sieht man nochmal die Zuläufe und die Rückläufe im Filterschacht.
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Abra kadabra! Scheint als hätte ich eine Woche kein Bock mehr auf Fotografieren gehabt. Das ging zeitweise echt an die Substanz. Ich mußte unbedingt fertigwerden, da ich mit Frank einen Termin für den Behältereinbau hatte. Hier ist die Folie schon wieder zugeschweißt. Ein Glück! Das lag mir echt auf dem Magen.
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Hier noch mal der obere Bereich des Teiches, in dem ich auch einen BA verbaut habe. Die beiden kurzen Rohrstutzen vorne sind Rückläufe, der hinten ist für den zweiten Skimmer.
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Hier der Filter im fortgeschrittenen Stadium. Ich denke hier kann man den Gesamtaufbau ganz gut erkennen. Die Verrohrung ist in KG 250 ausgelegt. Vorne links befindet sich die Sammelkammer, vorne rechts der Trommelfilter. In der Mitte links seht Ihr den Luftheber-Schacht. Der Schacht ist etwa 2m tief. Die Leitung mit der Rückstauklappe, stellt eine optionale Verbindung vom TF zur Biokammer dar. Die Klappe vermeidet, daß der Luftheber sich das Wasser aus der Bio-Kammer holt, wenn der TF nicht mehr genug Wasser durchläßt. Ärgerlich war/ist, das diese Rückschlagklappen eigentlich nicht für den Einsatz unterhalb der Wasserlinie gedacht sind. Ich habe den Deckel nochmal komplett abgedichtet. Ich hatte mir das als Sicherheit überlegt. Würde ich heute nicht mehr machen!
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Hinten links in der Ecke seht Ihr einen zweiten Schacht, der Verbindung zur Biokammer hat. In diesem ist eine 45m³/h Pumpe (210W) für temporär zusätzliche Strömung eingebaut. Die Pumpe will ich aber dieses Jahr durch einen weiteren Luftheber ersetzen. Die Biokammer hat ein Volumen von 2,5m³ und ist jetzt erst einmal mit 300 Liter Kaldness in 17mm gefüllt. Die Bewegung des Filtermaterials sowie die Sauerstoffversorgung übernimmt der Luftheber. Ich hatte einen Klärwerktechniker zu Besuch, der das als optimal bezeichnet hat.
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Hier entsteht die Abdeckung des Filterkellers. Diese ist zum Glück noch Ende letzten Jahres so gut wie fertiggeworden. Die gesamte Abdeckung ist voll isoliert und mit entsprechenden Dampfsperren versehen. Der Filter ist im gesamten Winter frostfrei geblieben. Es kommen jetzt noch zwei Klappen in die Seiten. Die Konstruktion ermöglicht eine relativ schnelle Öffnung im Bereich des Trommelfilters. Ist schließlich ein Selbstbau. Man weiß ja nie! Mit etwas größerem Aufwand kann ich die ganze Decke entfernen.
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Das ist für mich das Bild 2012. Ich war sowas von begeistert und ehrlich gesagt auch ein wenig erleichtert, als die Skimmer untergetaucht sind. Nur mit dem 80Watt Luftheber habe ich, meiner und der Einschätzung einiger erfahrener anderer Leute nach, einen Flow von 50 bis 70m³/h. Das System verhält sich halt dynamisch, aber worin sollte da das Problem liegen. Diese Dynamik kann man ja auch noch durch größer dimensionierte Vorfilter optimieren. Es gibt jetzt schon Luftheber, die mit 100W etwa 90-100m³ schaffen oder mit denen, mit vertretbaren Abstrichen bei der Leistung, größere Differenzen gefahren werden können.
Darüber hinaus werden auch die für den LH benötigten Pumpen weiterentwickelt und der Energieverbrauch bei gleicher Leistung weiter gesenkt.
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Ein Bild mit dem gesamten Teich drauf werde ich nachliefern. Da die gesamten Pflanzbereiche für 2 Monate im Trockenen lagen und die Pflanzen komplett vertrocknet waren, habe ich scheinbar kein Bild gemacht.
Dieses Jahr gilt es für mich nun Erfahrungen mit der Anlage zu sammeln. Ich bin wahnsinnig froh, dass ich diesen Aufwand betrieben habe und freue mich wahnsinnig mich wieder mehr mit den Fischen zu beschäftigen. Aber ein wenig basteln will ich natürlich auch noch!
Vielen Dank noch einmal für die Inspiration in diesem Forum!
That's it!