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 Betreff des Beitrags: Wissenswertes über Parasiten -
BeitragVerfasst: Mi 05.Dez 2007 22:15 
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Ichthyophthirius multifiliis oder Weißpünktchenkrankheit

oder einfach Ichthyo, ist eine der am häufigsten vorkommenden parasitären Infektionen, die wir leicht an den weißen, 0,2 - 1,5 mm großen Pünktchen auf Flossen, Schwanz, Haut und auf den Kiemen feststellen können.

Diese weißen Pünktchen befinden sich unter den Schleimhäuten des kranken Fisches, wodurch diese gereizt und geschädigt werden.
Dadurch können sekundäre bakterielle Infektionen und Atmungsprobleme auftreten.

Im Beginn der Infektion schwimmen die Fische zögernd, danach wird das Schwimmverhalten sehr unregelmäßig.
Die Fische haben Schwierigkeiten bei der Atmung, hängen in einigen Fällen in Gruppen an der Oberfläche und schnappen nach Luft, die Brustflossen sind gegen den Körper gepresst, während die Flossen selbst zusammengeklemmt werden.

Die erkrankten Fische können sich auch am Grund oder an anderen festen Gegenständen scheuern, indem sie schnell daran vorbeistreifen und sich so von den Parasiten zu befreien versuchen.

Nach einiger Zeit werden sie träge und apathisch.
Dann bilden sich weiße Flecken und die Schleimhaut beginnt sich flächig in großen Stücken abzulösen.
In diesem Endstadium tritt bald der Tod ein.

Die Parasiten sitzen zwischen Ober- und Lederhaut und ernähren sich von den Bestandteilen zerstörter Hautzellen und der Körperflüssigkeit.
Die über ihm liegende Schleimhaut regt der Parasit zur Wucherung an, so daß sie einen Schild über ihm bildet.

Im mikroskopischen Präparat eines Abstriches zeigt sich der Parasit meist in kugelförmiger Gestalt.
Die Zelloberfläche ist mit mehreren tausend kleiner Wimpern besetzt, die ihn ständig in drehender Bewegung halten.
Der große, hufeisenförmige Zellkern ist zu erkennen, wenn das Plasma nicht durch unzählige Nahrungsteilchen undurchsichtig wird.

Der ausgewachsene Parasit löst sich von seinem Wirt und sucht zur Vermehrung aktiv schwimmend eine ruhige Wasserzone auf (im freien Wasser ist er ein guter Schwimmer).

Er heftet sich an einem Gegenstand fest und umgibt sich mit einer durchsichtigen Gallerthülle.
Innerhalb dieser beginnt nun eine Vierteilung des Parasiten, dann eine fortlaufende Teilung der Quadranten, deren Ergebnis nach 8 - 24 Stunden bis zu 1000 Schwärmer sein kann, wobei die Zeitdauer des Vorgangs von der Wassertemperatur abhängt.

Die dann aufbrechende Gallerthülle (Zyste) entläßt die Schwärmer, die eine Größe von 30 - 50 Mikrometer haben und aufgrund der vielen Wimpern auch gute Schwimmer sind.

Nach verlassen der Zyste versuchen sie aktiv schwimmend einen neuen Fisch zu finden.
Gelingt ihnen das nicht innerhalb von 48 Stunden, so sterben sie ab.

Auch nach dem Verlassen der Zyste sind noch Zellteilungen bei den Schwärmern möglich.
Anfangs rund, nehmen sie dann eine länglich - ovale Form an.
Ist es einem der Schwärmer gelungen, einen Fisch zu finden, bohrt er sich durch die Schleimhaut und bleibt zwischen Ober - und Lederhaut sitzen.
Dort wächst er nun zehn bis zwanzig Tage lang und sammelt Substanz für die nächste Teilung.

Die Länge der Zeit, die der Parasit zum Wachstum benötigt, hängt von zwei Faktoren ab.
Der eine Faktor ist die Temperatur, der andere die Abwehrkraft des Fisches.
Erstinfizierende Ichthyophthirien haben demnach eine längere Wachstumsphase als solche, die einen schon stark infizierten Fisch befallen.

Stirbt der Fisch, so verlassen alle Parasiten im Laufe der nächsten Stunde die Haut.
Gleichgültig welche Größe sie erreicht haben, umgeben sie sich mit der Zystenhülle und fangen an, sich zu teilen.

Kleinste Exemplare bilden nach einer Vereinigung (Konjugation) Dauerstadien aus, die mehrere Wochen lebensfähig sind.

Nach einem überstandenen Befall sind die Fische bis zu einem gewissen Grad gegen eine Neuinfektion immun.
Die Parasiten bilden dann latente Stadien an geschützten Stellen wie Kiemen oder den Flossenansätzen.
Durch Stress, unter schlechten Bedingungen oder auch nach dem Umsetzen werden diese Stadien wieder aktiv und befallen den gleichen oder auch neu hinzugekommene Fische.
So kann es sein, dass neu gekaufte Fische plötzlich den Befall zeigen und der Pfleger glaubt, er habe die Parasiten mit den neuen Fischen in seinen Teich eingeschleppt.

In Wahrheit wurden die neuen Fische von latent im Teich vorhandenen Erregern befallen, da sie keine Immunität gegen diese hatten.
Oft wird in so einem Fall dem Verkäufer ungerechterweise die Schuld gegeben.

Die Behandlung einer gerade begonnenen Infektion kann durch Temperaturerhöhung auf über 30°C erfolgen, sofern die Fische das vertragen können.
Die Wärmebehandlung muß mindestens drei Wochen lang andauern.

Auch eine Behandlung mit chemischen Mitteln, die Malachitgrün, Acriflavin oder Chininsulfat enthalten, ist wirksam.

Auf genauere Hinweise zu Dosierung und Anwendung werde ich hier verzichten.

Gruß Ralf

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