Hallo Wolfgang,
unsere Einigkeit ist sogar noch weitreichender, als Du das hier darstellst.
wr hat geschrieben:
In meinen Augen ist es aber Grundvoraussetzung, daß ich erst mal feststelle , was mein Teich verkraftet und mir dann in der einen oder anderen Richtung Gedanken mache. Meist werden schon gar nicht regelmäßig die Wasserwerte gemessen, das hat man ja im Gefühl !!!
Aus diesem Grund hatte ich die Durchführung Deines Tests ausdrücklich empfohlen.
wr hat geschrieben:
kein Fisch hungert mit 0,3 % wenn diese entsprechend ausgelegt sind.
Hier müssen wir noch an der Formulierung feilen. Wir müssen zwischen dem objektiven Ernährungszustand und dem subjektiven Hungergefühl unterscheiden. Dann passt es.
wr hat geschrieben:
Ich versuchs mit einem einfachen Beispiel : als Astronautennahrung reichen ein paar Pillen statt eine Wanne Salat.
Dieses Beispiel ist hervorragend! Wenn ich diese Astronautenpillen zu mir nehme, dann bin ich gut ernährt, es fehlt mir an nichts. Dafür haben die Entwickler gesorgt. Und genau so will ich es auch formuliert sehen.
Keinesfalls erwarte ich, dass ich davon satt werde, wenn ich mir täglich drei oder vier solche Pillen einwerfe.
Das Hungergefühl wird die Astronautennahrung nicht bekämpfen, obwohl ich ausreichend und ausgewogen ernährt bin.
wr hat geschrieben:
Dein Annahme , daß ein Fisch bei 0,3 hungern muß ist so pauschal falsch, und gibst Du ihm das richtige Futter reichen mitunter 0,3 %.
Wir formulieren es einfach präziser:
Ein Fisch, der 0,3% eines sehr gehaltvollen Futters bekommt, sollte sehr ausgewogen und ausreichend ernährt sein, obwohl ihn noch ein gewaltiges Hungergefühl plagt. (Erkennbar daran, dass der Koi begierig auch die doppelte oder dreifache Menge aufnehmen würde, falls wir sie in den Teich werfen.)
wr hat geschrieben:
Was allerdings so gar nicht stimmt sind : a. Deine Ballaststoffe. Ballaststoffe heißt in einem künstlichen Gebilde wie es die meisten Teiche darstellen ( ohne Zu - und Abfluß ) Ballaststoff = Ausscheidungen = Wasserbelastung. Ob das Sinn macht ??
Klar, warum nicht?
wr hat geschrieben:
Ballaststoff = Ausscheidungen = Wasserbelastung
Das sollte man nicht so pauschalisieren!
Du hast leider den letzten Stammtisch verpasst, da hatten wir das Thema. Es kam zur Sprache, dass so manche Futterhersteller ihre Mischung mit billigen, ballastreichen Zutaten versehen. Zur Sprache kamen Sand und Federmehl. Warum nicht? Sand wird ohnehin keine Wasserbelastung verursachen. In der Natur wird der Karpfen beim Gründeln sowieso nicht vermeiden können, eine gewisse Menge Dreck mit abzuschlucken.
Und Federmehl ist den Gärtnern ebenso wie Hornspäne als ein Langzeitdünger bekannt. Das Zeug dürfte den Fisch unverdaut wieder verlassen. Und spätestens eine oder zwei Stunden nach der Ausscheidung sollte es meinen Teich wieder verlassen haben, schließlich habe ich einen ordentlichen Filter. Wie viele Schadstoffe sollen denn während dieser kurzen Verweilzeit in meinem Teich aus dem Federmehl in Lösung gehen, um das Wasser zu verderben?
Aus diesem Grunde will ich Dein Gleichnis von Ballaststoffen und Wasserbelastung für einen ordentlichen Koiteich gar nicht pauschal unterschreiben!
Sand und Federmehl werden erst dann zu einem Verbrechen im Koifutter, wenn sich diese Zutaten nicht im Preis niederschlagen.
Werden diese Ballaststoffe für den Kilopreis von anständigem Fischmehl verkauft, erst dann gehört dieses Geschäftsgebaren natürlich geächtet! Aber das macht ja niemand.
Nun kommen wir zu den realen Problemen an vielen Teichen, zum Beispiel an meinem Teich. Das erste Problem hast Du selber angesprochen.
wr hat geschrieben:
Nur de facto weiß das kaum einer, denn es wird einfach nur 2 % vom Körpergewicht reingehauen und das möglichst in einer Portion und Kinder und Besuch werfen noch eins drauf.
Auch ich muss mir laufend solche Sprüche anhören: "Siehst Du denn nicht, dass die noch Hunger haben? Wir müssen denen noch mehr füttern!"
Dabei sehe ich schon die ersten Tendenzen zu Stiernacken und einer bekommt einen Sackarsch (der durch die Scheibe besonders gut zu erkennen ist).
Wenn wir den Koi eben 2 oder 3 Prozent einer ballastreichen Nahrung füttern, geht das in Ordnung.
Die Astronautennahrung, die Du anbietest, ist für solche Situationen natürlich denkbar ungeeignet.
Und dann kommt noch ein anderes Problem dazu: Würde ich der Bande im Teich nur 0,5% anbieten, dann erscheint der Chagoi und schlabbert den größten Teil weg. Die anderen bekommen nur den Rest, den er nicht schnell genug wegschlürfen kann. Das Problem verschärft sich noch, wenn ich die Fütterung auf mehrere kleine Portionen auf den Tag verteile.
Was aber gut geht: Der Chagoi bekommt erstmal drei oder vier
ballastreiche Leckerlies, bis er satt ist. Und dann kann man teure Pellets verfüttern. Da kriegen sie alle etwas ab.
Pfiffikus,
der sich außer den genannten Formulierungsfragen sehr einig mit Dir ist