Hallo Leute,
Mikrobiologie hat geschrieben:
die Abläufe bei der Atmung an den Kiemen unterliegen den Diffusionsgesetzen.
Stimmt. Und dieselben Gesetze gelten, wenn das Blut den Sauerstoff wieder an das assimilierende Gewebe des Fisches abgibt.
Die Gesetze sind zum Beispiel hier formuliert.
https://www.tf.uni-kiel.de/matwis/amat/ ... 6_2_2.htmlDaraus entnehme ich diese Aussage:
Zitat:
Die zentrale Annahme ist nun: Für Diffusionsströme ist die treibenden Kraft der lokale Unterschied in der Konzentration c(x,y,z) der diffundierenden Teilchen.
Zitat:
Für eine stressfreie Atmung gilt eine Sauerstoffsättigung von >80% als Minimum. Angestrebt werden 100%.
Einspruch, Euer Ehren!
Das Wort "Sättigung" kommt an keiner Stelle dieser Seite über die Fickschen Diffusionsgesetze vor. Es geht darin nur um die Konzentration.
Zitat:
Um mal bei Deinem Beispiel von 8 mg zu bleiben:
bei 10°C bedeuten 8 mg/l eine Sättigung von 75% (zu gering)
bei 20°C bedeuten 8 mg/l eine Sättigung von 92,6% (noch akzeptabel)
bei 30°C bedeuten 8 mg/l eine Sättigung von 110% (zu hoch)
Durch die Angabe der Sättigung, und nicht der Konzentration, kann sofort der Sauerstoffgehalt richtig eingeschätzt werden.
Du hast vergessen, dass die Sättigung druckabhängig ist. Du hast das bei 1bar ausgeführt. Aus diesem Grunde besteht ja bei Belüftung in großer Tiefe die Gefahr einer Gasübersättigung.
Stell Dir vor, wir messen bei 10°C eine Konzentration von 75%, die nach Deinen Worten zu gering sei. Taucht der Koi jetzt in 2m Tiefe ab, so umgibt ihn ein Wasser mit 1,2bar!
Muss ich mir jetzt Sorgen machen, weil der Koi nur noch 62% Sättigung um die Kiemen hat oder kann ich beruhigt sein, weil das Wasser da unten ebenso wie an der Oberfläche auch 8mg/l Sauerstoff gelöst hat?Nach meinen Erkenntnissen läuft es stark vereinfacht so ab:
Im Blut braucht der Fisch wohl mindestens eine Konzentration von geschätzten 2mg/l. Dann geht es ihm gut.
(Der Wert ist von mir jetzt nur beispielhaft geschätzt, es kann auch mehr oder weniger sein.)- Schwimmt der Fisch in einem Wasser mit 8mg/l oder mehr, so ist das Konzentrationsgefälle bei jeder Temperatur und in jeder Wassertiefe ausreichend. Also diffundiert genügend Sauerstoff durch die Kiemen und das Blut kann den Fisch ausreichend mit Sauerstoff versorgen.
- Schwimmt er im Wasser mit 6 mg/l Sauerstoff, so kommt erstmal nicht mehr so viel Sauerstoff im Blut an. Aber der Fisch kann dem entgegenwirken, indem er zum Beispiel schneller atmet. Leichter Stress, doch das geht meist noch gut aus.
- Enger wird es in einem Wasser mit 4mg/l. Allein die schnelle Atmung reicht nicht mehr aus. Der Fisch hat aber noch einen weiteren Trick drauf. Er kann zur Oberfläche schwimmen und das Oberflächenwasser atmen, das mehr Luftkontakt hat. Wenn er sich dieses Oberflächenwasser ins Maul hinein rieseln lässt, wird es vor dem Kiemenkontakt noch ein wenig belüftet. Klar, das hilft dem Fisch. Aber es ist schon Stress.
Wird der Fisch, der diesem Stress ausgesetzt ist, nun noch von einem Zweibeiner, einer Katze oder sonstwem verscheucht und wird zum Abtauchen gezwungen, dann ist das so richtiger Stress, denn auch die Fluchtreaktion verursacht einen zusätzlichen Sauerstoffbedarf.
- Sinkt die Sauerstoffkonzentration auf 2mg/l, dann gibt es zwischen Blut und Wasser kein Konzentrationsgefälle mehr, mit den bekannten, unangenehmen Folgen.
Mikrobiologie hat geschrieben:
Gerade im Winter kommt es durch Sauerstoffmangel zu heftigen Ausfällen.
Ja klar, wenn der eich zugefroren/abgedeckt ist und das Wasser keinen Kontakt zur Umgebungsluft hat.
Sind Dir schon Todesfälle zu Ohren gekommen, bei denen ein Quadratmeter Wasseroberfläche offen war und die Tiere trotzdem erstickt sind?
Gerade im Winter hat das Wasser bei wenig gelöstem Sauerstoff eine so niedrige Sättigung, dass schon geringer Luftkontakt Wunder bewirkt.
1/2 Jahrhundert hat geschrieben:
Eine 100% Sauerstoff-Sättigung ist anzustreben, jedoch nicht unbedingt Notwendig. Für ein gutes Wachstum und Futterverwertung jedoch essentiell.
Das würde ich anders formulieren.
"Eine ausreichende Sauerstoffversorgung ist anzustreben..." Eben das funktioniert auch im Winter bei den geringen Futtermengen sehr gut bei weniger als 100%.
Dass ausreichend Sauerstoff essentiell ist, das ist hier offenbar unbestritten. Es geht nur um die Art der Maßangabe.
1/2 Jahrhundert hat geschrieben:
Karpfen kommen durchaus auch mit 80% Sauerstoff-Sättigung noch klar, anders schaut es z. B. bei Forellen aus.
Siehe oben!
Für Forellen reichen auch 100% Sauerstoff nicht aus, wenn es zu warm wird. Mit reinem Sauerstoff können sie aber gerettet werden. Die Prozente sind für das Überleben der Fische nicht relevant, sondern die Konzentration.
1/2 Jahrhundert hat geschrieben:
Nicht selten sind die Biofilter die größten Sauerstoff-Vernichter...
Stimmt. Aber das sollen sie gerne sein, solange es im Wasser noch Dinge gibt, die sich abbauen lassen.
Koiroli hat geschrieben:
Ich wiederhole nochmals die gestellte Frage - WARUM 100% Sauerstoffgehalt so wichtig?
Für mich stellt sich die Frage nicht, da diese Angabe mit der Temperatur und der Tauchtiefe des Fisches schwankt.
Palatia hat geschrieben:
Da bei dir die % unwichtig sind musst du das mal erklären weshalb es die Angabe % gibt und du zu dieser Aussage kommst.
Wenn Du von mir eine Antwort möchtest:
Die Messung der Sauerstoffsättigung sagt dem Fischwirt auf den ersten Blick, ob sich eine Belüftung als sinnvoll oder als kontraproduktiv erweist. Liest er die Konzentration ab, dann müsste er bei jeder Temperatur erst umrechnen.
Faustregel:
Für das Wohlbefinden des Fisches ist die Konzentration wichtig.
Für die Effektivität von Belüftungsmaßnahmen ist die Sättigung maßgebend.Pfiffikus,
der keine Ahnung hat, weshalb in diesem Blog so auf den 100% herumgeritten wird