Hallo Volker,
Volker S hat geschrieben:
Die gezielte Frage lautet also: Brauchen wir zwingend für die Biokammer ein aerobes Milieu? Oder hat der Teich selber schon so hohe aerobe Flächen, wo sich die Bakkis absetzen, ...
eindeutig JA.
Die Bestandsdichten, die wir üblicherweise in unseren Teichen halten, gehen fast ausnahmslos über das Maß hinaus, welches wir in Karpfenmastteichen und erst recht in naturbelassenen Gewässern vorfinden. Und allein aus dieser Tatsache folgt, dass wir den Bakterien mit weiterer, künstlich geschaffener Ansiedlungsfläche helfen müssen.
Volker S hat geschrieben:
Ein richtiger Gartenteich (kein steriler sauberer Koiteich) puffert eine Menge ab.
Auch das ist wahr. Insbesondere angesichts der zusätzlichen Ansiedlungsflächen an Wurzeln und Mulmflocken.
Volker S hat geschrieben:
Da sich das Wasser die Strecke des geringsten Widerstandes sucht, habe ich die Filterkatuschen als Zylinderform idealisiert...
Auch über diesen Satz sollten wir noch einmal nachdenken.
Die Patronen sollten nicht zu schnell angeströmt werden. Warum eigentlich? Immerhin hat Klaus durch Messung nachgewiesen, dass sich die Nitrifikationsleistung eines Schaumstofffilters mit Hilfe von höhererm Durchsatz steigern lässt!!!
Antwort: Bei geringer Geschwindigkeit werden Schwebstoffe nicht so stark ins Innere der Patrone gepresst. Im Gegenteil: bei geringer Anströmgeschwindigkeit bleibt das Zeug am Außenrand der Patronen hängen und kann von verschiedenen Tieren verkonsumiert werden oder es fällt einfach ab. Und für diesen Abscheidungsprozess ist nicht die Geschwindigkeit im Inneren der Patrone an irgendwelchen Mittellinien maßgebend, sondern die Anströmgeschwindigkeit an der Patronenaußenfläche.
Volker S hat geschrieben:
Hast Du Deine Wasserwerte auch mal im Sommer überprüft - oder allgemein bei vermutetem Sauerstoffmangel (morgens / oder bei wärmerem Wasser).
Der Sauerstoffgehalt am Filterausgang ist eine wichtige Größe, an der man den Volumendurchsatz der Patronen orientieren kann.
Volker S hat geschrieben:
Denn laut Literatur besteht die Gefahr bei zu geringer Anströmgeschwindigkeit den aeroben Bakterienstamm zu verlieren.
Von solchen Thesen solltest du dir keine Angst machen lassen, sondern selber drüber nachdenken.
Bei zu geringem Durchsatz kann es in der Tat passieren, dass die Mikroben mehr Sauerstoff verkonsumieren wollen, als im Wasser gelöst ist. Hier kann es tatsächlich knapp werden für die Teile der Bakterienflora, die sich im Inneren der Patrone in der Nähe der Bohrung angesiedelt haben. Hier ist wirklich zu befürchten, dass sich diejenigen ins Jenseits verabschieden, die nicht auf Denitrifikation umstellen können. Die Bakterien außen an der Patrone kriegen davon aber nichts mit. Sie werden weiterhin von frischem Teichwasser angeströmt, dessen Sauerstoffgehalt sogar für Fische ausreichend ist. Der Verlust dieser aeroben Bakterien ist nicht im Geringsten zu befürchten!
Und was passiert, wenn man den Volumenstrom steigert? Zum Beispiel eine weitere Pumpe einschaltet? Plötzlich ist wieder in allen Bereichen der Patrone Sauerstoff da. Und außerdem werden durch die verstärkte Strömung außen laufend die nützlichen, aeroben Bakterien abgetrieben und ins Innrere gespült. Das Innere der Patrone wird dadurch automatisch mit den richtigen Bakterien geimpft.
Volker S hat geschrieben:
@Pfiffikus,
sehe gerade in einem anderen Thread, dass Du im Februar 2006 über Deinen Patronenfilter mit 2 cm/min Anströmgeschwindigkeit berichtet hast (mit Bachflohkrebsen und Spitzschlammschnecken).
Hast Du besagten Filter immer noch in Betrieb (wenn ja - zufriedenstellend)?
Patronenmäßig kann ich mich nicht beklagen. Der IBC diente als Absetzkammer und gleichzeitig als Patronenfilter. Die Patronen haben immer genügend Wasser durch gelassen.
Die Schwachstelle der Konstruktion offenbarte sich an anderer Stelle. Die starre Verrohrung verhinderte die effektive Reinigung des IBC-Bodens. Es sammelte sich an manchen Stellen eine beträchtliche Menge Schlamm ab, der sich nur durch teilweise Demontage der Patronen und Verrohrung richtig beseitigen ließen.
Ich habe die beiden mittleren Patronenstränge entfernt, um Platz für eine Schlammpumpe zu schaffen, die jetzt dauerhaft im Filter steht. Weiterhin läuft das Wasser jetzt durch eine Strumpfhose ein. Diese Hose dient nicht nur einer groben Filterung, sondern sie beruhigt auch den Einlauf in den Filter, so dass es zwischen den Patronen keine nennenswerten Turbulenzen mehr gibt. Weiterhin wurde noch ein Skimmer nebst Pumpe eingebaut, so dass mehr Wasser von weniger Patronen zu filtern ist.
Das wöchentliche Auspumpen hat den Schnecken und Kleinkrebsen den Garaus gemacht. Und wie zu erwarten müssen die Patronen alle paar Monate mal abgespritzt werden. Ich probiere lieber nicht aus, ob sie sich zu setzen würden.
Pfiffikus,
der alles in allem zufrieden ist und keine Nachteile der langsamen Anströmung erkennen kann