Hallo zusammen!
Die Kommentare zu Patronenfiltern sind ja sehr unterschiedlich. Dagegen scheint meiner ein Glücksfall zu sein. Ich nehme an, dass in den schlecht funktionierenden Patronenfiltern die Patronen mit Fittings hintereinander montiert sind. Weil Wasser sich den kürzesten Weg sucht, können die nicht so gleichmäßig durchströmt werden, als das mit einer Sammelkammer der Fall ist.
Ich hatte 32 Monate Zeit, um zu überlegen, warum mein Filter so gut funktioniert. Ich vermute einige nicht alltägliche Wirkungsmechanismen und die versuche ich hier zu erklären.
Zunächst noch ein Wort zu den Nanopartikeln: Es ist überholt, dass Nanopartikel nur den Verdauungstrakt passieren. Sie können schon als Träger genutzt werden, um medizinische Wirkstoffe in Körperzellen einschleusen. Ob gesund oder nicht, das sei nun dahingestellt. Natürlich ist es nicht und ich denke, dass wir uns auf diesen gemeinsamen Nenner einigen können.
Ich hatte vergessen, zu erwähnen, dass meinem Patronenfilter ein Trommelfilter vorgeschaltet ist. Der ist allerdings undicht, die Schleifdichtung hätte im vergangenen Jahr erneuert werden müssen. Weil ich aber zunächst krankheitsbedingt das Hobby beenden wollte, ist die Wartung nicht durchgeführt worden. Ich war überrascht, dass die Filterbiologie trotzdem so gut war, dass sich in den Sommermonaten im Teich eine Selbstreinigung einstellte. Mittlerweile vermute ich, dass die undichte Schleifdichtung eine Ursache für das optimale Wachstum der Mikroorganismen ist, die die Patronen und die Teichfolie abgeweidet haben. Der Grund ist, dass den Mikroorganismen mehr organische Stoffe zugeführt werden als das in der Regel bei guten Vorfiltern der Fall ist. Meine Überlegung stützt sich auf die anhängende Grafik, die die Nährstoffe für die wichtigsten Bakteriengruppen der Abwasserbehandlung erläutert. Die Vorlage für die Grafik stammt von der Limnologischen Station in München.
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Bestärkt wird meine Vermutung durch die Schilderung eines Koifreundes, bei dem sich auch eine Teich-Selbstreinigung eingestellt hat und der hat überhaupt keine Vorfilterung. Er hat einen laubfreien Teich und leitet die Umwälzung direkt in einen mouving-bed Filter. So wird auch da gewährleitet, dass die Mikroorganismen ausreichend mit organischen Stoffen versorgt werden. Es folgt ein Bereich mit ruhenden Helix die täglich automatisch gespült werden. Der Mulm, der sich im Teich aus anorganischem Feinstaub bildet und der sich normalerweise auf den ruhenden Helix absetzt, wird durch die Spülung ausgeschwemmt. Was normalerweise mit einer Vorfilterung erreicht wird, wird hier im der Abfolge nach hinten verschoben.
Es ist schon seltsam, dass es auf meinen Patronen nach 32 Monaten zu keinen nennenswerten Ablagerungen gekommen ist. Wasser nimmt immer den kürzesten Weg. Deshalb lässt die leicht bräunliche Färbung erkennen, dass der untere Teil der Patronen stärker durchströmt wird. Auch Mikroorganismen brauchen Mineralien. Kann es sein, dass, wenn Mikroorganismen richtig Fahrt aufnehmen, dass sie dann die normalerweise vorkommenden Ablagerungen als Mineralien nutzen? Die Regenwälder Südamerikas und Teile des Atlantiks werden mit den Mineralien des Saharastaubs gedüngt. Warum soll der Feinstaub der Luft bei uns nicht auch gute Seiten haben?
Auf die Frage „Was ist anders als üblich?“ kann ich meine Belüftungsalternative (siehe Belüftungsalternative überarbeitet) nicht unerwähnt lassen. Ob dadurch die Mikroorganismen positiv beeinflusst werden, das halte ich durchaus für möglich, aber das Ergebnis der guten Filterleistung allein ist kein ausreichender Beweis. Weitere Überlegungen dazu vielleicht später.
Sicher gibt es einige in der Runde, die kommentieren können, ob meine Überlegungen Substanz haben.
Richtig nett ist Paulinchens Vergleich mit dem Pferdefuhrwerk. Wenn ich mir die Leistung meiner Mikroorganismen ansehe, finde ich es gar nicht so abwegig, sie mit Arbeitspferden zu vergleichen. Solange jedenfalls meine Rosinanten ihren Job machen und die Patronen gründlich abweiden, sind sie mir hochwillkommen.
Bleibt gesund - Erhard