Flugfisch hat geschrieben:
Der Quaschning geht in der Tat auf viele Aspekte der Energiewende ein, auch auf den massiven Zuwachs des Strombedarfes infolge der Sektorenkopplung. Bei 7:00 erkennt er selbst, dass wir etwa viermal so viel Erneuerbare Energie bräuchten, wie heute. (Allerdings vergaß er den riesigen Bedarf des Industriesektors.)
Ja, er erkennt ohne Umschweife an, dass das Potential an Wasserkraft und Pumpspeicherkraftwerken in Deutschland so gut wie ausgereizt ist.
Bei 10:00 lobt er die Wärmepumpe und vergleicht sie mit einer rein elektrischen Heizung. Das halte ich für unseriös. Wer heizt denn so vorsintflutlich? Eher würde die Wärmepumpe eine Öl- oder Gasheizung ersetzen.
Der korrekte Vergleich wäre demnach, die Öl- oder Gasheizung mit einer Wärmepumpe zu vergleichen, die mit Strom aus einem Öl- oder Gaskraftwerk betrieben wird. Und dabei kommt die Wärmepumpe nicht so gut weg. Doch ein solcher fairer Vergleich ist in einem solchen Podcast nicht zu erwarten.
17:00 Quaschning wünscht sich doppelt so viele Windräder. Aber er merkt ja selbst, dass das an Abstandsregeln sowie an der Akzeptanz der Betroffenen scheitert. Ja wünschen kann er sich das. Aber eine realistische Chance sehe ich nicht.
20:00 An dieser Stelle lässt er die Sau raus. Die größten Reserven für den Zubau von Solarzellen sieht er auf Feldern. Sein angebliches Ziel - den Klimaschutz - führt er damit ad Absurdum. Das schrieb ich bereits. Deutschland könnte zwar in der Tat weniger CO² emittieren. Der ökologische Fußabdruck wird damit nur nach Südamerika verlagert, wo für neue Anbauflächen Regenwälder dran glauben müssen.
ab 23:30 Er erkennt in der Tat die Gefahr einer Dunkelflaute im Winter, wie wir sie Ende Januar und Anfang Februar dieses Jahres erlebt haben. Da half es auch nichts, Wind und Solarenergie zu kombinieren, wie er behauptet. Denn die meisten Solarzellen waren verschneit. Und es wehte auch
tagelang kaum Wind.
An diesen Tagen konnten wir froh sein, dass Kernenergie und Kohle uns noch den Hintern gewärmt haben, während uns unsere Nachbarstaaten mit konventioneller Energieimporten aushelfen konnten. Diese Situation wird sich in den kommenden Jahren auf keinen Fall entspannen!!!
25:00 Hier ist er schlecht informiert. Es gibt nicht nur die beiden Möglichkeiten, Energie zu importieren, wie Quaschning behauptet. Den Import von flüssigen Energieträgern unterschlägt er vollends. Dadurch muss (oder will) er sich auch nicht damit beschäftigen. Schade eigentlich!
26:56
Wenn jemand mal lauthals lachen möchte, spult man bis 26:56 vor. Hier behauptet er doch ernsthaft, dass die Kernenergie weniger zu unserem Energiemix beiträgt, als Brennholz! Das sollte er sich unbedingt noch einmal anhören, wenn er wieder nüchtern ist!
29:00 Hier geht er auf die Gefahr eines Blackouts ein. Allerdings auf die Gefahr des Ausfalles einer einzelnen Anlage. Diese Gefahr geht in der Tat zurück. Da hat er Recht. Wie man einem Blackout wegen Dunkelflaute entgegenwirkt, da kamen nur die folgenden lustigen Vorschläge.
31:00 Quaschning plädiert in der Tat für die Speicherung von Energie, indem Strom zu Gas verarbeitet wird. Doch er würde dazu gerne die Überschüsse nutzen, die hin und wieder mal im Netz auftreten. Dazu mehr weiter unten.
32:10 Autobatterien sollen seiner Meinung nach helfen, das Netz zu stabilisieren. Er verschweigt, mit welchen Anreizen er Autobesitzer dazu animieren möchte, das Auto an eine Ladesäule zu fahren, um mal das Netz stabil zu halten und seinen Akku damit um einen Ladezyklus zu verschleißen.
33:00 Hier hat er wieder einen Lachsack gefrühstückt. Die Häuser sollen als Puffer dienen, indem sie (wohl im Herbst) ein Grad mehr aufgeheizt werden. Das würde man nicht merken, aber es würde dem Netz helfen.
An eine Boiler-Lösung, wie ich sie vorschlug, hat er nicht gedacht. Schade eigentlich!
--:-- Energiebedarf durch die Industrie hat er total ausgeblendet.
41:00 "Kein Klimaschutz kostet Geld" - Das ist schnell mal so daher gelaberte Propaganda. Aber das erlebe ich anders. Ich bezahle schon die Solaranlage von Klaus und das Auto vom Frank anteilig mit. Das ist auf der Stromrechnung nicht zu übersehen.
42:00 "Je später wir die Anlagen bauen, desto teurer wird es." Jetzt sollen wir wohl ganz konfus gemacht werden? Der Herr Quaschning hätte sich vorher mal das zuvor verlinkte Video mit dem Vortrag von Tony Seba ansehen sollen. Da ist deutlich zu sehen, welche Preisentwicklung die Solaranlagen zeigen. Der Wirkungsgrad steigt ebenfalls mit der Zeit, die Dinger werden immer besser! Deshalb gilt das Gegenteil von dieser Propagandalüge:
Je später wir die Anlagen bauen, desto billiger wird es!Fazit: Ein in großen Teilen plausibler Vortrag, bei dem mir der Autor allerdings keineswegs unvoreingenommen erscheint und deshalb hin und wieder flunkern muss. Flugfisch hat geschrieben:
Ich glaube nicht das jemand für E Fuels 6-10Euro / Liter bezahlt.Jedenfalls nicht dort wo es Alternativen gibt
Auch in diesem Video wurde dem Autor bewusst, dass Lithium keineswegs für die Langzeitspeicherung geeignet ist. Selbstverständlich werden wir bei einem Verzicht nicht darum herum kommen, PowerToX-Technologien einzusetzen. In chemisch gebundener Form kann die Energie aus dem Sommer verlustfrei sogar über mehrere Jahre gespeichert werden. Jetzt vergleichen wir mal zwei Möglichkeiten, Methanol zu erzeugen.
a) Irgendwo in Niedersachsen oder in SH steht eine Anlage, die Überschussenergie einsetzt, um statt einer Abriegelung die Energie in Methanol speichert.
b) Irgendwo in einer Steppe oder Wüste steht ein Solarpark, dazwischen einige Windräder, wobei der Strom dazu genutzt wird, nebenan Methanol herzustellen.
Variante a) klingt erst mal gut. Insbesondere hast Du den kurzen Transportweg für die Energie erwähnt. Ja, das stimmt. Doch Du hast im Video gehört, wie dringend die Windkraft hier in Deutschland gebraucht wird. Da kann nur der hin und wieder Überschuss verarbeitet werden. Der Elektrolyseur ist aber teure Technologie, dessen Abschreibung und Wartung den Löwenanteil der Kosten ausmacht. Sonne und Wind schicken ja keine Rechnungen. Doch wenn diese Anlagen nur so wenige Betriebsstunden pro Jahr leisten, dann wird das Endprodukt so richtig teuer. Dann kommt man in der Tat auf solche Preise, die Du da nennst. Realistisch wird es sogar noch teurer.
Variante b) verursacht längere Transportwege. Das stimmt zwar, aber der Transport von Methanol dürfte nicht billiger oder teurer sein, als der Transport von Rohöl heute. Und es kann vorhandene Infrastruktur weiterverwendet werden.
Da die Anlage ausschließlich Strom für die Methanolproduzieren soll, kommt der Elektrolyseur auf jährlich über 4300 Betriebsstunden aus dem Solarstrom und die doppelte Zeit für die Verarbeitung von Windstrom.
Nun frag mal einen Ökonomen, welcher Methanol billiger sein wird!
Theoretisch könnte man argumentieren, dass einige Windparks in Deutschland eigens für die Wasserstoff- oder Methanolproduktion dauerhaft eingesetzt werden. Das würde allerdings den Zielen von Herrn Quaschning widersprechen, der ja schon einen massiven Zubau von Windkraft für den Ersatz von fossiler Energie und Sektorkopplung fordert. Für beides gleichzeitig hat Deutschland zu wenig Platz!Pfiffikus,
der auch nach dem Ansehen dieses Videos keine Chance sieht, dass Deutschland sich autark mit Energie versorgen kann